Bei Tallinn handelt es sich um ein Kartenspiel, bei dem man Mehrheiten für drei Personengruppen (Kaufleute, Ritter und Mönche) erlangen muss, um an Punkte zu kommen, jeder Spieler hat dazu ein identisches Set von 10 Karten. Auf den Karten werden die drei Gruppen durch Symbolköpfe dargestellt, die Karten sind in zwei Hälften unterteilt, die jeweils eine unterschiedliche Anzahl und Kombination aus Symbolen zeigen, wobei aus Sicht des Spielers auf der einen Seite die Symbole immer auf dem Kopf stehen, das ist entscheidend für den Spielmechanismus.
Jeder Spieler bekommt am Anfang eine zufällig zugeloste Startkarte, diese teilt sich auch in zwei Hälften, links gibt es eine Übersicht über die verschiedenen Wertungen und rechts ein unterschiedliches „Startkapital“ an Personen, z.B. zwei Mönche und ein Ritter oder zwei Ritter und ein Kaufmann. Das Set von zehn Karten wird von jedem Spieler gemischt und drei Karten auf die Hand genommen, der Rest bildet den persönlichen Nachziehstapel. Das Spiel verläuft nun in 10 Runden, in denen jeder immer verdeckt eine Karte aus der Hand vor sich ablegt, und zwar so, das eindeutig ist, welche Hälfte der Karte er nach dem aufdecken spielen will. Bei der Hälfte der Karte, die er spielen will, sollen ihn die Köpfe nach dem aufdecken anschauen. Diese Karte wird nun so unter die am weitesten rechts liegende Karte, am Anfang also die Startkarte, geschoben, das nur die gespielte Hälfte noch sichtbar ist.
An Punkte komme ich durch die Wertungen, es gibt drei verschiedene: vom Spieler ausgelöste, eine Schlusswertung und die Wertung der Türme, siehe unten.
Bei den zehn Karten sind je Personengruppe zwei dabei, die eine Wertung für genau diese auslösen können, z.B. zeigt eine Karte in der einen Hälfte zwei Mönche, aber auf der anderen Seite nur einen Ritter, dafür aber das Wertungssymbol, d.h. wenn ich die Karte so lege, das mich der Ritter anschaut, löse ich eine Wertung für die Ritter aus. Diese Wertung löse ich aber nur für meine Auslage aus, d.h. ich vergleiche in diesem Beispiel meine Anzahl Rittersymbole mit der jedes anderen Spielers und auch nur ich bekomme daraus Punkte, für eine Mehrheit erhalte ich 2 Punkte und für einen Gleichstand 1 Punkt, diese Punkte trägt jeder Spieler auf einer eigenen Wertungskarte ab. Wenn ein anderer Spieler in dieser Runde ebenfalls eine Wertungskarte gespielt hat, vergleicht er sich in der gleichen Art von Weise mit den anderen Spielern, das kann theoretisch nochmal die Gruppe Ritter sein, dann wird diese auch aus seiner Sicht mit allen anderen Spielern verglichen.
Jeder Spieler, der eine Wertungskarte gespielt und ausgewertet hat, kann sich dann entscheiden, ob er eine Karte seiner Auslage auf die Rückseite (Turm) dreht, das muss nicht zwangsläufig die gerade gespielte sein. Diese Karte liegt dann mit der Turmabbildung bis zum Schluss in der Auslage und zählt dann für die selbst ausgelösten Wertungen, siehe oben, und auch für die Schlusswertung nicht mehr mit, aber es gibt am Ende noch eine Wertung der Turmkarten, siehe unten.
Wenn alle zehn Karten gespielt sind, gibt es noch eine Schlusswertung der Auslage, hier schaut jeder Spieler noch einmal nacheinander auf alle drei Personengruppen und vergleicht sich wieder mit jedem anderen Spieler, nur diesmal bekommt man für einen Sieg 4 und einen Gleichstand 2 Punkte. In dieser Wertung kann es auch Minuspunkte geben und zwar immer dann, wenn ein Spieler 5 Symbole weniger hat als der Spieler, der sich mit ihm vergleicht.
Nach dieser Schlusswertung drehen alle ihre Turmkarten wieder um und suchen sich nur aus diesen Karten eine Personengruppe aus, die sie noch einmal mit allen anderen Spielern vergleichen, diesmal gibt es 6 Punkte für einen Sieg und 3 Punkte für einen Gleichstand.
Fazit: die Regeln sind schnell erklärt und das Spiel ist auch schnell gespielt, man muss auch ein bisschen taktieren, wann meine Wertung auslöst und durch den Mechanismus mit den unterschiedlichen Start- und Handkarten sind die Partien auch immer anders. Wer allerdings auf Interaktion steht, für den ist das nichts, jeder optimiert halt seine Auslage und ab und zu schaut man, wann ein günstiger Zeitpunkt für eine Wertung ist. Die Karten sind nett gestaltet und von der Qualität auch okay, allerdings empfanden in unserer Runde alle die Wertungskarten als etwas unpraktisch. Diese zeigen auf einer Seite die Punkte von 1 bis 15 und auf der anderen von 16 bis 30, dort trägt man die Punkte mit einem grauen Stein ab, wenn man über die 30 Punkte kommt, dreht man die Karte wieder um und wechselt zu einem gelben Stein. Durch die zwei Seiten und dann noch den möglichen Farbwechsel empfanden wir es als etwas unübersichtlich, um zu verfolgen, wo jeder steht.
Für uns ist es ein schönes Einstiegs- oder Absackerspiel, das sicherlich immer mal wieder auf den Tisch kommt.