Flick of Faith - Ärger auf dem Olymp
Zwei bis vier Spieler verkörpern hier griechische, Keltische, nordische oder ägyptische Götter, die sich zu einem Schnippsduell herausfordern. Über vier Runden wird versucht durch geschicktes Schnippsen von 5 kleinen Holzscheiben (Propheten) Mehrheiten auf der sehr schön gestalteten Spielmatte zu erzielen, gegnerische Scheiben wegzuschnippsen und die kleinen Propheten in Tempel umzuwandeln.
Aber Götter wären nicht Götter, wenn sie immer nach den gleichen Regeln spielen würden. Daher wird vor jeder Runde abgestimmt, welche von zwei Regeln für den Rest des Spiel oder die aktuelle Runde gelten soll. Dadurch können zusätzliche Siegpunkte oder -Bedingungen ins Spiel kommen oder das Schnippsen erschwert werden (Augen zu, schwache Hand, kleiner Finger).
Schließlich Haben die Götter unterschiedliche Vorteile: eine Riesenhand mit der geblockt werden kann, ein besserer Spielstein, Vorteile beim Abstimmen etc.
Dadurch ergibt sich insgesamt ein sehr kurzweiliges Spiel (15-20 Minuten) mit einer Menge Ärgerpotential.
Man kann sich so ungerecht behandelt fühlen wie beim „Mensch Ärger dich nicht“, gerade wenn bei 4 Spielern alle auf den Führenden gehen. In unseren ersten 10 Partien gab es dann auch schon einmal Tränchen, aber auch 10 Mal Spaß und 10 „Nochmal“.
Die Bewertung fällt mir schwer, ich nenne einmal die Gründe:
Für ein Geschicklichkeitsspiel ist es auf Dauer zu einfach, da die Spielmatte recht klein ist.
Tendenziell ist Flick of Faith unausgewogen, da das Können beim Schnippsen meist über den Sieg entscheidet.
Die schweren Tempel sind kaum zu verdrängen, da hat der Ra-Spieler einen extremen Vorteil.
Bei etwa zwei Dritteln der Regelabstimmungen gab es keine wirkliche Entscheidungsmöglichkeiten: wir haben z.B. immer Für Zusatzmaterial und immer Gegen Chaos gestimmt, Das mag sich ändern, ich glaube nicht daran.
Das Spiel kann sich nicht als taktisches Geschicklichkeitsspiel etablieren, da im 2-Personen-Spiel der Zufall über die Regelauswahl entscheidet (wir entscheiden Unentschieden jetzt schon durch Zielschnippsen).
Trotzdem macht das Spiel Spaß und das nicht zu knapp. Das Thema ist stimmig, die Spielmatte hochwertig und liebevoll gestaltet und jeder ist beschäftigt. Es gibt in kurzer Zeit zahlreiche Erfolgs- und Mißerfolgserlebnisse, viel Freude, Schadenfreude und Ärger. Bei uns auch einen Hauch von Suchtfaktor, aber das kann variieren. Sicher kann das Spiel aber auch frustrieren, wenn die nötige Fingerfertigkeit fehlt :).
Insgesamt ein schönes Spiel für Zwischendurch oder auch oft hintereinander.
Jan hat Flick of Faith klassifiziert.
(ansehen)