Titel: Qin
Autor: Rainer Knizia
Spieltyp: Legespiel
Spieldauer: 30 bis 45 Minuten
Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler ab 8 Jahren
Spielziel/-idee:
Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Fürsten und besiedeln das chinesische Hinterland. Sie gründen Provinzen und errichten als Zeichen ihrer Macht dort Pagoden. Kommen die Provinzen zu nahe zusammen, können die Pagoden aber wieder verloren gehen. Wer es schafft zuerst alle seine Pagoden zu verbauen, gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung:
• Der Spielplan besteht aus zwei unterschiedlichen Seiten *Vogel“ und *Löwe* und wird entsprechend ausgelegt.
• Die Provinzplättchen werden verdeckt in Stapeln bereit gelegt
• Jeder Spieler erhält 3 Provinzplättchen und entsprechend der Spieleranzahl unterschiedlich viele Pagoden:
Bei 2 Spielern 24 Pagoden; 3/19; 4/15.
• Der jüngste Spieler ist der Startspieler
Spielablauf:
• In seinem Zug wählt der Spieler ein Plättchen aus seiner Hand und legt es auf freie Steppenfelder. Er muss es an einer Seite angrenzend (waagrecht oder senkrecht) an ein bereits ausliegendes Plättchen anlegen und es darf niemals auf ein Dorf, Gewässer oder ein anderes Plättchen gelegt werden. Die Plättchen haben unterschiedliche Farben (rot, gelb und blau).
• Durch das Anlegen können verschiedene Ereignisse eintreten:
o Provinz gründen:
Schafft es der Spieler 2 oder mehrere gleichfarbige Plättchen aneinander zu legen, wird dadurch eine Provinz gegründet und mit einer eigenen Pagode gekennzeichnet.
o Provinz erweitern:
An eine bestehende Provinz (bestehend z.B. aus 2 Feldern) wird ein weiteres gleichfarbiges Plättchen angelegt
o Großprovinz bilden:
Liegen mindestens 5 gleichfarbige Felder aneinander ist es eine Großprovinz und der Besitzer setzt dort sofort eine zweite Pagode auf seine erste.
o Dorf anschließen
Grenzt das gerade ausgelegte Plättchen an ein unbesetztes Dorf (ein freies farbiges Feld) an, darf dort eine Pagode hingestellt werden
o Dorf übernehmen
Das Dorf kann von einem fremden Spieler übernommen werden, wenn er mehr Pagoden angrenzend hat, wie der Spieler dessen Pagode auf dem Dorf steht (dabei wird die Pagode, die auf dem Dorf steht nicht mitgezählt und die Doppelpagode zählt 2). D.h. die Pagode wird zurückgegeben und der neue Spieler setzt eine von sich darauf. Besteht Gleichstand zwischen den Spielern wird das Dorf nicht übernommen.
o Provinz übernehmen
Werden durch das Legen eines Plättchens 2 separate Provinzen mit einander verbunden, entsteht daraus eine Großprovinz. Das Plättchen darf nur dann verbindend ausgelegt werden, wenn eine eindeutige Mehrheit (ohne das gerade gelegte Plättchen) daraus resultiert. Der Spieler mit der Mehrheit an eingebrachten Provinzfeldern übernimmt diese Großprovinz. Großprovinzen (resp. Die Pagoden) sind sicher und können nicht mehr entrissen werden.
• Solange noch Plättchen auf dem Nachziehstapel vorhanden sind, wird am Ende des Zuges wieder ein Plättchen nachgezogen
Spielende:
Das Spiel endet sofort, wenn ein Spieler seine letzte Pagode gesetzt hat. Ebenso endet das Spiel, wenn die Spieler keine Plättchen mehr haben oder keines mehr anlegen können. Es gewinnt dann der Spieler mit den meisten Pagoden auf dem Spielplan.
Fazit:
Ein kurzweiliges und familientaugliches Legespiel. Das Regelwerk ist überschaubar und sehr gut erklärt. Die Regeln zum Anlegen stellen auch keine allzu hohen Anforderungen dar. Beim *Dorf bzw. Provinz übernehmen* muss darauf geachtet werden, dass das gerade gelegte Plättchen für die Mehrheiten nicht mitgezählt wird.
Die Vorbereitungszeit ist gering und ermöglicht einen raschen Einstieg.
Auf neue innovative Mechanismen trifft man nicht in diesem Spiel, dennoch sind die gewählten, spannend mit einander kombiniert.
Durch den zweiseitigen Spielplan wird die Vielfalt der Spielmöglichkeiten erhöht. Die beiden Seiten unterscheiden sich durch eine unterschiedliche Anzahl von geblockten Feldern (Dörfer, Gewässer) und der Anordnung. Im Spielplan *Vogel* sind weniger Felder geblockt und es lässt ein offeneres Auslegen zu. Der Spielplan *Löwe* hat deutlich mehr Felder geblockt und man muss sich mehr um sie herumschachteln. Ich finde den *Löwen* etwas anspruchsvoller!
Die Relation von Glück und Taktik ist gemäß eines Familienspiels sehr gut abgestimmt, wobei der Glücksfaktor (welches Plättchen ziehe ich nach) ein wenig überwiegt. Dennoch muss man in seinem Zug die Mehrheitsverhältnisse im Blick behalten, welche unbesetzten Dörfer können zum eigenen Nutzen angeschlossen werden, schaffe ich es meine Pagoden durch Großprovinzen zu sichern, etc.
Der Ärgerfaktor besteht im Übernehmen von Dorf und Provinz und dem damit verbundenen Zurückgeben der Pagoden und ist das Salz in der Suppe. Das stellt gleichzeitig auch den interaktiven Part in diesem Spiel dar.
Das Material ist schön und ansprechend gestaltet, bzw. ist auch von seiner Beschaffenheit ausreichend robust.
Die angenehm kurze Spieldauer (ca. 30 bis 45 Minuten) macht dieses Spiel zusätzlich attraktiv. In meiner Bewertung ist es vier Punkte wert.