Titel: Golden Horn
Autor: Leo Colovini
Spieltyp: Kartenlegespiel
Spieldauer: ca. 45- 60 Minuten
Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler ab 8 Jahren
Spielziel/-idee:
Die Spieler schlüpfen in die Rolle von venezianischen Kaufleuten mit einer eigenen Handelsflotte (3 Schiffe). Mit diesen Schiffen versuchen sie Waren von Konstantinopel und Venedig zu transportieren. Doch Vorsicht- überall lauern Piraten. Lediglich in den Häfen ist man sicher. Bei Spielende gewinnt der, der die meisten Waren und Sätze verschiedener Waren besitzt.
Spielvorbereitung:
• Der Spielplan wird gemäß der Spieleranzahl aus verschiedenen Seewegen (1 Seeweg hat drei Felder mit unterschiedlichen Farben), den Häfen Venedig, Konstantinopel und Modone. Im Zweierspiel: alle Häfen und 2 Seewege mit unterschiedlichem Symbol. Bei 3 Spielern: Venedig und Konstantinopel und je zwei Seewege (abwechselndes Symbol). Bei 4 Spielern: alle Häfen alle Seewege (abwechselndes Symbol)
• Aus dem Stoffbeutel werden jeweils 9 Würfel gezogen und auf die beiden Häfen (Venedig und Konstantinopel) gelegt.
• Jeder Spieler erhält die 3 Schiffe seines Wappens und stellt sie beliebig auf die Häfen Venedig und Konstantinopel. Zusätzlich erhält jeder 5 Karten auf die Hand.
• Der älteste Spieler beginnt.
Spielablauf:
Das Spiel verläuft in mehreren Runden. In jeder Runde hat der Spieler folgende Aktionsmöglichkeiten:
• Piratenschiff losschicken (optional): Dazu spielt man zwei Karten aus, die jeweils mit einer der Segelfarben des betroffenen Schiffes übereinstimmen. Man darf dann eine beliebige Ware von diesem Schiff in das eigene Warenhaus legen. Allerdings dürfen nur Schiffe auf offener See angegriffen werden.
• Eigenes Schiff bewegen (Pflicht): Der Spieler zieht eines seiner Schiffe auf dem Seeweg (nur in eine Richtung, umkehren ist nicht erlaubt). Dabei müssen folgende Regeln beachtet werden:
o Es darf nur ein Schiff auf jedem Feld stehen
o In Modone dürfen nur 2 bzw. 3 Schiffe, in Venedig und Konstantinopel beliebig viele Schiffe stehen
o Die Bewegung beginnt in Venedig oder in Konstantinopel. Der Spieler darf nun alle Steine einer Farbe auf sein Schiff laden, deren Farbe nicht auf den Segeln vorkommt. Die Waren werden anschließend wieder auf 9 ergänzt.
o Der Spieler zieht sein Schiff auf das nächste Seefeld. Ist es besetzt, zieht er solange, bis er auf einem freien Feld landet (er darf aber auch seine Bewegung nach einem Schritt beenden). Hat dieses Feld die Farbe eines Segels, darf das Schiff ein weiteres Feld ziehen
o Stimmt die Farbe des Feldes nicht mit einem Segel überein, darf der Spieler eine Karte (Windkarte) in der Farbe des Feldes spielen und das Schiff ein Feld weiterfahren.
o Kommt das Schiff in Venedig bzw. Konstantinopel an, kommen alle geladenen Warensteine ins eigene Handelshaus.
o Für jedes angekommene Schiff darf man nun Karten nachziehen: bei einem dreifarbigen Segel 1 Karte; bei zweifarbigem Segel 2 Karten und ein einfarbigem Segel 3 Karten. Diese Karten bekommt man auch in Modone.
Spielende:
Das Spiel endet wenn sich in einem der beiden Ausgangshäfen keine Waren mehr befinden oder ein Spieler das Spielende ausruft (optional). Das darf er tun, wenn er von jeder der sechs Warenkarten mindestens eine in seinem Warenhaus hat. Die Runde wird zu Ende gespielt. Es folgt die Wertung. Es zählen nur die Waren im eigenen Handelshaus:
• Pro Ware = 1 Siegpunkt
• Extrapunkte für 4 verschiedene Waren in einem Satz = 1 Siegpunkt; für 5 verschiedene Waren in einem Satz = 2 Siegpunkte; für 6 verschiedene Waren in einem Satz = 4 Siegpunkte. Jede Ware wird nur in einem Satz gewertet.
Fazit:
Golden Horn ist ein kleines aber feines taktisches Seefahrerspiel mit kurzer Spieldauer. Die Spielanleitung ist sehr gut verständlich. Das Regelwerk ist einfach!
Öffnet man die Schachtel, fragt man sich, was macht so wenig Material in einer so großen Schachtel. Doch spätestens nach dem Zusammenbauen der Schiffe und Warenhäusern, ist die Schachtel wohlgefüllt. Es entstehen wunderschöne Schiffe, die tatsächlich auch beladen werden können. Aus meiner Sicht sind die Schiffe einer Dauerspielbelastung nicht gewachsen. Ich habe die meisten Kanten prophylaktisch mit Tesafilm verstärkt, um den Spielspaß lange zu erhalten.
Es gibt zwei Mechanismen in diesem Spiel: das Bewegen der Schiffe und das Ausrauben der anderen Schiffe. Beim Bewegen ist es wichtig möglichst schnell voranzukommen, um rasch seine Ware ins Warenhaus zu sichern. Allerdings sollte man überlegen, ob es sich lohnt, einen Zwischenhalt in Modone einzulegen und neue Karten nachzuziehen. Das ist insbesondere interessant, wenn man mit einem einfarbigen Segel unterwegs ist. Die Bewegungsweite wird über die Segelfarbe und die Farbe des Seefeldes gesteuert. Zusätzlich kann man auch durch den Einsatz von einer oder mehrerer Karten noch weiterziehen.
Der zweite Mechanismus wird über die Karten gesteuert und erlaubt es von einem Mitspieler eine Ware zu stehlen. Das beinhaltet einen moderaten Ärgerfaktor, der die Würze des Spiels ausmacht. Da kann es aber auch schon mal vorkommen, dass ein Schiff kurz vorm Ziel vollständig geplündert wird. Da das Spiel über zwei Beendigungsmöglichkeit verfügt, verbirgt sich in der Piraterie auch eine taktische Komponente, nämlich zu verhindern, dass ein Spieler den heißersehnten sechsten, verschiedenfarbigen Warenstein ins Ziel bringt. Das Manko hier ist, dass die Karten immer knapp sind!
Die Interaktion besteht in der Piraterie und im Zuvorkommen bzw. Besetzen bestimmter Seefelder.
Golden Horn ist ein sehr gutes Familienspiel, das auch von Vielspielern nicht ignoriert werden sollte. Es verfügt über taktische Elemente, die durchaus eine ansprechende Spieltiefe ermöglichen. Der Glücksfaktor ist durch das Ziehen der Karten und Warensteine spürbar vorhanden und rundet das Spiel sinnvoll ab.
In meiner Bewertung ist Golden Horn vier (bis 5 Punkte) wert.
Reinhard hat Golden Horn klassifiziert.
(ansehen)