Hart an der Grenze ist ein Bluffspiel für 3-6 Hobbyschmuggler von Kosmos in der großen Schachtel.
Es geht darum, aus einer Kartenhand von 5 Karten einige auszuwählen und in einem Blechkoffer zu deponieren. Dem reihum wechselnden Sheriff/Zollfahnder muss nun jeder Spieler ansagen, was sich wohl in seinem Koffer befindet.
Auf den Handkarten gibt es dreierlei Sorten legaler Waren und dreierlei Sorten illegaler Waren, die nicht angesagt werden dürfen.
Der Sheriff sucht sich nun einen der Mitspieler aus, der seinen Koffer zur Überprüfung öffnen muss. Dieser Mitspieler darf den Sheriff noch durch Einsatz von Dollars versuchen zu bestechen, doch keinen Blick in den Koffer zu werfen.
Ansonsten wird die Kiste geöffnet. Sind nur die angesagten legalen Waren enthalten, gibt es eine Entschädigung für den braven Touristen, ansonsten drohen harte Sanktionen (in Geld).
Die nicht kontrollierten Mitspieler frohlocken, sie haben ihren Kofferinhalt durchgebracht und dürfen ihn hinter dem Koffer ablegen.
War jeder einmal in der Rolle des Sheriffs, so endet eine Runde. Nun darf jeder bis zu drei seiner erbeuteten Karten unter den Koffer legen, die restlichen Karten werden nun zu Geld gemacht, wobei die illegalen Waren natürlich deutlich lukrativer sind als die anderen.
Nach drei kompletten Spielrunden endet das Spiel. Nun kommen die Karten unterm Koffer ins Spiel, diese können nun bis zu einem bestimmten Kontingent zum doppelten Preis verkauft werden, wobei derejnige als erstes verkauft, der die meisten der jeweiligen Waren besitzt. Ist das Kontingent erschöpft, gehen die anderen leer aus.
Wer das meiste Geld besitzt, gewinnt.
Hart an der Grenze gefällt mir aus den gleichen Gründen nicht, warum es andere sehr empfehlenswert finden.
Zunächst einmal ist es sinnvollerweise nur in Besetzungen zu 5 oder 6 Spielern spielbar, die anderen Besetzungen funktionieren nicht so gut, weil es fast unmöglich ist, falsch angesagte Waren durch zu bekommen.
Außerdem kommt der Spielspaß - wie bei vielen interaktiven Bluffspielen - nur dann auf, wenn die Spieler in der Lage sind, am Tisch auch ein bißchen "Theater" zu machen, sich also furchtbar grämen, dass gerade ihr Koffer geöffnet werden soll, oder ein Pokerface aufsetzen können, das andere Spieler nicht leicht durchschauen.
Wer hier nicht mithalten kann, wird das Spiel nicht gewinnen und wahrscheinlich auch keinen großen Spaß haben.
Das viel gelobte Material finde ich völlig überfrachtet für ein solches Spiel und wenig praktikabel.
Ich habe mehrfach erlebt, dass auf engem Raum mit voller Besetzung die Spielerstapel "hinter" oder "unter" dem Koffer miteinander verschmolzen, dass am Schluss nach dem Auszählen keiner so recht wusste, wem welche Karten gewesen sind usw.
Und ganz im Ernst: ein kleines Bluffspiel mit Karten wegen der seltsamen Blechkoffer und ein paar Holz-Aktionssteinen zum großen Kosmosspiel zu machen und damit zum großen Preis verkaufen zu können, schmeckt mir grad gar nicht.
Sicher spielt das Auge hier mit, aber das Spiel ließe sich durchaus auch in eine Amigoschachtel packen.
Den großen Lobeshymnen mag ich mich also nicht anschließen und spiele nächstes mal lieber wieder ein anderes Bluffspiel.
Carsten hat Hart an der Grenze klassifiziert.
(ansehen)