Pacific Rails ist ein interessantes Worker Placement/Engine Builder-Spiel, in das man sich erst einspielen muss, das dann aber wirklich überzeugt.
Spielziel ist es, mit einer Eisenbahnstrecke Ost- und Westküste zu verbinden. Dadurch wird das Spiel beendet und der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.
Der Spielplan besteht aus zwei Bereichen, dem Worker-Placement-Teil und der Landschaftskarte, auf der wir unsere Strecken bauen. Dabei baut nicht jeder Spieler vor sich hin, die gelegten Schienen ´gehören´ niemandem, d.h. das schon vorhandene Streckennetz wird von allen genutzt und man muss gut aufpassen was man legt, sonst ist das Spiel schneller zu Ende als man es möchte.
Bis man aber zum Legen der Streckenteile kommt, gibt es einiges zu tun. Jeder Spieler besitzt 3-6 Arbeiter (je nach Spieleranzahl). Auf dem Spielplan gibt es 9 Stadtteile, die ich mit den Arbeitern für verschiedene Aktionen nutzen kann. Dabei gibt es 4 Stadtteile für die Produktion von Ressourcen, 4 für die Zugaktivierung und einen Stadtteil mit dem ich Streckenteile legen oder einen Spezialisten anheuern kann.
- Produktion
wie üblich, ich wähle einen Stadtteil und bekomme die jeweilige Ressource. Dabei wird der Arbeiter allerdings auf Felder zwischen die Stadtteile gesetzt und man entscheidet sich, welches der angrenzenden Felder man nutzen möchte.
Die Produktion (gilt auch für die Aktionen der anderen Stadtteile) kann ich sowohl durch Plazieren als auch durch Entfernen eines Arbeiters auslösen.
Die Ausbeute kann allerdings deutlich erhöht werden. Zum einen besitzt jeder Spieler ein ´Lok-Tableau´. Dort gibt es zu jeder Ressource 3 mit Häusern besetzte Felder. Wird ein Haus entfernt (Spezialaktion, Bahnhofsbau), erhöht sich meine Produktion um eins.
Zusätzlich bekomme ich einen Aktionsbonus für jeden weiteren eigenen Arbeiter, der benachbart zum genutzten Stadtteil steht. Das heißt im Falle der Produktion eine zusätzliche Ressource pro Arbeiter.
Jedes Produktionsfeld ermöglicht mir außerdem das Ausführen von Spezalaktionen, auch diese können durch mehr angrenzende Arbeiter entsprechend mehrfach genutzt werden.
-Spezialisten anwerben
Die Spezialisten brauche ich in meinem Zug, um Streckenteile zu erhalten. So baut mir der Bahnarbeiter z.B. gegen Bezahlung von einem Eisen eine Schiene. Um Spezialisten zu erhalten, muss ich mit Rohstoffen zahlen. Insgesamt kann jeder im Laufe des Spiels bis zu drei Waggons erhalten, mit jeweils Platz für zwei Spezialisten. Je höher die Waggonnummer, desto teurer werden die Spezialisten, allerdings darf ich dessen Aktion bei Aktivierung - je nach Position im Zug - auch häufiger nutzen
-Zugaktivierung
Mit diesen Feldern kann ich meinen kompletten Zug aktivieren, d.h. meine Spezialisten produzieren (gegen Rohstoffe) Schienen, Tunnel oder Brücken.
- Streckenteile legen
Das ist natürlich der wichtigste Teil des Spiels. Das Gelände gibt vor, welche Streckenteile gebaut werden müssen, also Brücken auf Wasser, Tunnel auf Berge und Schienen auf normales Land. Diese Streckenteile müssen durch eine vorherige Aktivierung meiner Spezialisten gebaut worden sein. Mit diesem Aktionsfeld kann ich sie dann auf den Spielplan legen. Dafür hat jeder Spieler zwei Lokomotiven auf dem Spielplan stehen, eine an der Ost und eine an der Westküste. Beim Streckenbau darf nun immer nur eine ununterbrochenen Verbindung von einer Lok zu einem Stadtfeld (in das meine Lok dann fährt) gelegt werden. Teilstrecken sind nicht erlaubt. Dabei dürfen aber schon vorhandene Streckenteile mit genutzt werden. Man muss genau planen, welche Ressourcen gebraucht werden, um die richtigen Streckenteile zu bauen und schließlich zur Verfügung zu haben.
Um das ganze noch ein bisschen komplizierter zu machen, muss die Strecke mit dem Bau eines Bahnhofs oder Telegrafenmasts enden. Dabei darf in jeder Stadt nur jeweils ein Bahnhof und ein Mast stehen und diese dürfen auch nicht beide der gleichen Person gehören.
Für errichtete Bahnhöfe bekommt man dann wieder einen neuen Waggon und damit Platz für mehr Spezialisten.
Die Wertung für die neu gelegte Strecke ist etwas kompliziert. Man muss den kürzesten Weg zwischen den verbundenne Städten bestimmen. Für jedes gelegte Streckenteil, das zum kürzesten Weg gehört, bekommt man 2 Siegpunkte, für alle anderen Teile nur 1 Siegpunkt.
Es gibt noch weitere Dinge wie Waggonverbesserungen, Lobbyisten, die einem Vorteile beschaffen können, Siegpunkte für Mitspieler, wenn deren Bahnhöfe durchfahren werden und mehr. Das will ich hier jetzt nicht alles bis ins Detail erörtern. Für einen groben Überblick reicht es jetzt.
Das Material ist in Ordung. Bahnhöfe und Telegrafenmasten sind aus Plastik, alles andere aus Pappe. Da bieten andere Spiele in der gleichen Preisklasse mehr.
Die Spielanleitung ist mäßig. Man muss schon etwas Zeit investieren um alles zu verstehen, im ersten Spiel waren wir uns oft nicht sicher, ob wir auch alles richtig machen.
Pacific Rails selbst macht aber wirklich Spaß. Die erste Partie dient definitv dem Regel-lernen. Man muss erst mal reinkommen in dieses Spiel. Wenn man aber einmal die Verzahnung der Mechanismen verstanden hat, sind tolle Aktionen möglich. Wir haben das erste Spiel zu zweit gespielt, das war zum Lernen auch gut, man hatte mehr Platz zum Entfalten. Es funktioniert aber eigentlich in allen Besetzungen (2-4) gut. Mit mehr Spielern ist es natürlich voller auf dem Plan und man muss höllisch aufpassen, was die anderen machen, sonst plant man gerade seinen entscheidenden Super-Coup, nur leider ist das Spiel vorher schon beendet.
Pacific Rails ist sicher nichts für Spieleneulinge. Dafür gibt es viel zu viele Dinge, die geplant und beachtet werden müssen. Die Altersangabe ab 14 ist meiner Meinung nach korrekt. Der Erfahrungsgrad der Gruppe sollte ausgewogen sein, sonst haben die unerfahreneren Mitspieler keinen Spaß.
Ich halte Pacific Rails für ein sehr interessantes Spiel, es lohnt sich mal einen Blick drauf zu werfen!
Stephanie hat Pacific Rails Inc. (dt.) klassifiziert.
(ansehen)