Ich bin Magic-Veteran und Herr der Ringe fand ich sowieso schon immer klasse. Des Weiteren finden sich meine Spielerunden nur alle 1-2 Wochen zusammen, und so spiele ich auch gerne mal eine Solo-Partie. Also habe ich zugeschlagen und mir dieses Spiel besorgt.
Vorab soviel: Ich wurde nicht enttäuscht.
Hier kommt zunächst eine knappe Beschreibung des Spiels. Wer es detailierter mag: Es gibt die Regeln auf der Seite des Heidelberger Spieleverlags(http://www.heidelbaer.de/einzelansicht-spiel/spiel/der_herr_der_ringe_lcg_das_kartenspiel/) und ein tolles Einführungsvideo auf Englisch (http://new.fantasyflightgames.com/edge_minisite_sec.asp?eidm=129&esem=4)
DAS SPIEL:
Es handelt sich bei diesem Spiel um ein LCG ein LivingCardGame. Das heißt, es kommen immer wieder neue Karten und Ideen heraus (das Spiel lebt) aber es gibt nur fertige Sets zu kaufen und keine Booster (teure Wundertüten mit einigen Karten drin von denen man vielleicht 2 oder 3 braucht und bei denen man sich zu Tode sammeln kann ohne zu kriegen, was man eigentlich will). Für dieses Spiel ist geplant, dass jeden Monat ein Set für ungefähr 9 Euro erscheint. Diese Sets sind aber alle mit dem hier bewerteten Grundspiel für sich spielbar.
Das Spiel bringt viel, dass man aus alten Sammelkartenspielen kennt. Es gibt vier verschiedene Sphären (Farben) aus denen man sich ein Deck zusammenstellen kann. Im Grundspiel enthalten sind 4 einfarbige Decks, die man aber auch kombinieren kann. Am Anfang eines Spiels hat man 1-3 Helden(Aragorn, Legolas und Konsorten), die jeweils einer der 4 Sphären zugeordnet sind und jede Runde Ressourcen(Mana) einbringen. Von diesen Ressourcen kann man nun Karten der passenden Sphäre von der Hand ins Spiel bringen. Das sind dann Verbündete(Kreaturen), Verstärkungen(Ausrüstungen) und Ereigniskarten(Spontanzauber).
Das Besondere ist, dass man sich mit diesen Karten nicht gegenseitig bekämpft, sondern gemeinsam gegen das Böse spielt, welches sein eigenes Deck hat, durch das immer neue Monster und sonstige Unbill ins Spiel kommen. Je nach Spieleranzahl kommen da nun mehr oder weniger Monster raus, so dass man theoretisch alleine so gut zurecht kommt wie in der Maximalbesetzung zu viert. Allerdings kann man sich die Aufgaben mit mehr Personen doch besser aufteilen, so dass man es mit vier Leuten deutlich einfacher und alleine deutlich schwerer hat.
Es gibt verschiedene Szenarien(im Grundspiel 3), die eine eigene Geschichte erzählen und besondere Bedingungen mit sich bringen. Sie verfügen über unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, so dass für jeden Härtegeschmack etwas dabei sein sollte.
Hervorzuheben ist dabei, dass das Deck des Bösen je nach Szenario anders zusammengestellt wird, so dass man sich im Alten Wald hauptsächlich gegen Spinnen, in anderen Regionen aber wieder gegen andere Kreaturen behaupten muss.
Interessant ist, dass man sich in jeder Runde entscheiden muss, ob man die Helden ins Abenteuer (zur Erfüllung des Szenarios, oder zum Erkunden neuer Orte) schickt, oder lieber kampfbereit macht, um sich den aufmarschierenden Kreaturen entgegenzustellen.
Das Grundspiel ist für 1-2 Personen ausgezeichnet, lässt sich aber ohne Probleme auch zu dritt und zu viert spielen (auch wenn der Hersteller empfiehlt dafür ein zweites Grundset zu kaufen). Es sind zwar nur Zählscheiben für 2 Spieler enthalten, aber die Punkte lassen sich ja auch mit einem Stift notieren. Wer aber ALLES haben möchte, müsste sich 3 Grundsets kaufen. Einige der Karten sind nur einmal im Grundset enthalten und wer sich ein Deck bauen möchte, darf von jeder Karte maximal drei Stück in seinem Deck haben. Wenn man das ausreizen möchte, muss man also drei Grundsets haben. Ich behaupte allerdings, dass es in folgenden Erweiterungen genug interessante Karten gibt, so dass am Anfang den meisten Leuten ein Grundset reicht.
BEWERTUNG:
Kontra:
- Regeln sind recht kompliziert, eher an Vielspieler gerichtet
- Regeln sind teilweise nicht schlüssig (einiges wird im FAQ geklärt werden)
- Schwierigkeitsgrad variiert je nach Spielerzahl (alleine ist es sehr schwer)
- ziemlich Glückslastig
Pro:
- Tolle Gestaltung
- schöne Spielatmosphäre
- gute thematische Einbindung
- Spannende Abenteuer
- Interessante Mechaniken
- Immer wechselnde Herausforderungen
- Beliebig erweiterbar
- auch schon als Grundspiel ohne Sets empfehlenswert
- Solospiel ist super! Immer mal wieder.
FAZIT:
Selten hatte ich ein Spiel, welches sich Solo so vollwertig spielen ließ. Der Schwierigkeitsgrad ist zwar alleine noch ziemlich happig, das dürfte sich in Zukunft mit neuen Karten und Szenarios aber noch ändern. Die Einbindung in die "Herr der Ringe"-Welt ist großartig gelungen. Man trifft auf viele Bekannte und fühlt sich in Mittelerde rein versetzt. Für die Komplexität des Spiels ist mir der Glücksfaktor ein wenig zu hoch, so dass das Spiel von mir 5 Punkte bekommen würde, wenn das Solospiel nicht so verdammt gut funktionieren würde.
Da so etwas einfach "outstanding" ist, vergebe ich die Höchstwertung.
Leonard hat Der Herr der Ringe - Das Kartenspiel: Grundspiel klassifiziert.
(ansehen)