Mein Fünfjähriger liebt das Spiel. Und das obwohl wir nicht immer gewinnen wenn wir nur zu zweit spielen. Der Offizielle Test beschriebt die Spielmechanik recht gut, daher hier nur persönliche Anmerkungen:
Im Gegensatz zu "Monster unterm Bett" wo max. 12 verdeckte Karten zu merken sind, kommen hier 7x7 Karten zum Einsatz. Das alleine ist schon eine Herausforderung. Zusätzlich gibt es Karten die das Spielfeld verändern.
Wenn eine Karte vom Spielfeld genommen wird, kommt eine Baumkarte an ihre Stelle und dadurch bleibt der Märchenwald ein schwer durchschaubares Dickicht.
Überhaupt macht die Mechanik einen Durchdachten Eindruck. Wie bei jedem Memory hat man am Anfang keine Ahnung wo etwas liegt und tappt im Dunkeln. Dafür sind Anfangs auch die Gegenstandskarten in der Überzahl. Nachdem man einige Gegenstände gefunden hat, hat man zwar oftmals eine Ahnung wo ein bestimmter Gegenstand zu finden ist, aber die dann weiter verbreiteten Baumkarten mit dem Malus (Aussetzen/Schweigen) steuern aktiv dagegen und erhalten den Spannungsbogen der z.B. bei "Monster unterm Bett" nach 3 Runden kollabiert.
Das es ein Kartenspiel ist (und dadurch das Material etwas fragiler als die typischen Memory-Plättchen), kann man meiner Meinung nach nicht gegen das Spiel verwenden. Es ist etwas komplexer als normales Memory, also auch eher nicht für Dreijährige geeignet, die nicht so sorgsam mit Karten umgehen. Wir spielen es übrigens auf dem Teppich, so dass das Aufheben ohne Knicken kein Problem ist.
Ein weiterer Pluspunkt für das Format ist die kompakte Schachtel die man überall hin mitnehmen kann. Eine Decke reicht als Unterlage und schon spielt man es im Park. Die mittelgroße Memory-Schachtel mitzunehmen kostet weit mehr Überwindung. D
as Produktfoto hier ist übrigens etwas verwirrend. Die Schachtel ist wirklich nur so groß wie die Karten selbst, nicht doppelt so groß wie die Abbildung es erscheinen lässt.
Das der offizielle Test Punkte abzieht, weil es für Erwachsene keinen taktischen Möglichkeiten bietet, kann ich gerade bei einem _kooperativen_ Spiel _für Kinder_ nicht ganz nachvollziehen. Es ist in seinen Grundzügen ein Memory Spiel. Wer da Taktik sucht, wird wohl enttäuscht werden müssen. :-)
Kleine taktische Aspekte hat aber auch dieses Spiel. So kann man die Hexe dafür nutzen bekannte Karten an einen bestimmten Platz zu bewegen. (Ich tausche z.B. gerne das Schloss auf einen Eckplatz, so dass es am Ende einfacher wiederzufinden ist.)
Ironischerweise ist der einzige Minuspunkt den ich sehe, das was der offizielle Test als Pluspunkt herauskehrt, die Grafik. Ich kann nachvollziehen, dass die sehr dunkel gehaltenen Karten die Stimmung eines finsteren Waldes zeigen sollen, aber es ist uns schon passiert, dass wir erst beim dritten hinschauen den schwarzen Raben vor dem dunkelbraunen Baum erkannt haben. Das macht auch das Sortieren mühselig.
Das wäre für mich ein halber Minuspunkt, aber den gleicht das Spiel aber durch den sehr günstigen Preis (habe 5,39 bezahlt) locker wieder aus.
Daher gebe ich dem Spiel in seiner Kategorie "kooperatives Kinderspiel" volle sechs Punkte. Ich werde wohl Teile der Mechanik klauen um "Monster unterm Bett" vor dem Verstauben zu retten.
Die Baumkarten spielen wir übrigens in der Variante das man sich eine Runde lang dem Mund zuhalten muss und nicht mitreden darf. Das ist leichter als sich zu merken wer aussetzen muss, und aussetzen in einem kooperativen Spiel macht auch nicht so viel Sinn.
Wenn jemand ein besseres kooperatives Kinderspiel kennt, das auch für Erwachsene herausfordernd ist, bin ich bereit auf 5 Punkte herunter zu gehen.
Heinrich hat Im Märchenwald klassifiziert.
(ansehen)