Summoner Wars ist ein Fantasy-Kartenspiel für 2 Spieler, das mit mehr Spielen auf bis zu 4 Spieler erweitert werden kann. Die Kontrahenten beschwören bei diesem Spiel Einheiten, die auf dem Spielfeld bewegt werden und über ein einfaches Würfelsystem die gegnerischen Einheiten angreifen (ohne Verteidigung).
Dazu hat jeder Spieler ein eigenes Kartendeck mit unterschiedlichen Einheiten (gewöhnliche Einheiten, Champions, Beschwörer, Mauern und Ereigniskarten). Eine Runde besteht aus folgenden Spielzügen:
- Auf 5 Handkarten aufziehen
- Einheiten beschwören (bezahlen mit Magie)
- bis zu 3 Einheiten bewegen (bis zu 2 Felder)
- Angreifen (bis zu 3 Einheiten)
- Magie aufladen (Karten quasi auf einen Magiestapel abwerfen)
So, nun geht es los. Ein Spieler zieht also ggfs. Karten, kann dann Einheiten beschwören, indem er ihre Kosten mit Karten von seinem Magiestapel bezahlt, dann bewegt er sie waagerecht oder senkrecht auf dem Spielfeld, um anschließend gegnerische Einheiten im Nahkampf (benachbarte Felder) oder Fernkampf (bis zu 3-4 Felder Abstand) anzugreifen. Angreifen kann man nur mit freier Sichtlinie, man kann also durch Mauern oder eigene andere Einheiten auch Karten blocken.
Zum Angriff wirft man ganz simpel eine auf den Einheitenkarten vorgegebene Anzahl Würfel und zählt die Erfolge. Erfolgreiche Treffer sind alle Würfel mit 3 oder mehr Augen. Wurde ein oder mehrere Treffer erzielt, bekommt die angegriffene Karte pro Treffer einen Wundenmarker. Hat die betroffene Einheit gleich viel, oder mehr Wundenmarker, wie ihre Karte Lebenspunkte hat, ist die Einheit zerstört und kommt auf den Magiestapel des Angreifers.
Außerdem verfügt jede Einheit noch über eine Sonderfähigkeit. So wird es ein bisschen wie Magic the Gathering light, weil damit schon recht nette Kombos möglich sind. Ein Beispiel:
Eine Einheit der Elfen besitzt die Fähigkeit, Kontrolle über eine benachbarte Einheit zu gewinnen. Zusätzlich konnte ich eine Ereigniskarte ausspielen, die mir erlaubte, eine frei wählbare Einheit bis zum Rundenende "präzise" zu machen. Das bedeutet, dass statt der Treffer einfach die Höhe der zu werfenden Würfel als Treffer gezählt wird. Jetzt kommt der Trick: neben der besagten Phönixelfeneinheit stand ein Champion der Orks. Also von Natur aus eine höherwertigere Karte. 2 Felder dahinter stand ein weiterer Champion der Orks. Die Elfeneinheit übernahm also die Kontrolle über den ersten Champion, machte ihn bis zum Rundenende präzise, marschierte dann mit ihm 2 Felder zurück und griff den zweiten Champion mit 5 Würfeln an (ergo 5 Treffer), was den 2. Champion plättete Sehr glücklich
Gespielt wird, bis ein Spieler keinen Beschwörer mehr auf dem Spielfeld hat. Der hat dann leider verloren.
Fazit:
Ich war ja anfangs schon in einer nicht allzu hohen Erwartungshaltung an das Spiel herangegangen, muss aber sagen: es ist doch ein recht kurzweiliges Spiel. Sicher nicht allzu tiefgreifend, aber für ein lockeres Scharmützel am Abend echt nett. Zuerst hatte ich das Gefühl, das Spiel wäre unausgeglichen und die Elfen sehr viel stärker. Dann auf einmal wendete sich das Blatt und die Orks waren plötzlich mit ziemlich übervorteilten Karten auf dem Spielfeld vertreten. Zum Ende hin gewannen dann überraschend die Elfen und ich musste sofort eine neue Runde beginnen. Scheint irgendwie dann doch ausgeglichener zu sein, als zuerst angenommen.
Das Artwork ist sehr schön gestaltet, alle Infos sind zweckdienlich und gut ablesbar. Die Regeln lernt man in 5 Minuten, also eigentlich für alle Spielgruppen geeignet. Lediglich das Material ist nicht ganz so toll. Die Karten sind zwar nicht sooo dünn, aber stossen sehr, sehr leicht ab. Habe sie sofort gesleeved. Die Würfel sind aus ziemlich leichtem Material. Mir persönlich gefällt das nicht so, ist aber Geschmackssache und Würfel hat ja sonst auch jeder zu Hause.
Ein wirkliches Ärgernis ist der faltbare Spielplan, vergleichbar mit dem Plan aus dem Thunderstone Advanced Spiel. Der ist absolut unbrauchbar, da er sich nicht wirklich flach ausbreiten lässt (kein Wunder, wurde er aufgrund der kleinen Packungsgröße auch auf ca. 15cmx 25cm zusammengefaltet). Da empfehle ich dringenst das optional erhältliche Premium Board, das auch im englischen Master-Set enthalten ist. Das besteht aus 2 Teilen und ist qualitativ wirklich sehr gut.
Dafür kostet das kleine Summoner-Set natürlich auch nur kleines Geld. Ich denke, der Verlag wollte damit erstmal den deutschen Markt auskundschaften. In den USA sind ja ziemlich viele Kartenspiele in großen Verpackungen erhältlich, siehe Smash Up, oder auch Poison.
Ich muss noch ein paar Runden spielen, um die Balance zu testen, würde aber heute 5 Punkte vergeben. Werde mir auf jeden Fall die anderen deutschen Sets/Fraktionen auch noch holen und hoffe, dass derweil das Master-Set auf Deutsch rauskommt. Wenn nicht, hole ich mir das englische Spiel. Die Regeln sind so einfach, dass man das problemlos spielen können sollte.
Ingesamt also ein feines, kurzweiliges Spielchen, das für lockere Scharmützel im Magic-light Stil ausreicht, mit zusätzlichen taktischen Elementen über die Bewegung.
Bewertungssystem:
1 = totaler Schrott
2 = allenfalls für Fans des Themas
3 = kann man mal spielen
4 = solides Spiel, kann man öfters spielen
5 = sehr gutes Spiel, hoher Spaßfaktor
6 = DAS Spiel, darf in keiner Sammlung fehlen
Ines hat Summoner Wars - Phoenixelfen gegen Tundraorks klassifiziert.
(ansehen)