Ein würdiger Catan-SpinOff :)
Bei dieser wunderhübsch aufbereiteten Variante der Siedler von Catan für Kinder (ab 6 Jahren), wird die Mechanik toll - und geschickt versteckt - umgesetzt!
Das Thema des Films "Madagascar 3" ist sehr gut integriert worden und wirkt überhaupt nicht aufgedrückt, wie es leider häufig bei Lizenzzukäufen passiert.
Das Spiel wird vorbereitet, indem das klappbare Spielbrett auf die passende Seite f. d. Spielerzahl gedreht und in die Tischmitte gelegt wird. Die Spieler suchen sich eine genehme Farbe aus und erhalten hiervon Zirkuszelte und Eisenbahnwaggons - je 2 hiervon dürfen sie schon auf vorgegebene Startfelder platzieren. Ausserdem erhält jeder noch eine Bauten-Übersicht, auf der das nötige Dies und Das^^ vermerkt ist (wunderbar im Thema, auf der Rückseite ist je einer der 4 Haupthelden in typischer Pose aufgemalt).
Die Rohstoffe, hier "Dies und Das" genannt^^, werden sortiert und bereitgelegt. Passennd zum Film gibt es hier nämlich Popcorn, Cocktails, Sand, Holz und Wolle. Also die Lieblingsspeisen der Zeichentrick-Protagonisten und die logischen Materialien für ein Zirkuszelt *G*.
Die Pappfigur der werten Dame der Tierfang-Polizei wird auf ihren Plastikständer gestöpselt und in der Mitte des Brettes auf dem 6er-Feld platziert.
Als Startkapital erhält jeder noch 1 Holz und 1 Sand.
Nach der Startspielerwahl wird im Uhrzeigersinn gespielt.
A la SvC geht es dann reihum auch immer um das Erwürfeln der Erträge - also dem Dies und Das^^ -, hier aber mit einem Würfel, da es zur Vereinfachung nur die Zahlen 1-6 auf dem Spielplan gibt, dem Verteilen derselben und dem anschliessenden Handeln und Bauen, so denn möglich bzw. gewünscht.
Die 1 und die 2 sind auf dem Spielfeld dreimal vertreten, die 3, 4 und 5 je zweimal und die 6 genau einmal. Beim Wurf einer 6 darf Mme Tierkontrolleurin bewegt werden und zwar auf ein beliebiges Feld. Dort angekommen erhält der aktive Spieler 2x den Ertrag dieses Feldes und sperrt es für das Ertragswürfeln, bis die böse Tierfängerin wieder versetzt wird.
Gestohlen wird bei den Mitspielern nichts und auch das Kartenabgeben bei mehr als 7 (oder hier 6^^) Ertragskarten entfällt. Das geht völlig i.O., wie ich finde, da dies bei einem Kinderspiel nur für Frust sorgen würde und es ja so schon auch genug zu tun und zu beachten gibt :)!
Das Handeln ist hier ebenfalls sehr einfach und großzügig gelöst worden. Es gibt zum einen eine Tauschleiste am Spielplanrand, dort werden zu Beginn je ein Plättchen der fünf verschiedenen Dies und Das-Erträge abgelegt und diese dürfen dann 1:1 getauscht werden. Man nimmt sich also ein dort liegendes Plättchen und legt dafür eines seiner Ertragsplättchen dort ab. Dies darf jeder Spieler EINmal pro Zug machen.
Sobald einmal fünf gleiche Ertragsplättchen dort ausliegen, wird die gesamte Tauschleiste erneuert. D.h. alle 5 gleichen Dies und Das-Plaettchen kommen in den Vorrat und es werden wieder - wie am Anfang - die fünf verschiedenen Plättchen dort hingelegt.
Die weitere Variante, neben dem Tausch unter den Spielern, ist die 2:1-Tauschoption mit dem allgemeinen Vorrat.
Nachdem die Erträge nun gesichert sind, kann noch gebaut werden. Da gibt es einmal den Bau eines Zirkuszelts (Schaf, Holz, Sand, Popcorn), eines Waggons (Holz, Schaf) oder eines Sonderplättchens (Cocktail, Popcorn, Sand)!
Das Ziel des Spiels ist es als Erster alle 7 eigenen Zirkuszelte gebaut zu haben!
Somit sollte also ein jeder bedacht sein, immer schön einen Waggon (hier der Strassenersatz) übrig und vor allem gebaut zu haben, denn auch wenn es die 2er-Abstandsregel hier nicht gibt, muss doch ein Verbindungsstück zwischen zwei Zelten bestehen.
Zu Hilfe kommen da gerne die berühmten Pinguine aus der Madagascar-Reihe^^. Diese Alternative zu den bekannten Entwicklungskarten peppt das Spielgeschehen f. d. aktiven Spieler nämlich meist ziemlich auf. So gibt es z.B. 4 Rohstoffe geschenkt oder man darf ein Zelt umsonst bauen oder die fiese Madame bewegen.
Auch hier sind mit etwas Glück taktische Selbstläufer möglich, wenn die vorhandenen "Rohstoffe" nach dem Kauf eines solchen Plättchens z.B. nun doch noch den Bau eines Zeltes ermöglichen.
Zudem darf derjenige Spieler, der aktuell die meisten dieser Pinguin-Sonderplättchen vor sich liegen hat ein Zelt umsonst auf dem 6er-Feld bauen! Dies bringt zwar keine Erträge, aber den Spieler dem Ziel näher 7 Zelte gebaut zu haben.
Man sieht also, das klassische Siedler-Prinzip ist durchweg vorhanden und bringt, nach ein bisschen Spielerfahrung, auch den jungen Siedlern schon die eine oder andere Taktik bei. Das ganze geschieht aber unter der Hand und lenkt nicht vom tollen Thema ab. Man meint wirklich, es geht um den Wett-Aufbau von Zirkuszelten und taucht in die Kulissen aus dem Film ein.
Volle Punktzahl für ein gelungenes Junior-Spiel!
[Wir danke KOSMOS für die Bereitstellung eines Testexemplars!]
Pascal hat Madagascar Catan Junior klassifiziert.
(ansehen)