Gen7, mein erstes Story basiertes Brettspiel. Ich war zum einen sehr gespannt, zum anderen skeptisch, ob ich eine Spielegruppe finden würde, die dabei bleibt und die Geschichte mit mir durchspielt.
Der erste Versuch zu dritt ist nach der zweiten Episode kläglich gescheitert.
Feedback Grund:´zu komplex´, ´zu einschränkend´, ´zu unklare Anleitung´.
Wir hatten in der Komplexität und schlechten Beschreibung vieles falsch gespielt.
Da hatte die Gruppe schon die Lust verloren.
Ich habe aber noch nicht aufgegeben und habe mir eine Vierergruppe von Vielspielern organisiert und einen neuen Anlauf gewagt.
Ich hatte jetzt zumindest etwas Erfahrung und mit der neuen Gruppe erfahrene Spielanleitungsleser. Doch auch diese Gruppe bemerkte nach zwei Episoden immer noch eklatante Fehler. Und das änderte sich auch mit den weiteren Episoden nicht. Vieles war nicht oder schlecht erklärt oder wurde in der Komplexität schlichtweg von uns vergessen.
Wir haben das Spiel tatsächlich einmal durchgespielt, auch wenn einer nach der 5. Episode aufhören wollte und uns zuliebe weitergespielt hat. Am Spielende wurde zwar beschrieben, dass das Spiel 7 verschiedene Handlungsstränge hat, je nachdem wie man sich an bestimmten Punkten entscheidet. Meine Gruppe war sich aber einig, dass man sich krampfhaft anders entscheiden müßte um eine andere Geschichte zu erfahren.
So wollte keiner (außer vielleicht mir) das Spiel noch einmal spielen.
Ist das Spiel nun schlecht?
Die Macher des Spiels haben sich viel Mühe gegeben, hier eine spannende Geschichte zu erzählen. Mit ihren 7 alternativen Ausgängen, den wechselnden Szenarien und Spielplanteilen erkennt man wieviel Mühe und Liebe da drin steckt.
Der Originalpreis wäre gerechtfertigt.
Auch wenn wir einiges falsch gespielt haben, waren alle Episoden spannend und wurden nur knapp geschafft. Die Balance des Spiels ist schon beeindruckend.
Ein Teil meiner Mitspieler fanden es zuviel blabla oder klischeehaft. Ich fand es genau richtig und das Weltraumthema sowieso gut. Die Geschmäcker sind nun mal verschieden und allen kann man es nicht recht machen. Nur 7 Episoden lang die unterschiedlichen Geschmäcker bei Laune zu halten ist nicht einfach, zumal man oft pro Nachmittag nur eine Episode gespielt hat, sich also 6x .
Wie ist mein persönlicher Spieleindruck?
1. Das Spiel hat unnötige Komplexität
Z.B. was sollen diese Charaktere für die man Mentor spielt? Sie hatten zu mindest in unserem Handlungsstrang keinen Einfluß auf das Spielgeschehen.
2. Das Spiel ist an vielen Stellen schlecht erklärt.
- Wie funktioniert das mit den Plots (mal ein Beispiel vor Spielbeginn hätte da sehr geholfen)
- Was bringt mir zu Beginn eine Auflistung aller Teile, wenn ich gar nicht weiß wie anzuwenden. Und trotzdem stehen da schon ein paar Details, die ich später gebraucht hätte.
- wechselnde Spielszenarien wurden nicht sauber erklärt.
Z.B. wurde das Lager ausgetauscht und enthielt Zeichen und Regeln, die erst in einer späteren Episode relevant wurden. Ohne diese Zusatzinformation rätselte man rum, ob man das Spiel überhaupt richtig spielt. Ähnliches gilt für den Nexus. Da fehlten uns Informationen ihn über die verschiednen Episoden richtig zu spielen.
Das fühlt sich dann nicht gut an und hat zu einigem Frust geführt.
Es war aber auch eine spannende Zeit und ich wollte immer wissen wie es weitergeht. Nur wenn zum Teil ein Monat zwischen zwei Episoden liegt wird es zäh wieder anzuknüpfen.
Tja kommen wir zur finalen Bewertung:
Alle Mitspieler haben das Spiel zwischen 3 und eine schwachen 5 bewertet. Ich selbst bin aufgrund der schlechten Beschreibung und der unnötig hohen Komplexität bei einer schwachen 5. Zusammen mit den Mitspielern wird es dann eine sehr gute 4.
Mir hat das Spiel trotz einiger Frustmomente Spaß gemacht. Wenn sich eine begeisterte Gruppe aus meinem Umfeld finden würde, würde ich wahrscheinlich noch einmal mitspielen. Ich überlege aber auch es zu verkaufen, wenn sich ein Käufer findet.
Bei Legacy Spielen ist da ja auch nicht unüblich.