1. Spielidee
Auf einer begrenzten Fläche, die in quadratförmige Baufelder aufgeteilt ist, bauen bis zu vier Bauherren gemeinsam, aber nicht kooperativ, an dem Großen Haus. Es kommt darauf an, möglichst hoch zu bauen und die eigenen Etagenplättchen geschickt auszuspielen, um Siegpunkte in Form von Geldscheinen zu sammeln. Es gewinnt der Spieler, der das meiste Geld einheimsen konnte
2. Spielprinzip
In Rundtouren am Rand des Spielbrettes entlang und um das große Baufeld herum, ziehen die Spieler durch Würfelzüge ihre Spielfiguren den Pfad entlang. Ausgehend von Feld, wo eine Spielfigur stehen bleiben muss, ist es möglich, auf eines der quadratförmigen Baufelder innerhalb des Baufeldkorridores, der von dem Figurenfeld vorgegeben wird und sich immer längs über die große Baufläche zieht, eine Baustein zu positionieren. Dies wiederholt sich der Reihe nach von Spieler zu Spieler.
Die Position der Bausteine ist abhängig vom verfügbaren Platz u. den Etagenplättchen (unterschieldich rechtwinkelige, geometrische Formen), die ein Spieler noch auszuspielen hat.
Ein gewisser Ärgerfaktor besteht beim Auslegen auf den unterschiedlichen Etagen, da es gar nicht so selten ist, dass man(bei drei bzw. vier Spielern)den Plan eines Mitspielers durchkreuzt und ein Plättchen nicht mehr wie geplant gelegt werden kann.
Durch das Würfeln besteht ein Glücksmoment, der aber durch einen zweiten Mechanismus eingedämmt wird. In Form von einer Punkteleiste von 1 bis 9, kann man dort Punkte sammeln und bei Bedarf wieder herausnehmen, um die Augenzahl des Würfels dem Bedürfnissen anzupassen.
3. Aktionsmöglichkeiten im eigenen Zug
Ist man am Zug würfelt man und setzt seine Figur entsprechend auf dem Rundpfad weiter. Außer auf den Eckfeldern des Pfades ergibt sich immer ein Baufeldkorridor, in dem man einen Baustein setzen muss. Danach kann der Spieler ein Plättchen auslegen und damit eine Etage abschließen. Siegpunkte werden errechnet und in Form der Geldscheine ausgezahlt.
Steht die Spielfigur auf eines der vier Eckfelder, kann man nicht bauen, sondern bliebt entweder stehen und setzt den Marker auf der Bonusleiste um drei Felder vor. Oder man gibt Bonuspunkte ab um auf dem Pfad weiter zu kommen und im Anschluss daran, doch noch einen Baustein ausspielen zu können.
Bonuspunkte erhält ein Spieler nicht nur durch die Eckfelder, sondern auch dann, wenn ein Mitspieler einen seiner Bausteine auf eines der eigenen Etagenplättchen setzt. Zieht man mit dem Marker auf der Bonusleiste über die maximalen 9 Punkte hinweg, so setzt man den Marker auf 1 zurück und erhält dafür einen 9 Punkte Geldschein! Eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit an Siegpunkte zu gelangen.
3. Fazit
Ein augengefälliges Spiel, welches den kompetitiven Bau der Casa Grande durch eine harmonische Farbgebung und die weichen quaderförmigen Graphiken athmosphärisch in die Toskana versetzt. Alles wirkt gemächlich und ruhig, obwohl das Bauen nicht so ruhig abläuft, wie es anfänglich wirkt. Der Ärgerfaktor kommt relativ häufig zum Tragen, wenn man denn so spielen mag. Bei zwei Spielern kann man sich lange Zeit beim Bauen aus dem Wege gehen. Bei drei oder vier wird es schnell eng auf dem Baufeld.
Es gilt, den Pfad taktisch überlegt entlang zu ziehen, notfalls den Würfelwurf mit Bonuspunkten zu verändern, um die Bausteine mit Hinsicht auf die Etagenplättchen gut zu positionieren. Dabei ist es egal, wo die kleinen oder großen Plättchen ausgespielt werden; große Plättchen auf einer möglichst hohen Etage bringen die meisten Punkte.
4. persönliches Spielgefühl
Es macht mir Spaß, die Casa Grande auf dem Baufeld entstehen zu sehen. Ein großer Pluspunkt ist das schöne Artwork. Die Farben und Graphiken wirken derart harmonisch auf mich, dass man eigentlich den Mitspieler nicht ärgern sollte, aber natürlich dennoch tut. Der immer gleiche Ablauf des Steine setzen und Etagen bilden, wird durch die Möglichkeiten der Bonusleiste aufgelockert und gleichzeitig wird der Glücksfaktor deutlich gemindert.
Casa Grande ist für mich ein schönes und stimmungsvolles Familien- und Seltenspielerspiel. Die Regeln sind schnell aufgenommen. Für Vielspieler ist der vorhandene taktische Moment zu gering um längerfristig Spielspaß zu erzeugen.
Das Material ist in Ordnung, nur die Plättchen sind meiner Auffassung nach zu weich und verbiegen sich bei gröberem Anfassen zu schnell.
Ich gebe für das Spielprinzip solide 4 Punkte. Mit Sicht auf das Artwork 5 Punkte.