Eclipse ist ein wundervolles Spiel, dass sich vorallem dadurch auszeichnet, dass es sehr viele Strategien in einem Spiel vereint und hierdurch enorme Motivation durch Variation bietet. Auf der anderen Seite muss man anmerken, dass das Regelwerk im ersten Moment erschreckend komplex erscheint (immerhin erstreckt sich das beiligende Regelwerk über 20 Seiten). Wichtig an dieser Stelle sei allerdings angemerkt, dass nach dem Durcharbeiten und den ersten 1-2 Spielen offenbart, dass dieses Spiel wunderbar selbsterklärend ist. Immerhin kommt das Spiel ohne jedweden Text, nur mit Hilfe von Symbolik aus.
Das Spiel bedient sich dem Weltraumszenario und lässt hier kaum wünsche offen. Als Spieler expandiert man seinen Einflussbereich im Weltraum, stösst mitunter auf feundliche Alliens oder gar Gegenspieler, gleichzeitig wird die eigene Bevölkerung genutzt um sich technologisch weiter zu entwickeln, Ressourcen abzubauen oder Gold einzutreiben. Desweiteren gilt es die militärischen Möglichkeiten auszubauen, sei es zu Angriffs- oder Verteidigungszwecken indem man die Raumschiffe seiner Flotte individuell konfigurieren kann. Diese ganzen Möglichkeiten gilt es gleichzeitig! Mit entsprechender Priorität zu verfolgen. Hierrin liegt auch der unheimliche Reiz des Spiels, diese Komplexität, die sich durch diese vielen Möglichkeiten ergibt zu beherrschen.
Das Spiel kommt mit 10 Karten für Rassen, wobei allerdings anzumerken ist, dass 5 davon Menschen sind und damit völlig gleich. Effektiv hat man also die Möglichkeit aus 6 Rassen zu wählen. Die Rassen erlauben erst einen völlig unterschiedlichen Spielstiel, da das Spiel sonst schon sehr symmetrisch werden kann. Die Rassen unterscheiden sich in unterschiedlichen Anfangsbedingungen (anfänglicher techn. Fortschritt, Resourcen, etc.) als auch für den späteren Spielverlauf einflussnehmende Eigenschaften (z.B. Verhältnis in dem Ressourcen umgetauscht werden können). Erst durch diese Variation der Rassen ergeben sich immer interessante Spiele, in denen auf Forschung spezialisierte Rassen gegen kriegerische Rassen etc. aufeinandertreffen. Die Rassen sind verschieden genug um lange Spielreiz zu geben, allerdings ist die Anzahl mit 6 doch schon arg niedrich.
Beim technologischen Fortschritt streiten sich die Mitspieler mitunter um den selben Fortschritt. Es gibt ca. 30 verschiedene Forschungsmöglichkeiten und hievon werden, skalierend mit der Spieleranzahl und zufällig ermittelt, eine Auswahl pro Runde angeboten. Es herrscht dann oft ein Wettlauf der Spieler um bestimmte Technologien die mächtiger erscheinen als andere. Hier ist es allerding so, dass die Spieler genug Forschungsressourcen benötigen und vor anderen Mitspielern an der Reihe sein müssen. Die Reihenfolge, in dem Spieler zum Zug kommen ist variable, indem Spieler Aktionsmöglichkeiten opfern können sie dafür den Bonus des Rundenstarts erobern. Die zufällige Wahl der Forschung variiert das Spiel zusätzlich und schafft zusätzlich Konkurenz unter den Spielern. Es gibt mitunter mehrere Möglichkeiten das selbe zu erforschen, das mindert den Konkurenzdruck natürlich. Es kann auch vorkommen, dass nur sehr teure Forschungen gezogen wurden, allerdings skallieren die Ressourcenzugewinne der Spieler sehr gut, so dass selbst in solchen Fällen der Erwerb in 1 bis 2 Spielrunden möglich ist.
Das Kampfsystem halte ich für ausgewogen. Es basiert auf Würfeln, allerdings gibt es die Möglichkeit seine Schiffe nach eigenen Wünschen (in Abhängigkeit von erzielter Forschung) zu konfigurieren und so die Würfel zu beeinflussen. Gut ist auch, dass es immer möglich ist Schiffe zu vernichten, da man sie nicht unverwundbar konfigurieren kann. Ein Punkt der im ersten Moment negativ anstösst aber einfach zum Spiel gehört und nach langem abwegen sogar halbwegs nachvollziehbar ist, ist das Punktesystem nach Kämpfen. Der Gewinner wird nämlich nur relativ schwach belohnt wohingegen der Verlieren unter Umständen die Möglichkeit hat aus einem Kampf mit mehr Siegpunkten hervorzugehen als der Gewinner. Siegpunkte werden zufällig gezogen, hierbei darf jeder Teilnehmer nur 1 Siegpunktplättchen am Ende behalten. Der Vorteil des Gewinners ist, dass er sich seins aus bis zu 5 auswählen kann, wohingegen der Verlierer nur genau eins zieht. Des ermöglicht es praktisch einem hoffnungslos unterlegenem dennoch eine Belohnung abzustauben, da er sich einem übermächtigen Gegner gestellt hat. Diesen Fakt muss man akzeptieren und mögen.
Da man soviele Möglichkeiten im Spiel hat müssen auch die Aktionen die man durchführt wohl überlegt sein. Man kann sehr viele verschiedene Aktionen in einem einzigen Zug ausführen, muss aber skalierende Kosten einkalkulieren. Hierdurch ergibt sich immer sehr schön die Beschränkung der Aktionen pro Runde von 2 bis 3 am Anfang, bis zu 7 oder mehr am Ende (es wird in 9 Runden gespielt). Es wird vermittelt, dass sein eigenes galaktisches Reich in der Tat grösser, mächtiger wird und ebenso auch mehr Möglichkeiten bietet.
Eine weitere Variation der Spiele ergibt sich aus der zufälligen Wahl der Sonnensysteme die man erkundet. Hier kann man als Spieler Pech haben und Systeme mit wenig Ressourcen und/oder Siegpunkten erhalten. Allerdings wirkt sich das nur in beschränktem Masse aus, da man selbst Möglichkeiten besitzt Alternativen zu verfollgen.
Diese Spielbewertung stellt meine erste dar, und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Objektivität, sie spiegelt lediglich meine subjektive Erfahrung und Einschätzung nach einigen Spielen mit Eclipse dar. Das Spiel ist hervorragend balanciert (es gibt Rassekombinationen, die schwieriger sind als andere) und bieten den Spieler viel Freiraum zur eigenen Entfaltung. Der Wiederspielwert ist von mir als sehr hoch anzusehen, wenngleich ich mir für eine Erweiterung mehr Rassen wünschen würde, da diese doch den Unterschied in den Spielverläufen am meisten beeinflussen. Die Qualität der Komponenten ist hervorragend und das Handbuch erklärt die Regeln ordentlich und anschaulich auch mit Hilfe von Beispielen. Die Interaktion der Spieler ist gewährleistet, so dass niemand vor sich hinspielt (Achtung, dies gilt für ein Spiel zu zweit nur dann, wenn die Spielkonfiguration von 3 Spielern gewählt wird in Bezug auf die Startsysteme, da sonst die Systeme der beiden Spieler soweit voneinander entfernt sind, dass es in der Tat schwierig ist sich militärisch zu bedrohen). Die Spielzeit ist mit ca. 30 Min pro Spieler angegen, allerdings habe ich es selbst noch nicht in unter 45 bis 60 Min pro Spieler erlebt. Die Downtime der Spieler ist völlig akzeptabel und beschränkt sich auf wenige Minuten in denen man verfolgt, wie sich das Universum und die Emperien der Gegenspieler verändern und man selbst schon strategisch plant wie man auf diese Veränderungen im eigenen Zug reagiert.
Ich kann Eclipse nur empfehlen, die Einstiegshürde sollte bewusst sein, aber wenn dies geschafft ist, schafft das Spiel es ohne jedweden Text lange Spielspass zu bieten.
Martin hat Eclipse (engl.) klassifiziert.
(ansehen)