Ahoi ihr Landratten, steht euch der Sinn nach einem Piraten-Abenteuer? Schätze finden (und irgendwo vergraben), Schiffe kapern, auf dem Ozean rumschippern, Inseln erkunden, in miesen Hafenspelunken versacken und vor allem sich selbst nicht zu ernst zu nehmen?
Dann könnte Forgotten Waters was für euch sein. Voraus gesetzt ihr mögt (semi) kooperative Erzählspiele, bei denen eure Entscheidungen Auswirkungen auf den Spielverlauf haben. Semi weil wir halt trotz aller Bereitschaft zur Zusammenarbeit Piraten sind, die natürlich auch eigene Ziele verfolgen. Es gibt aber keinen Verräter in dem Sinne. Man muss sich nur gelegentlich überlegen ob man jetzt wirklich alles zum Wohl der Mannschaft tut, oder ob man nicht mal ausschert, seinen Kumpels Schätze klaut und diese womöglich mitten im Kampf vergräbt um selbst voran zu kommen. Um zu gewinnen müsst ihr nicht nur das einzelne Szenario erfolgreich abschließen, sondern auch eure individuellen Sternbilder weit genug verfolgt haben, aber das würde hier zu weit führen.
Vorab muss ich schicken das ich grade im zweiten Teil der ersten Mission hänge und drauf warte das es weiter geht. Ich kann also nur einen groben Überblick geben.
Zuerst: die sog. App ist generell nur ein Browserfenster. Man muss sich also keine App runterladen.
Dennoch werde ich den Terminus App weiter benutzen weil es einfacher ist.
Ohne die App geht es nicht. Das macht aber nichts, die ist gut gemacht und auch gut übersetzt. Eine deutsche Sprachausgabe ist nicht vorhanden und wohl auch leider nicht geplant. Man kann sich aber die Englische anhören (die wirklich gut und witzig ist), und die deutschen Texte dazu lesen.
Prinzipiell funktioniert Forgotten Waters wie ein Spielbuch. Lies Eintrag XY wenn Du dieses gemacht hast, Eintrag YZ wenn Du jenes gemacht hast. Nur fällt dank der App das Blättern weg, und der Vorleser spoilert sich nicht selbst.
Wir bewegen uns auf mit einem Schiff auf einem Ozean fort, auf dem verschiedene Orte schon vorgegeben sind, und andere zufällig hinzukommen. Das kann alles sein was man sich auf dem Meer vorstellen kann. Inseln, Tiere, feindliche oder freundliche Schiffe...
Die App beschreibt was da so passiert und sagt welche Seite im sog. Storybook man aufschlagen soll. Auf diesen Seite gibt es verschiedene Aktionsmöglichkeiten zur Auswahl. Da man aber seine Aktion unter Zeitdruck auswählt, kann man sich nur anhand der darauf abgebildeten Symbole grob vorstellen was dort passieren könnte. Wenn alle eine Aktion gewählt haben, werden diese abgehandelt. Auch hier kann wieder alles mögliche, abgefahrene und absurde passieren. Da kommt man plötzlich verlobt aus der Spelunke und fragt sich wie das passieren konnte... Danach folgt schon das Rundenende und wenn das abgehandelt ist, startet eine neue Runde..
Forgotten Waters zieht das Piratenthema gut durch, mit Aberwitz, Anspielungen ohne Ende und es nimmt sich selbst nicht so ernst. Es erzählt Geschichten und zieht einen hinein in eine Welt die man vielleicht ein bisschen aus Monkey Island kennt. Es hat aber wenig Spiel. Man wählt immer nur eine Aktion, würfelt mal eine Probe und verwaltet diverse Leisten, ansonsten wird (vor-)gelesen.
Mir gefällt es bisher sehr gut, die folgenden Szenarien sollen auch Voodoo und sowas beinhalten, ich bin sehr gespannt.
Jetzt schreibe ich das hier aber nicht (nur) weil bisher noch keiner was dazu gesagt hat, sondern eigentlich weil man sich von 3-7 Spielern in unseren Zeiten nicht abschrecken lassen sollte. Zum einen bietet die App inzwischen auch Varianten für einen oder zwei Spieler an, zum anderen hat Plaidhat Games unter https://remote.fwcrossroads.com/ ein Programm erstellt mit dem man Forgotten Waters auch gemeinsam online spielen kann. Dafür reicht es, wenn einer das Spiel an sich besitzt. Die anderen brauchen nur einen Charakterbogen, den man sich bei Asmodee runterladen und ausdrucken kann, einen 12-seitigen Würfel und 3 verschiedene Marker. Die App braucht man auch, sowie Zoom oder Skype oder was auch immer um miteinander zu kommunizieren.
Das haben wir ausprobiert und es funktioniert sehr gut. Allerdings ist das ganze Ding auf englisch. Da aber eh einer das Spiel an sich hat und teilweise aufbauen muss, ist es eigentlich kein Problem z.B. die Schatzkarte 37 eben rauszusuchen und die deutsche Übersetzung vorzulesen. Vielleicht im Vorfeld wichtig, das Remote-Programm schert sich nicht um Spielregeln, daher müssen die selbst beachtet werden.
Sarah hat Forgotten Waters klassifiziert.
(ansehen)