Habe ich ein Glück gehabt, will uns wohl Oh Fortuna von Michael Feldkötter (Piatnik) sagen. Und genau davon brauchen wir hier sehr viel. Ein Würfelspiel mit Kartenansetzen, die ein bisschen dem Glück weiterhelfen sollen. Also ein Spiel, das uns einfach losspielen lässt, denn einfache Würfelspiele brauchen meist keine lange Anleitung. Ich öffne den Kasten und stelle als erstes fest, das sechs Würfel und 53 Karten bequem in eine Kartenschachtel gepasst hätten wie z.B. bei Tutto. Der Karton ist fast viermal so groß und täuscht uns viel mehr vor. Aber vielleicht ist es ja auch ein viermal so großes Spielgefühl? Das Ziel bei diesem Würfelspiel ist es eine bestimmte Punktezahl, je nach Spieleranzahl, zu erreichen.
Die Karten werden nach den weißen Eckzahlen aufsteigend sortiert und in sieben Reihen offen in die Tischmitte gelegt. Jeder Spieler bekommt eine Götter- und Würfelablagekarte, die er offen vor sich ablegt. Man würfelt mit allen sechs Würfeln und entscheidet sich, ob man in den kleinen oder großen Zahlenbereich spielen möchte. Dazu dreht man seine Götterkarte auf die jeweils passende Farbseite. Denn Blau bedeutet niedrig und Lila das man auf hohe Werte spielt.
Ein Würfel muß dann mindestens auf die Ablagekarte gelegt werden. Die folgenden Würfel werden dann entsprechend unser Götterkarte weiter abgelegt. Dabei gilt bei Blau, die Augenzahl auf den Würfeln muß gleich hoch oder höher werden. Bei Lila demensprechend absteigend. Kann man keinen Würfel ablegen, wird beim blauen Bereich ein zusätzliches Feld auf unserer Ablagekarte belegt, wo jeder Würfel sieben Punkte bringt. Und wir wollen ja möglichst kleine Augenzahlen erreichen. Bei Lila kommt es auf das Ablagefeld der Karte, wo uns dieser Würfel nichts einbringt und da wollen wir ja hohe Augenzahlen! Das geht so lange, bis alle Würfel auf der Ablagekarte abgelegt wurden. Die Summe wird zusammengerechnet und man darf sich die passende Karte mit der Zahl drauf aus der Mitte nehmen.
Dabei gilt die 21 für beide Bereiche. Bei Lila gibt es dabei erst Siegpunkte ab erzielten 32 Augenzahlen und bei Blau beginnt der Punktebereich bei 10. Davor, in den Bereichen von 21 bis 31 bzw. bis 11, gibt es die sogenannten Fortunakarten. Die Zahlen auf diesen Karten geben uns entweder Punkte für unseren Wurf dazu oder lassen uns die Augenzahl vermindern. Diese können wir dann in späteren Runden zu unseren Würfelaugen dazu ziehen, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Sollte die Karte mit der erwürfelten Augenzahl dabei nicht mehr vorhanden sein, darf man sich je nach erwürfeltem Bereich, die nächsthöhere oder nächst niedrigere Karte aus der Mitte nehmen.
Allerdings gibt es einen schwarzen Würfel! Sollte der auf dem ersten Feld der Ablage liegen, dürfen wir uns, falls die passende Karte der Augenanzahl, bei einem Mitspieler liegt, uns diese bei diesem klauen. Das darf aber nur ohne die Fortunakarten geschehen. Das Spiel endet, wenn ein Mitspieler eine bestimmte Anzahl Punkte erreicht hat, die von der Spieleranzahl abhängig ist.
Das was sofort auffällt, ist die viel zu große Schachtel, es hätte bequem eine normale Kartenschachtel gereicht. Sonst liegt uns hier ein ganz witziges Spiel vor, das in allen Spieleranzahlen gut funktioniert hat. Der schwarze Würfel brachte dann auch etwas Interaktion in den Spielablauf. Das einzige Problem- nicht die ganze Zeit die Fortunakarten sammeln. Spieler, die das versucht hatten, um in einem Zug den großen Coup zu holen, gingen immer leer aus. Sie sammelten und bekamen irgendwann keine Karten mehr ab. Da endstand dann ein Frustgefühl gegenüber diesem lockeren Würfelspiel. Die gleich eintauchten und Karten tauschten, hatten viel Spaß mit dem Spiel. Die Spieldauer von den aufgedruckten 25 Minuten stimmte nur bei zwei Spielern überein und darin liegt dann auch das Problem. Es dauert für das Gebotene einfach etwas zu lang.
Klar es ist ein Glücksspiel! Und wenn die Würfel nicht fallen .... Es wird nie die Form eines Aufwärmers oder Absackers erreichen, da gibt es ja noch Mistkäfer und für längere Sachen Vegas. So ist der Spannungsbogen nur in der zwei Personenvariante vorhanden, in größerer Gesellschaft kann das Spiel eben die Spannung nicht halten. Und schon gar nicht, wenn einige anfangen zu sammeln, dann geht die Leichtigkeit verloren. So bleibt im Endeffekt ein Spiel, das man spielen kann, aber nicht muß. Es tut keinem weh, kann aber auch nicht mit besonderen Kniffs punkten.
Wäre die Schachtel kleiner, würde ich es aber mit auf Reisen für mich und meine Partnerin mitnehmen, aber auch da liegt Tutto eindeutig vorn. Auch hier sind Würfel und Karten in der viel kleineren Schachtel optimal verpackt. So hat man am Ende ein Gefühl: Ganz nett das Spiel und das war ja schon für viele Spiele der Tod. Ich spielte es ganz gerne und werde es auch wieder tun, aber vorschlagen würde ich es nicht unbedingt. Weder am Anfang eines Spieleabends, noch am Ende. Es wird wohl eine Weile im Regal bleiben und in Vergessenheit geraten. Ich schätze mal, so wird es ihm auch in den einschlägigen Spielgeschäften ergehen.Für die 2 Personenvariante gebe ich dann mal die vier, sonst tendiere ich zur 3!