Desperado - wieder ein unscheinbares Kartenspiel, was auf überraschende Weise zu überzeugen weiß.
Das Spiel bietet zwei verschiedene Kartentypen:
- Beutekarten (Saloon, Bank, Eisenbahn, Goldgräber und Postkutsche - jeweils in den Werten von 2 bis 5)
- 80 Desperado-Karten (10 verschiedene Ganoven in 4 verschiedenen Hintergrundfarben, also jeder Gangster zweimal pro Hintergrundfarbe)
Spielvorbereitung:
Die erfolgt recht schnell - zunächst werden die Beutekarten nach Werten sortiert. Dann werden 5 Stapel gebildet, jeweils eine 5er-Beutekarte unten, darüber eine 4er, 3er uns 2er - dabei sollte darauf geachtet werden, dass nie zwei Beute-Karten des gleichen Typs aufeinander liegen. Zudem werden die Banditen-Karten durchgemischt und jeder Spieler erhält 5 davon.
Nun ziehen die Spieler reihum zwei Karten nach - von denen müssen sie eine an eine Beutekarte anlegen, die andere dürfen sie auf die Kartenhand nehmen.
Beim Anlegen gelten folgende Regeln:
- Banditen vor einem Beuteobjekt müssen die gleiche Hintergrundfarbe haben
- Vor einem Beutestapel dürfen nie zwei gleiche Banditen ausliegen
Erreicht die Anzahl an Banditen vor einer Beutekarte deren Wert (2, 3, 4 oder 5) kommt es zum Überfall. Dabei wählen die Spieler jeweils eine möglichst schlagkräftige Bande aus ihren Handkarten aus.
Hier gilt: alle Banditen einer Bande müssen entweder die gleiche Hintergrundfarbe aufweisen oder aber das gleiche "Gesicht" - also der gleiche Bandit sein.
Auf Kommando "knallen" alle Spieler zeitgleich ihre Banden auf den Tisch (man kann natürlich auch die leere Hand auf den Tisch knallen) - und nun wird ausgewertet... Zu Beginn hat erst mal jeder Bandit den Wert 0. Dieser kann allerdings erhöht werden durch 2 verschiedene Faktoren:
a) die Position des Banditen am überfallenen Beuteobjekt
je früher ein Ganove an ein Beuteobjekt angelegt wurde, desto stärker ist er nun.
Vom Beuteobjekt an wird deren Wert nun rückwärts runtergezählt.
Beispiel: bei einer Beutekarte des Wertes 4 dürfen 4 Banditen-Karten liegen. Der Desperado, der am nächsten am Objekt anliegt hat für diesen Überfall eine Stärke von 4, die zweite Karte eine Stärke von 3, die dritte von 2 und die letzte von nur einem Punkt.
b) den Steckbrief
Der Steckbrief wird im Laufe des Spiels erst gebildet. Hier werden die Karten der "erfolgreichen" Banden ausgelegt. Dadurch gelten diese Halunken als erfahrener - und somit auch als stärker. Für jedes Mal, wo der entsprechende Gangster erfolgreich an einem Überfall teilgenommen hat, wächst seine Stärke (zusätzlich zur Überfallwertung) um einen Punkt.
Wertung des Überfalls:
Nun werden die Stärken der verschiedenen Banden addiert - die stärkste Bande gewinnt, ihr Spieler erhält die Beutekarte. Bei Gleichstand gehen alle leer aus. Die nicht erfolgreichen Banden werden ABGEWORFEN und kommen auf den Ablagestapel. Die Karten der erfolgreichen Bande werden nach Ganoven sortiert und bilden beziehungsweise ergänzen den oben erwähnten Steckbrief.
Spielende:
Nach dem ersten Überfall auf eine Beutekarte mit dem Wert 5 endet das Spiel. Nun zählt jeder Spieler den Wert seiner Beutekarten zusammen - der Spieler mit der höchsten Summe gewinnt. Doch hier setzt noch eine kleine Regel an... Hat man mehrere Beuteobjekte gleichen Typs ergaunert, haben alle Karten des gleichen Typs den Wert der höchsten Karte.
Beispiel: man hat eine Postkutsche mit Wert 2 und eine Postkutsche mit Wert 5 ergattert - so sind beide jeweils 5 Punkte wert, also 10 insgesamt.
Fazit:
Das Spiel hat sehr viel Spaß gemacht und wird bei uns definitiv noch öfter auf den Tisch kommen. Entgegen unseren üblichen Spielen kann man nur bedingt planen - aber manchmal ist es ja auch sehr angenehm, sich nicht vor jedem Zug ewig lang das Gehirn zu zermartern... Ein bischen taktisches Geschick ist natürlich auch gefragt, um Ganoven, die man häufig hat irgendwann auf dem Steckbrief zu platzieren, um deren Wert permanent zu steigern, usw.
Das Spiel scheint uns für Gelegenheitsspieler sehr geeignet, beziehungsweise als leichtere Zwischenkost bei Vielspielern. Die Glückskomponente ist durch das Nachziehen zwar stark vorhanden, dominiert allerdings nicht das Spiel. Ohne taktisches Geschick bringen auch "gute" Karten nichts, wenn man sie unnötig verpulvert.
Wir haben das Spiel bisher nur zu zweit probiert, schätzen aber, dass es mit steigender Spielerzahl noch lustiger wird, allerdings noch schwerer vorherseh- und planbar.
Sollten noch Fragen offenbleiben: einfach hier drunter schreiben!
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Georges hat Desperados klassifiziert.
(ansehen)