Micropolis ist ein durchaus witziges kleines Legespiel für 2-6 Spieler.
Das Spiel ist schnell erklärt und geht relativ flott.
Die Spieler erhalten zu Beginn je eine zehneckige Wabe. In diese stellen sie 5 AmeisenkriegerInnen. Maximal hat man Platz für 10.
Zu Beginn werden dann noch 7 Gängeplättchen ausgelegt, die Gänge, Baracken, Früchte und verschiedene Ameisen abbilden:
einfache Volksameisen, eine Königin, eine Amme, eine Wächterin, eine Offizierin oder eine Architektin (hoffe, ich habe alle:D).
Reihum, beginnend mit dem Startspieler, nimmt sich nun jeder Spieler ein Plättchen, welches er an einer der 10 Seiten seiner Wabe anlegt (später muss an bestehende Plättchen angelegt werden).
Dabei ist zu beachten, dass, ähnlich wie bei Century, wenn der Spieler das erste Plättchen nimmt, er es kostenlos bekommt, wenn er das zweite nimmt, auf das erste eine Kriegerin stellt, beim dritten je eines auf die ersten beiden Plättchen usw.
Wenn alle Spieler ein Plättchen ausgewählt und angelegt haben, wechselt das Startspielerplättchen zu demjenigen Spieler, der noch die meisten Kriegerinnenameisen auf seiner Wabe (nicht in den Gangplättchen auf den Baracken!). Ist es der letzte Startspieler selbst, behält er es einfach. Ist es ein anderer, wird es weitergegeben. Gibt es einen Gleichstand, darf der Startspieler entscheiden, wer es bekommt. Ist der Startspieler selbst am Gleichstand beteiligt, darf er sich nicht selbst aussuchen.
Liegen am Ende einer Runde weniger Gangplättchen aus, als Spieler mitspielen, werden die verbliebenden so verschoben, dass das, welches vom Geländeplättchenstapel am entferntesten ist, das kostenlose ist und die richtung Stapel die teureren. Dann wird aufgefüllt.
Was bedeuten die nun die Ameisenpersonen, Früchte und Baracken:
Zieht man eine Baracke, darf man diese sofort vollständig füllen und erhält am Ende diese Siegpunkte (z.B. für eine 4er-Baracke 10 Punkte). Sie darf nicht nur teilweise gefüllt werden.
Früchte bringen, nach einer Tabelle, für jede verschiedene Fruchtsorte (ein Geschenk ist eine beliebige) Punkte (z. B. 1 Kirsche 2 Punkte, zwei Kirschen im gleichen Gang ebenfalls, aber eine Kirsche, eine Brombeere, ein Geschenk und ein Granatapfel 15).
Die einfachen Ameisen und die Königin haben während des Spieles keine Auswirkung, sondern erst am Ende.
Die Wächterin lässt den Besitzer des Startspielerplättchens eine Kriegerinnenameise aus seiner Wabe in den Vorrat zurück legen und dafür darf der Besitzer/Leger der Wächterin sich eine Ameise aus dem Vorrat nehmen.
Durch die Offizierin kann man Baracken befüllen, oder wieder entleeren, somit kann man auch später noch diese Siegpunkte erhalten.
Die Königin bringt pro durchgehend mit ihr verbundenem Gangplättchen einen Punkt. Doch Vorsicht! sind mehr als eine Königin im selben Gang, kriegt man keine Punkte.
Für die Amme erhält man pro Ei, dass sie in den Händen hält, eine Krigerin aus dem Vorrat, welche man in die Wabe stellt (ist diese voll, erhält man nichts...ist aber eher unwahrscheinlich).
Für die Architektin (2 im Spiel) erhält man ein Plättchen, welches man in seinem Zug für ein kostenloses Gangplättchen eintauschen kann.
Wie erhält man am Ende Siegpunkte, nach dem man alle 10 Seiten seiner Wabe mit Gangplättchen bestückt hat?
Für jede abgedruckte Ameise (sowohl Volksameisen, als auch besondere Ameisen) 1 Punkt.
Wer die meisten Ameisen in einem verbundenen Gang hat, erhält 5 Punkte (bei Gleichstand alle am Gleichstand beteiligten).
Für die Früchte, je verschiedener Fruchtsorten in einem Gang die Punkte laut einer Tabelle (2-5-10-15-20-25).
Für jeden Gang mit einer Königin, pro verbundenem Gangplättchen einen Punkt. Sind mehr als eine Königin in einem verbundenen Gang, erhält man keine Punkte.
Für jede gefüllte Baracke die aufgedruckten Punkte.
Der Besitzer des Startspielerplättchens (die Frage, ob es am Ende nochmal wechselt ist nicht eindeutig geklärt) 5 Punkte.
Wer dann die meisten Siegpunkte hat, gewinnt.
Micropolis ist ein sehr einfaches, für Einsteiger einfach zu lernendes (da sie zunächst nur auf die Ameisen und Früchte achten müssen) Spiel. Aber auch was für Taktiker (wem gebe ich z.B. bei Gleichstand mein Startspielerplättchen? Welches Plättchen kann ich einem anderen wegschnappen?).
Leider hat es aber (nach zwei mal spielen) die Problematik, dass die Kriegerinnenameisen (die "Währung" des Spiels) zu schnell ausgehen.
Ich musste feststellen, dass man als letzter in der Runde zu schnell seine roten Ameisen verliert und nur schwer wieder auffüllen kann, denn häufig nehmen einem die Spieler zuvor die Ammen- und mit Kriegerinnenameisen besetzten Plättchen weg, so dass man zwar als letzter sehr billige Plättchen, aber selten interessante (vor allem im späteren Verlauf des Spieles) oder mit Kriegerinnenameisen bestückte Plättchen bekommt, so dass man selbst schwer die Möglichkeit hat, einmal Startspieler zu werden.
Dies könnte man durch mehr (es würden zwei oder drei genügen) Ammenplättchen, oder die Mechanik, dass der mit den wenigsten Kriegerinnen in seiner Wabe Startspieler wird (was aber kontraproduktiv ist, da man dadurch, dass der "reichste" beginnt wohl erreichen will, dass er mehr Ameisen einsetzt und so dem letzten mehr über bleiben, was aber fast nie der Fall ist).
Dies kann meiner Meinung nach sehr die Spielfreunde trüben, da man so nie die Möglichkeit hat, interessante Plättchen zu ergattern.
Insgesamt aber, und ich denke, aufgrund der Mechanik v.a. für 2 oder 3 Spieler (wir waren einmal 4 und einmal 5 Spieler), schönes Spiel.
Bernhard hat Micropolis klassifiziert.
(ansehen)