7Wonders - mein persönliches Lieblingsspiel 2010.
Habe es mehr oder weniger zufällig auf der Spielemesse Stuttgart gespielt und vom Fleck weg gekauft.
Die Idee:
jeder Spieler kontrolliert eine antike Stadt wie Babylon oder Rhodos. In jeder Runde kann jeder Spieler eine Einrichtung in seiner Stadt bauen. Diese liefert ihm z.B. Rohstoffe wie Holz oder Stein, die er zum Bau weiterer Gebäude benötigt, verstärkt
die Kampfkraft der Stadt oder steht direkt für die zum Gewinnen des Spiels nötigen Siegpunkt. In jeder Stadt steht ein Weltwunder, das im Laufe des Spiels in 2 - 4 Stufen ausgebaut werden kann und spezielle Fähigkeiten entfaltet.
Ablauf:
jeder Spieler erhält das Spielbrett einer antiken Stadt und einen Stapel Karten des "ersten Zeitalters", von denen er jede Runde eine "bauen" kann, sofern er die nötigen Rohstoffe hat oder sie in seiner linken oder rechten Nachbarstadt kaufen kann (zur Erklärung: 7Wonders ist ein reines Kartenspiel, mit ein paar zusätzlichen Markern und Münzen. Rohstofflager und Weltwunderbau spielt sich rein auf dem Spielbrett der Spieler ab). Man sollte sich gut überlegen welche Karte man nimmt - denn die Stapel werden dann dem Nachbarn weitergereicht, das heisst es könnte sein dass man je nach Spieleranzahl nur ein einziges Mal die Chance auf eine Karte hat - dann ist die schlicht und einfach in einer anderen Stadt gebaut.
Das Spiel bleibt recht übersichtlich und der Tisch ist bei uns zwar immer gut voll, aber doch aufgeräumt und man sieht sofort was die Nachbarn haben und welche Karte man ihnen nicht unbedingt gönnen sollte.
Sind alle Karten weg, endet das Zeitalter und es kommt zum Krieg zwischen den jeweiligen Nachbarstädten. Das heisst jeder Spieler vergleicht die Stärke seiner Armee (die er im Laufe des Zeitalters gebaut hat oder auch nicht....) mit seinem linken und rechten Nachbarn und erhält Plus- oder Minuspunkte.
So geht das weiter bis auch das zweite und dritte Zeitalter enden.
Besonders schön finde ich, dass die Karten in den beiden späteren Zeitaltern deutlich mächtiger werden. Ich komme mir da sehr an das Computerspiel Age of Empires erinnert, denn auch bei 7Wonders kommen in den späteren Zeitaltern sehr starke Einrichtungen und die wertvollen Gilden-Karten, die das Spiel im letzten Moment noch drehen können.
Hier ist leider auch ein Kritikpunkt, der mich persönlich zwar nicht besonders stört, aber in unserer Spielerunde oft aufkommt: man überblickt zwar sein Brett und seine beiden Nachbarn, sieht aber nicht so wirklich wer grade die Nase vorn hat. Oft wurden wir beim Zusammenzählen am Ende ziemlich überrascht. Ich finde das gut, meine Mitspieler hätten oft gern eine "klarere Linie" um abzusehen wer grade wo steht.
Anspruch:
schwer zu sagen. Ich persönlich finde es gut verständlich und nach der ersten Spielrunde war klar, wie der Hase läuft.
mein achtjähriger Neffe ist Feuer und Flamme für das Spiel und weis auch schon genau was er tut. Im Gegensatz dazu habe ich aber auch genug Freunde, die auch nach dem dritten Spiel noch nicht begriffen haben, welche Karten sich warum für sie lohnen. Ich würde sagen, so ab 10-12 Jahren ist das Spielprinzip generell gut zu begreifen.
Dauer:
eine Runde 7Wonders dauert bei uns 30 Minuten plus minus 5 Minuten, egal mit wie viel Mitspielern. Hier ist ein deutlicher Vorteil z.B. gegenüber meinem All-Time-Favorite Tribun: nach 2 Stunden Spielzeit ist kaum jemand zu einer zweiten Runde zu
begeistern. Nach einer halben Stunde 7Wonders sind aber eigentlich alle gern nochmal dabei.
Erwähnen möchte ich noch den Spielmodus für zwei Spieler: spielt man 7Wonders zu zweit, übernehmen beide Spieler abwechselnd eine dritte, unabhängige Stadt. Sie bauen dort, kaufen dort usw. wie in ihren eigenen Städten. Jeder guckt natürlich, dass die unabhängige Stadt so ausgebaut wird, dass er selber im Vorteil ist. Hat bei uns super geklappt und war richtig spannend.
Ihr solltet dieses Spiel kaufen wenn:
- ihr mit dem Thema Antike und Weltwunder etwas anfangen könnt
- ihr oft zu viert, fünft, sechst oder gar siebt spielt und trotzdem flott innerhalb 30 Minuten fertig sein wollt ohne Langeweile
- euch der Spielmechanismus einer ständig weiter auszubauenden Stadt anspricht
- ihr euch nicht daran stört, dass ihr während dem Spiel nicht genau abschätzen könnt, wer gewinnt
Pro:
- sehr schönes Spielmaterial
- schnell zu begreifen
- bis zur letzten Karte spannend (dreht mein Nachbar nochmal eine 3er-Karte Militär um?? Wer hat die Gilde die alles rumreisst?)
- möglich zu zweit, ideal zu fünft, gut möglich sogar zu siebt gleichzeitig zügig spielbar
- hoher Wiederspielwert
Kontra:
- zu teuer
- wenig "echte" Interaktion untereinander
- unfair gegenüber neuen Mitspielern, die noch die Karten und möglichen Ausbauten nicht kennen
Fazit:
bei 7Wonders spielt nüchtern betrachtet eigentlich jeder Spieler nur 18 Karten und das Spiel ist vorbei.
Was sich daraus für ein spannendes und abwechslungsreiches Spiel entwickelt, sollte man Anfangs garnicht glauben.
Unserer Spielerunde macht 7Wonders großen Spaß, die Karten und Spielbretter sind toll gestaltet und keine Runde ist wie die vorige.
Ich vergebe "nur" 5 Punkte weil es für mich nicht ganz an Spielspaß- und Spannungs-Giganten wie das erwähnte Tribun heranreicht (sorry aber ich liiiebe Tribun ;-)) und für um die 37 Euro einfach zu teuer ist.
Klare Kaufempfehlung.
Noch Fragen? Schreibt mir :-)
Zur Info - das beudeten die Wertungen die ich gebe:
1: lausig. langweilig. Schrott. Finger weg.
2: absolut unterdurchschnittlich, evtl. für Fans des Themas grad noch brauchbar.
3: nix besonderes aber kann man schon mal spielen. Durchschnitt.
4: gutes Spiel, macht Spaß, überdurchschnittlich spannend.
5: super Spiel, sehr spannend, hoher Wiederspielwert, absolut zu empfehlen.
6: Hammerspiel, muss jeder haben!
Tobias hat 7 Wonders klassifiziert.
(ansehen)