Worum geht es?
Bei ´Grab dich frei´ übernehmen wir Spieler die Rollen von Insassen oder Insassinnen
eines US-Gefängnisses. Unser Ziel ist es, uns als erstes ein Loch in die Freiheit zu graben und die Anderen dafür in die Hochsicherheit zu schicken. Dabei ist das Thema, die Gestaltung und der Inhalt des Spiels eher für ein älteres Publikum ausgelegt.
Das Regelwerk ist sehr eingänglich und schnell zu verstehen. Eine Runde ist, je nach
Anzahl der Spieler, in gut einer Stunde machbar. Dabei hat man eine Menge Spaß und es
kommt ein gewisses „Mensch ärgere dich nicht“-Feeling auf, wenn man einem anderen
Spieler seine Schaufel klaut und ihn vorher vielleicht sogar noch verhaut.
Der Spielplan repräsentiert dabei das Gefängnis mit seinen unterschiedlichen Bereichen: Zellentrakt, Duschen, Einzelzelle, Krankenstation, Cafeteria und Freigelände.
Wann hat man gewonnen?
Gewonnen hat derjenige Spieler, der es zuerst schafft eine gewissen Anzahl an
Tunnelpunkten zu erhalten (je nach Spieleranzahl). Um graben zu können und Tunnelpunkte zu erhalten, braucht man entsprechendes Werkzeug: Löffel, Spitzhacken und Schaufeln. Da sowas nicht einfach überall im Gefängnis herumliegt, muss es entweder selbst, in bester McGyver-Manier, aus verschiedenstem Material gebaut oder mit Zigaretten (der offiziellen Gefängniswährung) gekauft werden.
Hat man das Werkzeug, muss man es nur noch zurück in die Zelle schaffen, bevor dir ein anderer Spieler das mühselig erworbene Instrument klaut.
Wie läuft ein Spielzug ab?
Das alles hört sich leicht an und das ist es auch. Wenn man am Zug ist, hat man immer
zwei Aktionen frei. Dies können allgemeine Aktionen, wie beispielsweise das Bewegen
zwischen zwei Räumen, einer Gang beitreten, Gegenstände herstellen, Aktionskarten
spielen, Handkarten ziehen oder jemanden erpressen sein oder Raumaktionen. So können
in der Krankenstation Wunden geheilt, in der Cafeteria Löffel geklaut oder im Freigelände kann Material (bspw. von Drogen und XXX-Heftchen bis Schmuck) ver- und gekauft werden. In jedem Raum kann man eine unterschiedliche Anzahl von Handkarten ziehen. Darunter sind Aktionskarten, wie zum Beispiel der „Besuch“ der einem sofort drei Zigaretten gibt und drei Handkarten gibt oder die „Leibesvisitation“ wodurch man bei einem Spieler eine Handkarte abwerfen kann. Andere Handkarten, wie Rasierklingen können zum Erpressen verwendet werden, wieder andere benötigt man als Statussymbol um in eine der sechs Gangs, die verschiedene einzigartige Boni verleihen, eintreten zu können. Die meisten Karten weisen zudem einen Wert in Zigaretten auf, die man bekommt, wenn man sie verkauft.
Bewegt wird sich zufällig mit Hilfe eines Würfelwurfs der bestimmt, in welchen Raum sich euer Knacki bewegt. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit sich gezielt in einen Raum zu bewegen – was jedoch zwei Aktionspunkte kostet.
Hat man genügend „Waffen“ gefunden oder gebastelt, steht einem auch die Option des
Erpressens zur Verfügung. Befindet man sich mit einem anderen Knacki im gleichen
Raum, kann man diesen (anfangs) höflich bitten, dir eine bestimmte Karte zu
übergeben. Stimmt er zu, erhältst du die Karte – ansonsten, legen beide Spieler abwechselnd eine ihrer Waffen ab. Wer keine Karte mehr ablegen kann verliert nicht nur den gewünschten Gegenstand, sondern wird obendrein noch verprügelt. Wodurch man
anschließend keine Gegenstände mehr herstellen oder den Tunnel graben kann.
Nach seinem Zug ist der nächste Spieler an der Reihe. Solange, bis es ein Knacki
geschafft hat zu entkommen.
Sonst noch etwas?
Eine größere Downtime zwischen seinen Zügen kommt eigentlich nicht vor, da man nicht
viele Aktionspunkte hat. Allerdings wollen die gut überlegt werden, wodurch man immer
im Spiel ist. Hinzu kommt, dass man durchaus verfolgen muss, was die anderen Spieler
machen. Haben sie gerade etwas hergestellt oder gekauft? Wurden sie erpresst? Wohin
haben sie sich bewegt?
Jeder Spieler bekommt zu Beginn des Spiels noch eine ´Hintergrundkarte´ mit einem einmaligen Spieleffekt, der jederzeit gespielt werden kann und deren Effekt sogar noch verstärkt wird, wenn man in einer Gang ist.
Außerdem gibt es noch zwei optionale Erweiterungen. Die Eine fügt dem zwei Spieler
Modus einen imaginären dritten Spieler hinzu und die Andere bringt einen Wärter ins
Gefängnis, der für „Recht und Ordnung“ sorgen soll, sich aber durchaus mit Zigaretten
bestechen lässt. Auch an eine Team-Variante wurde gedacht. Auf der Rückseite des Spielfeldes gibt es die Möglichkeit sich im Team aus dem Gefängnis zu wühlen.
Fazit
Die einzelnen Spielkomponenten sind toll umgesetzt und das Artwork ist grandios. Die
Regeln sind schnell gelernt und bieten trotzdem viel Abwechslung. Das Thema und der
schwarze Humor mag vielleicht nicht jedem gefallen, aber Geschmäcker sind halt verschieden.