Da dieses Spiel der zweite Teil von ´Auf den Spuren des Marco Polo´ ist, vergleiche ich es unweigerlich mit dem ersten Teil. Der erste Teil war sehr gut, und mit Erweiterung war der einzige Nachteil, dass die Charaktere des Grundspiels einfach nicht mehr mit den Neuen mithalten konnten.
Natürlich war die Vorfreude auf einen neue Karte, eine neue Ware (Jade), einen flexiblen Markt und eine neue Art zu Reisen sehr groß. Alles in allem, eigentlich ein ganz anderes Spiel, das doch große Ähnlichkeiten mit dem ersten Teil besitzt, das ist natürlich nichts Schlechten, deshalb freut man sich schließlich auch darauf.
Dieser neue Teil ist noch stärker aufs Reisen fokussiert als der erste. Da man nun nicht mehr 4 bestimmte Städte bereisen muss und die Restlichen Häuser irgendwo platzieren kann, sondern auf dem ganzen Spielfeld verteilte, unterschiedliche Wappen sammeln sollte, bzw. muss, ist die Route (fast) vorgegeben. Ab dem zweiten Spiel, hatte ich für mich die perfekte Route gefunden, und diese wird nun eben jedes Spiel abgelaufen. Da man einige Städte mehr bereisen muss, musste natürlich das ´Reisesystem´ vereinfacht werde, so dass man jede Runde mindestens zweimal reisen kann. Das ist jetzt jedoch viel zu leicht! Wo man früher noch hart umkämpfte schwarze Würfel für einen zweiten Zug auf dem Reisefeld brauchte, kann man jetzt öfters auch mit eigenen, farbigen Würfeln reisen. Zu allem Überfluss wurde auch ein schwarzer Würfel hinzugefügt, was das viele Reisen nicht erschwert, sondern noch(!) leichter macht. Man bekommt somit eigentlich jedes Spiel alle Häuser problemlos los. Die neue, alte Mangelware sind Kamele. Wo man schon im Grundspiel nicht genug Kamele haben konnte, und auch mal in einem Zug gut über 10 auf einmal ausgeben konnte, sind diese jetzt noch rarer.
Einige Veränderungen wurden auch gut umgesetzt:
Aufträge gibt es jetzt in verschiedenen Städten und man kann diese nur kaufen, wenn man eben in dieser Stadt ein Haus hat. Der Nachteil wiederum ist, dass die Aufträge nicht automatisch getauscht werden, sondern so lange in einer Stadt liegen bleiben, bis sie ein Spieler nimmt. Wenn also nur unpassende Aufträge in einer Stadt liegen, hat man wenig Chancen, dass irgendwann im Laufe des Spiels besser an diesem Ort auftauchen werden.
Die Reisekosten abhängig vom gereisten Werg zu machen ist sehr gut!
Auch braucht man für einige Wege bestimmte Gildenplättchen (3 verschieden gibt es), um diesen Weg bereisen zu können. Sie haben aber auch einen zweiten Vorteil: Wenn an bestimmte Waren und Geld abgibt, bekommt man einen (starken) Rundenanfangsbonus.
Das Spiel hat sehr viele neue und gute Ideen, die aber oft schlecht umgesetzt wurden. So hätte man beispielsweise den Aufbau der Banner etwas variabel gestalten können, um unterschiedliche Reiserouten zu erzwingen. Bei einem Spiel, das so auf dieses eine Element, das Reisen, ausgelegt ist, ist es schade, dass dieses so eintönig, langweilig und invariabel gestaltet ist.
Kauft euch also lieber den ersten Teil, am besten mit allen Erweiterungen, und wenn ihr das schon habt, seht von einem Kauf dieses Exemplars ab!
Micha hat Marco Polo II - Im Auftrag des Khan klassifiziert.
(ansehen)