Autor: Stefan Dorra u. Ralf zur Linde
Verlag: Eggertspiele
Spielerzahl: 2 bis 4
Dauer: 45 bis 60 Min.
Spielidee:
Die Spieler graben antike Fundstücke aus, bilden daraus möglichst kostbare Sammlungen und stellen diese im Museum aus, um dafür Punkte zu erhalten. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
Spielablauf:
Es werden 12 Stapel mit jeweils fünf Fundstücken verdeckt auf dem Spielplan bereit gelegt. In jeder Runde wird zunächst ein Stapel mit Fundstücken aufgedeckt. Es gibt antike Masken, Armreifen, Kannen und Vasen.
Die Fundstücke werden in die
Ausgrabungsstätte gelegt. In dieser gibt es fünf Ebenen. In der obersten (= ersten) Ebene finden sich die jüngsten Fundstücke, in der untersten (= fünften) Schicht, die ältesten. Auf jedem Plättchen sind die Hälften von zwei verschiedenen Fundstücken abgebildet und jeweils eine Jahreszahl angegeben. Ein komplettes Fundstück ergibt sich daher erst, wenn man zwei passende Plättchen aneinanderfügt. Dadurch ergibt sich auch das Alter des jeweiligen Fundstücks, nämlich aus der Kombination der Jahreszahlen der beiden passenden Hälften.
Nun kann nach Fundstücken gegraben werden, aber jede
Grabung kostet Geld. Je tiefer man graben möchte, desto höher sind die Kosten. Geld erhält man, indem man zu Beginn der Runde auf eine bestimmte Summe an
Forschungsgeldern bietet, die anschließend verteilt werden. Interessant dabei ist, dass man beim Bieten nur ungefähr weiß, wie viel Geld in dieser Runde zur Verteilung ansteht. Erst nach dem Bieten wird die konkrete Summe bekannt. Es kann also sein, dass manche Spieler hier leer ausgehen, weil sie "überreizt" haben.
Gleichzeitig mit dem Gebot wird der Umfang der
Grabungslizenz festgelegt: Nur wer die entsprechende Berechtigung hat, darf auch in der jeweiligen Ebene (1 bis 5) nach Fundstücken graben. Hier ist gut zu überlegen, wohin man sein Gebot platziert: Nehme ich lieber weniger, aber sicheres Geld oder hoffe ich auf eine größere Summe, um dann in den tieferen Schichten graben zu können. Biete ich auf die Lizenz für alle fünf Ebenen oder genügt mir in dieser Runde eine Grabung in den oberen Schichten...
Die ausgegrabenen Fundstücke sollten nun zu einer möglichst
wertvollen Sammlung zusammengefügt werden. Je älter die kompletten Fundstücke sind, desto wertvoller ist die Sammlung und desto mehr Punkte bringt sie.
Dann kann jeder Spieler entscheiden, ob er seine Sammlung
im Museum ausstellen will oder seine Fundstücke für die nächste Runde lagern will, um sie dann mit weiteren (neuen) Fundstücken zu kombinieren. Für Ausstellungen gibt es sofort und bei verschiedenen Zwischenwertungen Punkte.
Mit jeder Ausstellung, die neu in das Museum kommt, werden die älteren, weniger wertvollen Ausstellungen für die Besucher uninteressanter. Sie rutschen dementsprechend auf der "Beliebtheitsskala" nach hinten und sind damit auch immer weniger Punkte wert. Auch nach jeder
Zwischenwertung rutschen alle Ausstellungen nach hinten und werden nach und nach aus dem Museum entfernt. Nach der 12. Runde erfolgt die
Schlusswertung aller im Museum befindlichen Sammlungen. Danach werden noch die drei ältesten Fundstücke im Museum mit Punkten prämiert.
Nettes Detail: Die Siegpunkte werden in Form von hübschen Museums-Eintrittskarten vergeben.
Bewertung:
Pergamon ist ein
gelungenes Spiel für Gelegenheitsspieler und Familien. Vielspieler werden etwas unterfordert, weil die taktischen Anforderungen doch recht überschaubar sind. Aber das Spiel macht Spaß! Das
Material ist haltbar und optisch sehr schön gestaltet. Klemens Franz (Agricola, Loyang, Luna) hat als Illustrator wieder ganze Arbeit geleistet.
Zu einem günstigen Preis erhält man ein Spiel, welches das Thema Ausgrabung und Ausstellung recht gut einfängt und umsetzt.
Sehr gut gemacht sind die
Mechanismen beim Bieten auf die Forschungsgelder und Grabungslizenzen sowie beim Zusammenfügen der Fundstücke zu kompletten, möglichst wertvollen Sammlungen. Die Spielregel lässt keine Fragen offen, der
Einstieg ist schnell gefunden.
Das Spiel funktioniert in jeder Besetzung. Bei zwei Spielern kommt noch ein fiktiver "Grabräuber" hinzu, der den Spielern Forschungsgelder streitig macht und Fundstücke wegschnappt. Der Mechanismus ist gelungen und macht das Spiel auch zu zweit interessant. Die Spieldauer ist mit ca. 45 - 60 Minuten angenehm kurz.
Fazit:
Leute, die ein
zugängliches und stimmungsvolles Spiel für Zwischendurch suchen, liegen hier goldrichtig. Ein 6-Punkte-Spiel ist Pergamon nicht, weil es für Vielspieler und Taktiker zu wenig Optionen und Spieltiefe bietet. Aber es macht Spaß, ist grafisch sehr schön gestaltet und hat gut durchdachte Mechanismen. Alles in allem
ein sehr gutes Spiel und nach meiner Wertung verdiente
fünf Punkte.