Titel: Die Paläste von Carrara
Autoren: Wolfgang Kramer und Michael Kiesling
Spieltyp: Strategisches Bauspiel
Spieldauer: 60 Minuten
Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren
Spielziel/-idee:
Die Spieler schlüpfen in die Rolle von italienischen Fürsten, die für den König prächtige Gebäude bauen sollen. Dazu besorgen sie sich möglichst günstig Rohstoffe über eine Drehscheibe, bauen damit Gebäude in insgesamt 6 Städten. Sie können bis zu sechs Wertungen auslösen (quasi die Besuche des Königs) und Geld, Siegpunkte, sowie Objekte erhalten. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung:
• Spielplan und die Kartenleiste auslegen. Direkt auf dem Spielplan wird das Bausteinrad fest *installiert*.
• Diese Drehscheibe wird mit der Kerbe auf das Segment V. justiert und auf das Segment I. wird ein Baustein von jeder Farbe gelegt.
• Es gibt 30 Gebäudeplättchen, neun davon werden willkürliche ausgewählt und auf dem Spielplan offen ausgelegt.
• Es gibt 36 Objekte (je sechs verschiedene). Jeweils eines wird auf den Spielplan gelegt
• Jeder Spieler erhält 1 Spieltableau, 1 Sichtschutz, 20 Geld und einen Baustein. Weiterhin erhält er 7 Wertungssteine, wovon er einen als Zählstein verwendet. Der Startspieler den schwarzen, der nächste den blauen, der dritte den grünen und der Letzte den roten Baustein.
Spielablauf:
Das Spiel verläuft in Runden (im Uhrzeigersinn). Der Spielzug besteht aus genau einer Aktion. Dem Spieler stehen dabei drei Möglichkeiten zur Auswahl:
• Bausteine kaufen
Dazu wird das Rohstoffrad genau ein Segment weiter gedreht. Aus dem Säckchen mit den Baustoffen werden nun so viele Baustoffe nachgezogen und auf das Segment I. gelegt, dass insgesamt 11 Baustein auf dem Rad liegen. Im jeweiligen Segment sind die farbigen Steine mit ihren Kosten angegeben. Kommt ein Stein dort nicht vor, ist er kostenlos.
• Gebäude bauen
Dazu nimmt der Spieler eine Gebäudekarte vom Spielplan und zahlt die Baukosten, die rechts oben auf dem Plättchen stehen. Allerdings darf der Spieler zum Bauen nur solche Bausteine verwenden, die in der gewünschten Stadt zugelassen sind. Es gibt Stadt-Gebäude Plättchen und Land-Gebäudeplättchen. Anschließend wird ein neues Gebäudeplättchen aufgedeckt.
• Werten
Durch diese Aktion erhält der Spieler Geld, Objekte und Siegpunkte. Der Spieler kann im gesamten Spiel maximal 6 Wertungen ausführen. Diese unterscheiden sich in:
o Gebäudeart: eine noch nicht gewertete Gebäudeart wird ausgewählt und mit einem Wertungsstein auf dem Spielertableau markiert. Die Wertung erfolgt nach der Formel: Baukosten x Siegpunkte bzw. Geld ergibt den Wertungsertrag. Die Städte tragen jeweils das Symbol *Siegpunkte* bzw. *Geld*. Zusätzlich erhält der Spieler pro gewertetem Gebäude ein dazugehörendes Objekt. Jede Gebäudeart kann pro Spieler nur einmal gewertet werden.
o und Städte: Um eine Stadt werten zu können, darf die Stadt von keinem Spieler bereits gewertet worden sein. Gewertete Städte werden mit einem Markierungssteine auf dem Spielplan gekennzeichnet. Die zweite Vorrausetzung ist, dass die Mindestanzahl an Gebäuden (unterhalb der Städte auf dem Spielplan angegeben) bereits dort gebaut wurden. Die Wertung erfolgt analog der Wertung *Gebäudeart*: Summe der Baukosten x Siegpunkte bzw. Geld. Zusätzlich gibt es für jedes gewertete Gebäude das entsprechende Objekt hinzu.
• Zusatzaktion: Nach jeder Aktion darf der Spieler für 10 Geld 1 Objekt vom Spielplan weg kaufen. Diese Objekte werden nicht nachgefüllt
Spielende:
Ende 1: Das Spiel endet wenn das letzte Gebäude vom Spielplan genommen und gebaut wurde.
Ende 2: Das Spielende kann durch einen Spieler angesagt werden. D.h. er muss die folgenden 3 Bedingungen am Ende seines Zuges erfüllt haben. Hat er sie erfüllt erhält er 5 Siegpunkte fürs Ansagen. Die Runde wird noch zu Ende gespielt. Bedingungen:
• Mindestens 4 eigene Wertungen
• Entsprechende Anzahl an Objekten vorweisen (bei 2 Spieler 8; 3/7; 4/6)
• Entsprechende Summe an Baukosten vorweisen (bei 2 Spielern 30; 3/25; 4/20)
Es erfolgt die Schlusswertung:
• 3 Punkte für jedes Objekt
• Summe der Baukosten = Siegpunkte
• Für je 5 Geld = 1 Siegpunkt
In diesem Spiel ist bereits eine Erweiterung enthalten. Sie bringt folgende Neuerungen:
• Spielertableau wird mit der Rückseite gespielt (untere Leiste hat 8 Wertungsfelder)
• Man darf bei der Aktion *Bausteine kaufen* auch kaufen, ohne die Scheibe zu drehen
• Es gibt 6 neue Gebäude mit Baukosten 8. Sie werden zusätzlich zu den bereits 9 Gebäuden ausgelegt. Baut man ein solches darf man ein Aufwertungsplättchen nehmen und sofort auf den entsprechenden Platz auslegen.
• Es gibt 8 Aufwertungs-Plättchen, die auf der Gebäudeleiste den jeweiligen Platz aufwerten
• Es gibt insgesamt 31 Karten in vier verschiedenen Kategorien, die die Bedingungen für das Ansagen des Spielendes und die Schlusswertung verändern
• Es dürfen Gebäude überbaut (upgrade) werden. Es muss nur die Differenz bezahlt werden.
Fazit:
Im Grunde müsste man das Spiel zweimal bewerten. Ohne Erweiterung ist es ein interessantes Familienspiel, das Spaß macht und ob seiner Möglichkeiten eine gute Balance findet zwischen Spieltiefe und Anforderungsgrad. Mit Erweiterung wird das Spiel deutlich taktischer und anspruchsvoller oder anders formuliert nun auch für Vielspieler abwechslungsreich und mit anhaltendem Spielspass ausgestattet.
Die Spielanleitung ist verständlich verfasst und ließ bei uns keine Fragen offen.
Besonders gut gefallen hat mir der Wertungsmechanismus. Jeder Spieler hat bis zu 6 Wertungsoptionen. Hier muss man den *richtigen* Zeitpunkt abpassen, um z.B. Geld zu bekommen. Genauso muss man die Mitspieler im Auge behalten, wo diese ihre Gebäude bauen und ggfs. eine Stadtwertung auslösen. Ist sie ausgelöst kann man sie selber nicht mehr tätigen.
Das Rohstoffrad stellt zwar nicht wirklich einen neuen Mechanismus dar, doch ist es sehr gut in dieses Spiel adaptiert. Hier gilt es, gemäß seinen Geldvorrat sich vor den Mitspielern, die entsprechenden Baustoffe zu sichern. Weißer Marmor ist dabei ein teures Gut und in manchen Städten der notwendigste Baustoff. Der Spieler muss sich überlegen in welcher Stadt er welches Gebäude errichten will und entsprechend weitsichtig auch seinen Baustoffkauf planen.
Die Interaktion ist in diesem Spiel in erster Linie durch das *Zuvorkommen* beim Rohstoffkauf, der Wertung und in der Erweiterung mit den Aufwertungsplättchen geprägt.
In der Erweiterung kommen nicht nur neue Endbedingungen ins Spiel, sondern auch der Mechanismus des Upgradens, der mir außerordentlich gut gefällt. Es ist nun noch wichtiger seine taktischen Bestrebungen z.B. auf die Option der zusätzlichen Punkte durch die Aufwertungsplättchen zu richten.
Das Material ist sehr ansprechend gestaltet und robust. Das Baustoffrad ist fest auf dem Spielplan installiert
Das Grundspiel hatte mich nicht vollends zufriedengestellt, da ich einfach von diesem Spiel mehr erwartet hatte. Irgendwie hatten wir ein tolles Spiel mit schönen Material, aber der *Flash* blieb aus. Ich finde, dass das Hinzunehmen der Erweiterung die Lücke für uns nachhaltig geschlossen hat und gebe deshalb 5 Punkte.
Reinhard hat Die Paläste von Carrara klassifiziert.
(ansehen)