In diesem kooperativen Spiel von Antonio Bauza muss eine Gruppe von Samurai (1-7 Spieler) ein kleines Dorf vor Angreifern beschützen. Das Dorf besteht aus 3 Familien, 6 Bauernhäusern und abhängig von der Mitspieleranzahl aus einer Reihe von Barrikaden. Es läuft über drei Runden, die immer schwieriger werden, da in jeder Runde stärkere Räuber angreifen. Zunächst sind nur Plünderer im Angriffsdeck (Angriffswert 1-4, insgesamt Spielerzahl x 7). In der zweiten Runde kommen Gefolgsleute (Angriffswert 5, Spielerzahl), dann in der dritten Runde Anführer (Angriffswert 6, Spielerzahl) dazu.
Jeder Spieler hat ein Samurai-Tableau mit einem Kampfplatz (Kampfstärke 8-10), einem Bereich, den der Samurai beschützen muss (Bauern, Bauernhöfe, Familien) und einem je nach Charakter unterschiedlichem Talent. Ausserdem gibt es einen individuellen Kiai-Wert, der aktiviert wird, wenn er genau erreicht wird.
Der Spielplan zeigt das Dorf mit Ablagefeldern für Bauernhöfe, Barrikaden und Familien. An drei Seiten des Dorfes werden Räuberkarten (verdeckter Stapel), Eindringlinge (verdeckter Stapel) und besiegte Räuber (offene Ablage) angelegt.
In seinem Spielzug zieht man eine Karte vom Räuberstapel und muss sich entscheiden, ob man kämpft, unterstützt oder passt.
Beim Kämpfen gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder ich wähle die Konfrontation, dann lege ich die Räuberkarte rechts an meinen Charakter an und gehe auf meiner Stärkeleiste so viele Felder herauf, wie der Stärke des Räubers entspricht. Sie bleiben dort solange liegen und werden in der nächsten Runde versetzt übereinander gelegt, bis entweder mein Kiai aktiviert wird oder die Summe der Räuberkarten meine Kampfstärke überschreitet und ich bewusstlos werde und für den Rest der Runde passen muss. Ausserdem muss dann eine Barrikade aus dem Dorf entfernt werden. Wenn mein Kiai aktiviert wird, DARF ich es nutzen und lege die zu unterst liegende Räuberkarte ab, passe meine Stärkeleiste dann entsprechend der Summe der Räuberkarten an. Beim Kiai können beispielsweise dem Dorf eine Barrikade hinzugefügt oder Wunden geheilt werden.
Oder ich lege die Karte links an, und verteidige damit mein Dorf. Dort können aber maximal drei Karten liegen, die die passenden Symbole zeigen (Hut für Bauern, Bauernhof oder Familie). Ziehe ich eine weitere Karte mit einem bereits angelegten Symbol, muss ich kämpfen.
Verschiedene Räuberkarten zeigen ein Strafsymbol, das ich zu Beginn meines nächsten Zuges ausführen MUSS. Beispielsweise kann ich Wunden erleiden, Barrikaden können abbrennen oder Eindringlinge können vor dem Tor des Dorfes lauern. Wenn ich erneut kämpfe, wird dieses Symbol dann überdeckt.
Die zweite Möglichkeit ist das Unterstützen, dabei kann ich meine Spezialfähigkeit an einen meiner Mitspieler weiter geben, die er dann in seinen nächsten Zug nutzen kann. Am Ende seines Zuges muss er dann die Spezialfähigkeit an mich zurück geben, ob er sie eingesetzt hat oder nicht. Spezialfähigkeiten können unter anderem das Ignorieren von Strafsymbolen, oder das Weitergeben von Räuberkarten an andere Spieler sein. Wenn ich aber unterstütze, muss die oberste Karte vom Räuberstapel auf den Stapel der Eindringlinge gelegt werden.
Als dritte Möglichkeit kann ich Passen, bin dann aber für den Reste der Runde aus dem Spiel.
Wenn Charaktere verwundet werden, kommen bei zwei Wunden Ihre animalischen Fähigkeiten zum Vorschein (die Charakterkarte wird umgedreht), die immer eine höhere Stärkeleiste (bis 13) und ein mächtigeres Kiai haben. Bei vier Wunden stirbt ein Charakter und ist aus dem Spiel.
Wenn der Stapel der Räuberkarten leer ist, endet eine Runde.
Dann wird überprüft, wer keinen Hut auf der Verteidigungsseite seiner Charakterkarte hat. Jeder dieser Charaktere erleidet eine Wunde. Wer keinen Bauernhof auf seiner Verteidigungsseite hat, entfernt einen Bauernhof vom Dorf. Fehlt eine Familie, muss eine solche aus dem Dorf entfernt werden. Übrig gebliebene Familien geben einen kleinen Bonus (entweder wird eine Wunde geheilt, eine Barrikade dem Dorf hinzu gefügt oder die oberste Karte der Eindringlinge abgelegt). Danach werden die Eindringlinge einzeln aufgedeckt. Für jeden Eindringling, der ein Feuersymbol zeigt, wird eine Barrikade aus dem Dorf entfernt, sind dort keine Barrikaden mehr, brennen Bauernhöfe ab.
Sollte noch mindestens ein Bauernhof und eine Familie übrig sein, beginnt die nächste Runde. Wenn am Ende der dritten Runde noch mindestens ein Bauernhof und eine Familie im Dorf sind, haben alle Spieler gemeinsam gewonnen.
Es gibt verschiedene Schwierigkeitsstufen (mehr oder weniger Barrikaden zu Spielbeginn, Strafen bei Zerstörung von Bauernhöfen, Familienbonus wird nicht angewendet), sowie etwas abweichende Regeln bei 1 oder 2 Spielern.
Insgesamt empfinde ich "Samurai Spirit" als sehr thematisches (an den Film "Die 7 Samurai" von Akira Kurosawa) angelehntes Spiel, das vor allem für grössere Gruppen (ab 4 Mitspielern) sehr gut geeignet ist. Den kooperativen Ansatz mag ich sowieso, allerdings ist es selber auf dem Schwierigkeitsgrad Normal (Einfach, Normal, Schwierig, Heldenhaft) nicht leicht zu gewinnen und man muss besonders seine Sonderfähigkeiten gut einsetzen und weiter geben, um überhaupt eine Chance zu haben. Gute Absprachen unter den Spielern sind unerlässlich.
Die Solospielervariante finde ich nur zum Einstieg und Lernen des Spiels sinnvoll, die 2-Spieler Variante ist für mich auch nicht wirklich gelungen.
Die Spieldauer wird auf der Schachtel nicht angegeben, kommt aber so mit 1,5 bis 2 Stunden mit Erklärung und je nach Diskussionsfreudigkeit der Gruppe hin.
Das Spielmaterial ist von sehr guter Qualität, die Symbolik der Sonderfähigkeiten ist zu Beginn ein klein wenig verwirrend, in der Regel aber gut erklärt. Die Regel selber ist gut und ausführlich, hätte meiner Meinung nach etwas besser strukturiert sein können und eine Kurzübersicht über die Symbole und Abläufe würden den Einstieg erleichtern.
Torsten hat Samurai Spirit klassifiziert.
(ansehen)