Da ich nun also so kompetente Hilfe bekommen habe, wie ich ein Spiel bewerte, das zur Zeit ausverkauft ist.....
Zauberstauber hat mich wirklich vom Hocker gehauen! Wir haben das Spiel eine Zeitlang gespielt wie die Doofen und holen es immer noch gerne raus.
Was sehr schön ist, ist, daß es keinen Spielplan gibt. Man spielt einfach auf dem Tisch. Es werden Begrenzungen und Ziele ausgelegt, und ein Szenario gewählt (davon später mehr).
Jeder Spieler fliegt einen Zauberstauber, an den vorne eine Kurve angelegt wird. Dann wird der Zauberstauber hinten weggenommen und vorne an der Kurve angelegt. Fertig ist der Flug.
Die Kurvebn haben alle die gleiche Länge, aber unterschiedliche Krümmungen. Von nahezu geradeaus bis zu einer 90 Grad-Kehre.
Spannend ist, daß man sinnvollerweise mehrere Kurven kombiniert, um sein jeweiliges Ziel zu erreichen. Und...... uuuuh..... man glaubt gar nicht, wie schnell man dabei in der Walachei landet! Das Spiel ist begleitet vom hämischen Gelächter der Mitspieler über die völlige Unfähigkeit, einen halbwegs zielgerichteten Kurs zu fliegen.
Jeder Spieler hat, wenn er dran ist, zwei Möglichkeiten: entweder er sammelt Flugmanöver (=Zaubersprüche), oder er führt sie aus.
Gesammelte Manöver werden vorne an einem Tableau angelegt und müssen dann auch in dieser Reihenfolge ausgeführt werden - was mitunter völlig idiotisch ist, weil sich die Spielsituation geändert hat zwischenzeitlich. Tja, "Sellerie!" wie der Franzose sagt. Nervig ist auch, daß einem ein MItspieler genau die KUrve vor der Nase wegschnappt, die man braucht. Oder zu brauchen glaubt.
Hilfreich ist dann eventuell ein Zug im Rückwärtsgang, der irgendwann eingebaut werden kann.
Wenn man über das Augenmaß eines Grottenolms verfügt, macht es natürlich Sinn, eine Runde zu sammeln, eine Runde zu fliegen, zu schauen, was passiert ist, und dann wieder zu sammeln.
Nur gerät man mit dieser Methode schnell ins Hintertreffen, weil die anderen fröhlich drauflos brettern.
Man kann das Spiel auf diese WEise schlecht erklären, aber es ist wirklich eins der irrsten Spiele, die ich kenne.
Zu den Negativ-Punkten:
zuerst mal: die Zauberstauber selbst, sind deutlich suboptimal. Bei mir halten diese Dinger, die man irgendwie zusammenfalten und -stecken muß, nur mit Kleber. Die ersten Rennen waren echt bescheuert, weil man sein Gefährt - oder eher Geflug - mit spitzen Fingern anpackte und setzte.... und dann faltete sich das ganze Ding anmutig auseinander. Naja. schön. Aber eine Heißklebepistole gehört ja nun bekanntlich in jede Besteckschublade.
Des weiteren sind einige der Szenarien nicht so ganz durchdacht. Am meisten Spaß macht uns die Jagd nach der Katze, bei der man sich gegenseitig eine schwarze Katze abjagen muß.
Einige andere Szenarien sind eher langweilig.
Na, aber anyway. Ich bin überaus glücklich, daß ich dieses Spiel in meiner Sammlung habe. Und das es so schlechte Kritiken bekam, wundert mich etwas. Immerhin ist es eine völlig schräge Idee und eine sehr nette Ausführung.
Naja, vielleicht das gleiche Phänomen, wie weiland mit Man in BLack und dem zeitgleich in den Kinos laufenden 5. Element. Der Flachkram hat natürlich in der Publikumsgunst gewonnen.
Eine Neuauflage wäre dem Zauberstauber m.E. zu wünschen.
Abschließend sei vielleicht noch angemerkt, daß Zauberstauber mich zu der Überzeugung gebracht hat, daß man so ein abstruses Rennspiel ohne Spielplan tatsächlich realisieren kann.
Till hat Zauberstauber klassifiziert.
(ansehen)