Cat Crimes ist ein Rätselspiel für eine Person, das man natürlich auch kooperativ zu zweit oder mit mehreren spielen kann (insbesondere bei den schwereren Aufgaben, die nicht so ganz banal zu lösen sind). Es wird empfohlen ab 8 Jahren, wobei ich da bei der Eignung für Kinder sagen würde: Es kommt sehr auf das jeweilige Kind an. Ich kenne Kinder von 6 oder 7 Jahren, die die einfachen Aufgaben durchaus schon ausknobeln könnten, aber auch Kinder von 10 Jahren, die sich selbst von den einfachsten Aufgaben sofort frustrieren lassen würden. Genau genommen gilt das selbst für Erwachsene: Es ist ein Spiel für Leute, die gerne knobeln. Wer das nicht tut, der sollte von Anfang an die Finger davon lassen.
Das Material des Spiels ist wirklich hervorragend. Spielfeld, Katzenfiguren und Marker sind alle aus richtig dickem Karton, noch dazu hübsch gestaltet. Die Aufgabenkarten sind großformatig (deutlich größer als normale Spielkartengröße) und auch schön und übersichtlich gestaltet. Die 40 Karten unterteilen sich in 4x 10 Stück unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade von Anfänger bis Experte. Kleines i-Tüpfelchen obendrauf: Die Box hat auch noch ein schönes Inlay, in das sich alle Materialien prima einsortieren lassen.
Was schön ist und dieses Spiel von manchen anderen Knobelspielen (insbesondere vielen Exit- und Detektiv-Games) abhebt, ist, dass keine Materialien verändert oder beschädigt werden, so dass man das Spiel, wenn man selbst alle Aufgaben durch hat, ganz problemlos weitergeben kann. Und das Material dürfte auch etliche Spieler überstehen können.
Die Aufgaben erinnern am ehesten an den Typ Logicals, die es in Rätselheften gibt. Es werden Aussagen über die verdächtigen Katzen getroffen, die an einem bestimmten Ort, neben/gegenüber usw. einer anderen Katze sitzen oder eben auch nicht, und aus diesen Aussagen muss man eine widerspruchsfreie Gesamtsituation konstruieren, aus der sich der Übeltäter ergibt. Diese Gesamtsituation ist eindeutig, d.h. es gibt immer nur eine Situation, bei der alle Aussagen zutreffen und keine einen Widerspruch ergibt.
Im Gegensatz zu Logicals, bei denen man die Aussagen meistens über ein Gitterraster (also relativ weit von der geschilderten Situation abstrahiert) mit möglichen und unmöglichen Kombinationen abarbeitet, stellt man in den Cat Crimes die Aussagen mit den Katzenfiguren und dem Tatort (dem Teppich, der auf dem Spielfeld abgebildet ist) nach (man ist also nahe dran).
Bei der Formulierung der Aussagen sollte man anfangs genau die Anleitung konsultieren. Zwei der Formulierungen sind zumindest mir nicht intuitiv korrekt verständlich: "in der Nähe von" heißt nämlich, dass eine Katze direkt auf dem Platz mit dem angegebenen Gegenstand sitzt, während "neben" einen Gegenstand heißt, dass sie einen Platz weiter sitzt. Ich denke, da hätte man vielleicht noch intuitiv genauer passende Formulierungen finden können (z.B. "bei" und "auf dem Platz neben"), aber wenn man ein paar dieser Aussagen abgeklärt hat, dann hat man das natürlich drin.
Was die Schwierigkeit der Aufgaben angeht, so finde ich das insgesamt gut gelöst. Die Aufgaben für Anfänger und Fortgeschrittene sind bei mir schnell gegangen, bei den Profis habe ich schon mal grübeln müssen, und die Experten-Aufgaben waren teils wirklich schwer, wenn auch nicht unlösbar. Natürlich kommt es bei solchen Aufgaben immer darauf an, wie gut und gerne man Logikaufgaben löst, wie leicht man sich frustrieren lässt und wie der eigene Anspruch an die Schwierigkeit ist. Aber Leute, die sowas gar nicht mögen, werden bei dem Spiel wohl eh kaum in Versuchung kommen. Für absolute Logik-Genies sind vermutlich alle Aufgaben zu leicht, selbst die für Experten, aber die allermeisten Rätselfreunde dürften schon nette Aufgaben dabei sein.
Schön finde ich auch, dass man mit den Anfänger-Aufgaben Kinder und Erwachsene, die zwar Rätsel mögen, aber noch wenig Erfahrung mit logischem Schlussfolgern haben, an solche Aufgaben heranführen kann.
Sind 40 Aufgaben genug? Wie immer bei solchen Spielen wären mehr natürlich schöner. Es wäre auch schön, wenn es ergänzende Aufgaben gäbe, so dass man ggf. nur ein Deck mit Aufgabenkarten nachkaufen müsste, um damit weiterspielen zu können. Leider scheint es sowas nicht zu geben. Aber wie schon geschrieben: Weitergeben und jemand anderen daran Freude haben lassen, ist auf jeden Fall eine Option.
Insgesamt hat es mir großen Spaß gemacht. Fünf statt möglicher sechs Punkte wegen der überschaubaren Aufgabenanzahl und den weiter oben kritisierten, nicht intuiv eingängigen Formulierungen.
Unboxing-Video: https://youtu.be/BJmEDiYbMMc
Regeln & Review: https://youtu.be/veS_HR7NnFA
Irene hat Cat Crimes klassifiziert.
(ansehen)