„Descent – Reise ins Dunkel“ – eine Reise durch moderige Höhlen, finstere Verstecke und vielerlei anderer Orte an denen schaurige Kreaturen auf die tapferen Helden warten, um ihnen an den Kragen zu gehen.
In Descent schlüpfen die Spieler in unterschiedliche Heldenrollen und erleben ein Abenteuer, welches von einem anderem Spieler, dem so genannten Overlord (Spielleiter), geführt wird. Der Overlord sorgt dafür, dass den Spielern auf ihrer Reise nicht langweilig wird und stattet die Dungeons mit unterschiedlichsten Fallen und Monstern aus. Doch auch die Geschichte treibt er voran, indem er auf seinem Plan schauen kann, wie die einzelnen Räume gestaltet sind und liest deren Beschreibung vor (nicht alles, weil manch „böse“ Information nur für seine Augen bestimmt sind).
Die tapferen Recken, die sich in die Tiefen der Katakomben wagen, können vor ihrer Reise aus 20 verschiedenen Helden per Zufallszug ihre Identität bestimmen. Jeder Charakter hat unterschiedliche Eigenschaften (Ausdauer, Lebensmarker, Rüstung etc.) und individuelle Eigenschaften die durch weitere Karten bestimmt werden. Im Laufe des Spieles können die Helden sich auch durch gefundene Schätze oder auf dem Marktplatz erworbene Waren, verbessern und so ihre Kampfkraft, Ausdauer etc. verbessern.
Doch auch das Böse muss nicht tatenlos zuschauen und darf aus seinem Repertoire an Overlord-Karten, nach Bezahlung einer bestimmten Menge Drohmarker (diese erhält er z.B. zu Beginn seines Zuges), eine Falle auslösen, seinen Monstern Verstärkung zukommen lassen oder z.B. auch einen Helden kurz unter seine Kontrolle bringen um einen Angriff zu starten. In den unterschiedlichen Dungeons gibt es insgesamt 12 Kreaturen, die der Overlord einsetzen kann, welche vom kleinen und eher harmlosen Tiermenschen, bis zum kaltblütigen Dämon reichen.
Es gibt eine Vielzahl an Schätzen (Geld, Rüstungen, Waffen, Zauber etc.) die man finden kann, Effekte die den Helden das Leben schwer machen (Feuer, Gift, Betäubung), Fertigkeiten die die Helden nutzen können um sich weiterzubilden und vieles mehr. Die Möglichkeiten, die durch die Fülle an Material (immerhin 60 Monsterfiguren, 61 Spielplanteile, 180 Karten und über 300 Marker) gegeben sind, scheinen schier unerschöpflich – und jede Runde wird anders laufen, auch wenn der Aufbau der Dungeons (10 im Grundspiel vorhandene) gleich bleibt. Aber der eigenen Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und man kann einfach eigene Dungeons kreieren.
Aber genug der ganzen Schwärmerei, hier auch noch ein wenig Infos zum Spielablauf.
Die Spieler sind der Reihe nach am Zug und bestimmen untereinander, welcher Held als erstes ziehen soll um dadurch taktische Spielzüge durchführen zu können. Wenn alle Helden an der Reihe waren, kommt der Overlord an die Reihe. Falls ein Spieler ein neues Gebiet betritt (durch eine Tür geht), wird kurz angehalten und der Overlord bereitet alles vor (Spielplanteile, Monster, Schätze, Transportglyphen und Raumbeschreibung vorlesen).
Im Heldenzug werden alle aus der letzten Runde benutzen Karten wieder aktiviert, die Ausrüstung kann neu zusammengestellt werden und dann darf er eine Aktion (Rennen, Kämpfen, Vorrücken, Alarmbereitschaft) tätigen.
Der Overlord darf in seinem Zug neue Drohmarker (sein Bezahlmittel für Karten die er spielen will) nehmen, Overlordkarten ziehen, Monster durch eine Karte entstehen lassen und seine im Dungeon befindlichen Monster ziehen.
Das Spiel endet, wenn die Helden das Rätsel des Dungeons (Monster töten, Schatz bergen etc.) gelöst haben, oder aber der Overlord den Helden all ihre Questmarker abgenommen hat (durch Tod der Helden, die dann nicht mehr wiederbelebt werden können).
Da die Regeln des Spiels 24 Seiten umfassen und es noch viel weitere Dinge gibt, die es wert wären, erwähnt zu werden, werde ich an dieser Stelle einen Cut machen und bei starkem Interesse auf die Spielanleitung der Heidelbären verweisen, die ihr hier findet: http://www.heidelbaer.de/uploads/tx_boardgames/documents/descent_regel_deu.pdf
WERTUNG:
+ • Tolles Design der Figuren, Illustrationen, der Schachtel etc., ein Hingucker
+ • Schier unendliche Möglichkeiten das Spiel zu gestalten durch die Fülle an Material
+ • Gut geschriebene Regeln mit einer Menge Beispiele, die auch bebildert sind.
+ •Eine Menge Spielspaß und dichte Atmosphäre durch die vorhandenen Quests
+ •Die Interaktion ist groß, da man taktisch miteinander spielen muss und der Overlord versucht die Schritte der Helden zu vereiteln
+ •Viele Erweiterungen vorhanden, die das Spiel noch besser machen
+ •Kaum demotivierende Wartezeiten für Spieler
+ •Preis-/Leistungsverhältnis stimmt bei dem Inhalt und Spielspaß überein
+ •Fantasy-Liebhaber kommen voll auf ihre Kosten
0 • Man braucht mindestens 2 Stunden für ein Dungeon, also viel Zeit einplanen
0 •Packungsaufteilung nicht so toll, aber bei der Fülle an Material auch schwer
- • Für Dungeoncrawler-Neulinge ist der Einstieg nicht so leicht
- •Das Balancing zwischen Overlord und Helden ist nicht immer gelungen, Helden werden schnell übermäßig stark
- •Manche Figuren sind unschön verarbeitet (Kanten die überstehen, Standfuss verbogen etc.)
Fakten: 2-5 Spieler, ab 12 Jahren, min. 120 Minuten Spielzeit
FAZIT: Wie der ein oder andere schon beim Lesen der oberen Zeilen bemerkt hat, bin ich voll und ganz von dem Spiel begeistert. Es hat mich auch nach ewig langer Zeit noch immer in seinem Bann (liegt sicherlich auch an den vielen Erweiterungen, die es gibt) und wird nicht langweilig. Wer Spiele im Fantasy- und Dungeoncrawlerbereich wie „Hero Quest“ oder „Dungeons & Dragons“, mag und vor einem dicken Regelwerk nicht zurückschreckt und zudem auch noch mindestens zwei weitere Freunde kennt die mitspielen, der wird „Descent – Reise ins Dunkel“ auch mögen. Allein die toll gestalteten Figuren sind schon ein Hingucker und werden viele dazu verleiten sie einfach anmalen zu wollen. Es macht einfach enorm viel Spaß mit seinen Freunden solch ein Abenteuer zu bestreiten, welches mit vielerlei Wendungen daherkommt. Die mitgelieferten Quests sind schön umschrieben und bieten auch viel Abwechslung. Und was den Negativpunkt des Balancing zwischen den Fraktionen angeht, so liegt es meiner Meinung nach aber auch an dem Overlord, wie er spielt. Ich für meinen Teil spiele (leider?) immer den Overlord und spiele schon sehr fies, aber finde es umso schöner, wenn die Helden am Schluss einen glorreichen Sieg davontragen und noch danach von den krassesten Aktionen die sie bestritten haben, erzählen. Auch liegt es ja an einem selbst, wie stark man sich an die vorgegebenen Quests hält und nicht einfach spontan etwas variiert um alles ein wenig spannender zu machen, wenn man merkt, dass die Helden einfach zu stark sind. Kurzum, es liegt viel am Overlord, das Spiel spannend und für beide Parteien interessant zu gestalten – man muss einfach spontan und erfinderisch in der Rolle des Overlords sein und das ganze Balancing-Problem ist im Nu gelöst. Daher vergebe ich ruhigen Gewissens die volle Punktzahl für ein Spiel, was mich noch (allein durch die Erweiterungen) lange Zeit fesseln wird. TOP SPIEL! :)
Andre hat Descent - Die Reise ins Dunkel (de) klassifiziert.
(ansehen)