Nun ist es da, der "Neue Rosenberg" Hallertau. Und ich muss sagen, dass dieses Spiel ein Kracher ist.
Der Spielkarton ist so ähnlich wie beim "Ein Fest für Odin". Große Schachtel, großer Inhalt. Das Innenleben dieser Schachtel beherbergt jede Menge Holzteile (Schafe, Flachs, Gerste, Hopfen, Roggen, Lehm, Fell, Fleisch, Milch, Wolle sowie 80 Arbeiterwürfel). Weiterhin gibt es 120 Einstiegskarten, 140 Hofkarten, 45 Bonuskarten, 25 Punktekarten sowie 6 Viertelkarten. Aus stabilen Karton gibt es einen zentralen Hofplan, 28 Ackerplättchen und 40 Geräteplättchen. Das persönliche Spielermaterial (4x) besteht aus jeweils 1 Ackerplan, 1 Stallplan, einem Hausplan, einem Hausplättchen (groß), 1 Schatullenplättchen, 10 Findlingsplättchen, 1 Schmuckmarke, 5 Handwerksplättchen sowie 1 Übersichtsplättchen.
Puh, das muss erstmal aufgebaut werden und dauert ein bisschen, aber keine Angst, das macht sogar Spaß.
Im Spiel versuchen wir unseren Ackerplan mit Äckern zu füllen und entsprechende Rohstoffe (z.B. Roggen) auszusäen und später zu ernten. Die verschiedenen Rohstoffe benötigen wir, um unser "Häuschen" auf dem Hausplan nach rechts zu schieben, nachdem zuvor unsere Handwerksplättchen (durch Bezahlen mit vorgegebenen Rohstoffen) ebenfalls nach rechts geschoben wurden. Nach dem Schieben wird im Fenster des Häuschens eine neue Zahl sichtbar. Diese gibt an, wie viele Arbeiter (Holzwürfelchen) ich in der kommenden Runde zur Verfügung habe. Zunächst habe ich nur 6 Arbeiter, die ich in insgesamt 6 Runden aber bis auf 12 vermehren kann. Außerdem werden im Fenster später Siegpunkte zu den Arbeitern freigeschaltet.
Meine Arbeiter muss ich auf dem Aktionsplan sinnvoll einsetzen, um diverse Aktionen ausführen zu können und/oder Rohstoffe zu erhalten. Hier stehen mir 4 Stadtviertel zu je 4 Aktionen zur Verfügung. (z.B. Schafzucht, Metzgerei,Kleingewerbe, Düngung, Rathaus). Jedes Aktionsfeld hat 3 Zeilen für das Einsetzen der Arbeiter. Wer zuerst kommt, braucht nur einen Arbeiter einzusetzen, der Zweite braucht zwei und der Dritte muss schon drei Arbeiter einsetzen. Je nach Spielerzahl werden die Stadtviertel vorher zufällig (anhand der 6 Viertelkarten) mit Arbeitern besetzt. Außerdem kann ich durch Arbeitereinsatz an Karten und dem Startspielermarker kommen. Die Spielmechanik ist so aufgebaut, dass ich eigentlich immer gute, strategische Aktionen machen kann. Die werden nur entsprechend mehr Arbeiter benötigen. Sinnvolle Züge sind auch bei 4 Spielern eigentlich immer möglich. Man wird durch seine Mitstreiter zwar durchaus behindert, aber es ist nie so, dass ich "dumm" dastehe und nicht weiß, was jetzt noch zu machen ist.
Die Vielzahl an Spielkarten, die auch noch in verschiedene Decks aufgeteilt sind, ergeben ein schönes Spielgefühl mit einer Fülle von Möglichkeiten und einem großen Wiederspielreiz. Die Decks sind so aufgeteilt, dass man die Spielstärke individuell "einstellen" kann. Es ist hier wirklich für jeden was dabei. (Anfänger, Strategen light sowie Experten kommen auf ihre Kosten).
Natürlich gewinnt am Ende aber der Spieler mit den meisten Punkten.
Schön ist auch noch, dass mit einfachen Mitteln (verschieben der Äcker nach oben oder unten) die Fruchtbarkeit der Äcker super simuliert werden. Außerdem muss man aufpassen, dass einem seine Schafe nicht "sterben". Die sollten tunlichst rechtzeitig in den Stall verbracht werden. (z.B. durch entsprechende Kartenausspiele usw.)
Schön ist auch, dass es eine Solovariante gibt. Hierbei muss gar nicht viel an Regelwerk verändert werden und man kann praktisch gleich loslegen.
Die Spielanleitung ist hervorragend strukturiert und lässt keine Fragen offen. Im Anhang finden sich zu allen Karten ein Glossar mit Kartenerklärungen. Perfekt. So stelle ich mir eine Regelanleitung vor. Großes, großes Lob!!!
Insgesamt ist Hallertau ein super ausgewogenes Strategiespiel, dass in jeder Besetzung gut funktioniert. Laut Verlag ist ein Alter von 12+ angegeben worden. Das ist in Ordnung. Auch mit 10 Jahren hat es gut geklappt. Die Spielzeit wird mit 50 bis 140 Minuten angegeben. Auch das ist in Ordnung und durchaus zu schaffen.
Alles in Allem kann ich hier ruhigen Gewissens eine "6" vergeben.
Der einzige, kleine Wermutstropfen ist der Preis von rund 65€. Aber für dieses Spiel habe ich den gerne bezahlt.
Andreas hat Hallertau klassifiziert.
(ansehen)