Wilde Serengeti ist ein Kennerspiel für ein bis vier Spieler ab 10 Jahren.
Ich finde die Altersempfehlung hier zu niedrig, ich würde sagen, es ist ein Spiel für erfahrene Spieler so ab 14 bis 16 Jahren.
Ich habe es bisher immer zu dritt gespielt und fast durchgehend kooperativ. Drei dürfte die optimale Spielerzahl sein. Das Spiel alleine dürfte sich bis auf die Spieleranzahl recht ähnlich anfühlen. Es gibt aber auch das kompetitive Spiel, das vom Spielerlebnis her deutlich anders ist, auch wenn die Regeln insgesamt dafür nur wenig abgeändert werden.
Wie auch immer: Mein Erfahrungsbericht bezieht sich im weiteren auf das kooperative Spiel.
Worum geht es?
Als Dokumentarfilmer möchte man in der Serengeti einen tollen Dokumentarfilm drehen. Dafür hat man sechs Tage Zeit. Für den Film muss man verschiedene Szenen filmen, welche sich aus Auftragskarten ergeben, die man sich im Laufe des Spiels zulegt. Eine Szene kann drei oder vier Tiere in einer waagerechten oder senkrechten Reihe auf dem 6x6-Spielplan (Vorder- und Rückseite unterschiedlich) verlangen (wobei auch noch Geländevorgaben dabei sein können), oder zwei, drei oder vier Tiere auf bestimmtem Gelände oder ein, zwei oder drei Tiere rings um ein anderes (auch hier kann es wieder Geländevorgaben geben). Eine Szene kann direkt Siegpunkte bringen, aber auch Boni, die einem das Erfüllen späterer Szenen erleichtern können, oder solche, mit denen man Symbole sammelt, die später bei entsprechenden Szenen zusätzliche Siegpunkte bringen.
Jeder Spieler hat zur Unterstützung eine Koryphäe, welche unterschiedliche Spezialfähigkeiten mitbringen. Diese Fähigkeiten sind nach Schwierigkeit markiert. Im kooperativen Spiel sucht man sich die Koryphäen aus. Dadurch ist es - zumindest teilweise - möglich, den Spielern einen unterschiedlichen Fokus zu geben, etwas, das sie besser können als die anderen, und darauf sollten sie sich natürlich konzentrieren.
In jedem Zug setzt der Spieler einen Arbeiter auf verschiedene Aktionen. So kann man bestimmte Tiere einsetzen, Tiere tauschen, Szenenkarten nehmen usw. Daneben kann man ohne Einsatz eines Arbeiters Tiere mit Futter auf neue Felder locken, vorausgesetzt man hat sich das Futter vorher über erfüllte Szenenkarten verdient. Und wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, kann man ebenfalls ohne Arbeitereinsatz eine Szene filmen.
Im kooperativen Spiel muss man sich eins von sechs Szenarien aussuchen. Dadurch variiert der Spielablauf nochmal durchaus deutlich. So gibt es beispielsweise ein Szenario, in dem man einfach nur eine Vorgabe hat, wie viele Siegpunkte man am Ende jeder Runde als Team zusammengesammelt haben muss. Bei einem anderen hat man für jede Runde eine Vorgabe, wie viele Szenen alle zusammen gedreht haben müssen, und am Ende der letzten Runde muss man eine bestimmte Anzahl an Siegpunkten zusammen haben. Bei einem Szenario geht es auch einfach darum, so viele Siegpunkte wie möglich zu bekommen.
Eigentlich ist dieses Siegpunkte sammeln mein größter Kritikpunkt an diesem Spiel. Denn gerade kooperativ geht es um nicht viel anderes. Nur: Irgendwie fühlt es sich im Spiel gar nicht so an - und das, obwohl es echt nicht leicht ist, sowohl die Runden- als auch die Endsiegpunkte zusammen zu bekommen! In meiner kleinsten Spielerunde, mit der ich dieses Spiel jetzt schon zweimal gespielt habe, gibt es einen Mitspieler, der Punktesammelspiele eigentlich hasst. Trotzdem ist er nicht nur bereit, dieses Spiel immer wieder mitzuspielen - er hat es sich sogar von mir ausgeliehen, um es mit seiner Frau zwischen unseren Spieletreffen spielen zu können!
Material
Das Material ist echt schön! Die Holzfiguren sind recht groß, schön geformt und schön bemalt. Insgesamt stehen die Figuren auch gut, nur die Giraffen fallen leicht mal um, wenn jemand an den Spieltisch stößt. Aber das ist auch kein Drama, da die Felder auf dem Spielplan groß sind, kann man in aller Regel immer noch erkennen, wo sie standen.
Auch Spielpläne, Karten und Marker sind von sehr guter Qualität. Da muss man keine Angst haben, dass das Material schnell hinüber ist, wenn man das Spiel häufig spielt!
Fazit
Gerade für Leute, die gerne kooperativ spielen, kann ich das Spiel sehr empfehlen, jedenfalls dann, wenn das Spiel auch gerne schwer und tüftelig sein darf. Dass es zudem auch kompetitiv und allein geht, ist natürlich noch ein extra Bonus!
Irene hat Wilde Serengeti klassifiziert.
(ansehen)