"Das Rad der Mühle neu erfunden!"
So zumindest würde ich das Spielprinzip von Qango betiteln, denn in diesem kurzweiligen Brettspiel steckt tatsächlich irrsinnig viel Denksport und tolle Unterhaltung für Spielrunden zu zweit.
Zum Spiel:
2 Spieler
Dauer: jeweils 1 bis 10 Minuten
Spielprinzip:
Zunächst erinnert das Spiel grundsätzlich an das altbekannte "Mühle", denn auch hier gibt es die besagte "Zwickmühle", mit der man den Gegner austricksen kann.
Man spielt abwechselnd weiße (Spieler 1) bzw. schwarze (Spieler 2) Steine auf ein 6x6 (Rückseite 7x7) Felder farbig unterteiltes Spielbrett. Die Farben erinnern ein wenig an LED-Leuchten, was zu Beginn ein wenig verwirrend wirken kann.
Es gewinnt derjenige, der zuerst eine der drei Siegkonstellationen erreicht hat:
1. Man schafft es, drei zusammenhängende Farbfelder zu besetzen
2. Man schafft es, 4 Steine als Quadrat zusammenliegend zu besetzen
3. Man schafft es, eine Reihe aus 5 Steinen (horiz., vert., diagonal) zu bilden
Derartig einfache Regeln und dabei gleichzeitig eine solche Komplexität zu erzeugen - das schaffen nicht viele Spielprinzipien. Denn Qango spielt mit den Sinnen wie man es kaum für möglich hält. Man ertappt sich dabei, den Fokus auf Farben zu lenken und übersieht dabei die Formen. Dann wiederum denkt man in Formen und der Gegner zielt auf Farben...
Wahrlich schnell übersieht man den Plan des Gegners und läuft ihm sozusagen in die Falle. Insofern ist die Kombination aus Farbfeldern in LED-Form durchweg eine stimmige Wahl und bringt in den ersten Spielrunden die Sinne zum Kochen.
Nach einigen Runden dann übt sich das Prinzip und man denkt immer strategischer - seltener übersieht man die anstehende Gewinnchance des Gegners.
Erst hier entwickelt sich die wahre Tiefe des Regelwerks:
Nach vielen Runden waren wir z.B. der festen Überzeugung, dass das Spiel "defekt" sei, da z.B. bei gleichem Start der ersten zwei Steine stets das gleiche Ergebnis herauskäme. Doch immer wieder gibt es eine Wendung, die plötzlich aus dem Gejagten den Jäger macht. Die Kunst besteht darin, im entscheidenden Moment den Spieß umzudrehen und von der Verteidigung in den Angriff zu gehen.
Mit jedem Stein den Gegner unter Zugzwang zu setzen und dabei keine Gewinnchance auszulassen ist allerdings einfacher gesagt, als getan. Denn auch der Gegner wittert seine Chancen.
Und so ist man während des Spielens geistig schon immer drei Züge im Voraus und wird dabei natürlich immer wieder von den Zügen des Gegners überrascht.
Interessant ist zudem, dass die beiden Seiten des Spielbretts völlig andere Herangehensweisen erfordern, um den Gegner in eine Zwickmühle zu locken.
Durchaus möglich, dass es bei diesem Spiel "schachähnliche" Spielaufstellungen gibt, die bei geschickt ausgeführter Setzreihenfolge den Gegner chancenlos lassen. In vielen bisherigen Spielstunden aber ist es uns nicht gelungen, eine davon konsequent umsetzen zu können.
Für kurzweilige Spielerunden zu zweit hiermit meine uneingeschränkte Empfehlung.