Friedemann Friese und sein Verlag 2F-Spiele war früher für mich immer ein Grund, auf die Spielemesse Essen zu gehen und nach seinen Neuheiten zu gucken. Aber es ist mittlerweile auch so, dass ich nicht mehr alles brauche. Seine Kartenspiele wie Foppen, Futschikato oder auch Stichmeister sind meist beliebt in meinem Kreis und tauchen an fast jedem Spieleabend als Absacker auf. Sie sind Evergreens geworden und runden unseren Abend irgendwie immer ab. Seine Fast-Forward-Reihe konnte da nicht ganz überzeugen. Nur Furcht schaffte es länger in meinern Spielereihen. Nun kommt Feiner Sand und das Thema an sich ist neu: Sandburgen bauen? Keine Ahnung, ob es das schon mal irgendwo gab, aber hier kann man bauen, ohne das man den Sand danach vom Körper waschen muss. An sich eine süße Idee, trotzdem hat es eine Weile gedauert, bis ich mich an diese Neuheit gewagt habe. Und kann Sie sich nun als Absacker positionieren? Denn man baut hier ein Deck ab und das passt so schön zum Abschlussspiel.
Jeder bekommt ein Kartenstapel mit 30 Karten und den jeweiligen Symbolen drauf. Man bekommt ein Spielertableau, ein Holzring und seine Karten, von denen die passende Symbolkarte zwischen sich und dem benachbarten Spieler gelegt wird. Jeder bekommt sechs Karten am Anfang und das Spiel geht los: Am Anfang zieht man zwei Karten, entscheidet sich dann fürs Bauen oder eben dazu, weitere Karten zu ziehen. Danach wird das Limit gecheckt und nur der erlaubte Rest behalten. Das ist alles schön auf dem Tableau zu erkennen.
Das Ziehen der Karten an sich ist nur am Anfang limitiert, jenachdem was man dann baut, vergößert sich der Tätigkeitsbereich. Blaue ich grüne Karten, bekomme ich eben mehr am Anfang zum Ziehen. Entscheide ich mich für rote Karten, kann ich im Laufe des Spiels immer mehr Karten bauen. Die Kosten dafür sind in der oberen Ecke angegeben. Die blauen Karten erlauben mir, noch mehr Karten nachzuziehen. Dabei gilt, ich lege meinen Holzring auf ein der beiden Aktionen. Also bauen oder nachziehen. Der lilane Bereich entscheidet dann, wie viele Karten ich am Ende meins Zuges behalten darf. Gelbe Aktionen kann ich einmal in meinem Zug anwenden. Dafür ist ein gelbes Kästchen in der oberen Kartenmitte zuständig. Damit kann ich Karten an meinen Nachbarn verschenken und auf die Symbolkarte legen.
Wenn dann bei allen Spielern mindestens eine Karte auf ihrer Symbolkarte drauf liegt, muss jeder Spieler diese vom Nachbarn aufnehmen. Ist der Nachziehstapel leer, mischt man den Ablagestapel und fängt von vorne an. Einige Karten geben dabei keine Vorteile,auf denen sind nur Sandburgen zu sehen. Diese baut man oberhalb des Tableaus an. Auch gibt es Karten auf denen nur Münzen zum Bezahlen sind, denn jede Karte ist sonst nur eine Münze wert. Sollte es dann irgendwann nicht mehr möglich sein, Karten vom Nachziehstapel zu ziehen, da auch der Ablagestapel leer ist, endet das Spiel. Für jede dann noch fehlende zu ziehende Karte bekommt man einen Holzchip. Nun schaut man, wie viele Karten man nicht gebaut hat. Wer die wenigsten ungebauten Karten hat, gewinnt Feiner Sand. Bei Gleichstand der mit den meisten Holzmünzen.
Hier spielt man allein. Außer Karten weiterzureichen, passiert hier keinerlei Interaktion. Man schaut nicht mal, was die anderen Spieler machen! Patience pur. Auch Solo spielt es sich nicht anders, nur das man da keine Geschenke verteilt, sondern Holzmünzen abbaut. Das Gefühl bleibt das gleiche. Auch mit den beigefügten Fabelkarten, die es komplexer machen sollen, ändert sich am Spielverlauf nichts. Und man spielt es und findet es langweilig. Da greife ich lieber zu Freitag von Friedmann Friese - da ist wesentlich mehr Power drin. Da greife ich in unruhiger Minute auch immer wieder gerne zu. Aber bei Feiner Sand habe ich nicht mal Lust das Endziel im Solitärmodus zu erreichen.
Machmal hat man das Gefühl, Friedemann Friese sollte vielleicht auch mal Pause einlegen, denn immer wieder kommen da Spiele im Jahr auf uns zu, die könnte er auch weglassen, so niedrig ist der Wiederspielreiz. Und Feiner Sand gehört dazu. Da hätte dieses Jahr auch Foppen als Wiedererscheinung gereicht. Das fetzt halt richtig. Aber hier kommt keine feines Spielgefühl auf, obwohl mich das Thema ansprach. Solitärspiele sind eh nicht jedermanns Sache, aber wenn ein Spiel auch in einer großen Runde einem das Gefühl gibt, ich spiele hier allein, dann stimmt da was nicht. Es mag Abnehmer für diese Art Spiele geben. Ich bin es nicht!
Jörn hat Feiner Sand klassifiziert.
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