Carcassonne ist nun wirklich schon ein Spieleklassiker und die neue Edition hat am Spielprinzip nichts verändert, trotzdem gehe ich noch einmal kurz auf den Spielablauf ein. Die einzigen Unterschiede der neuen Edition ist ein aktualisiertes Design und die beiden Mini-Erweiterungen "Der Fluss" und "Der Abt". Die zweite Edition lässt sich spielerisch sehr gut mit den Erweiterungen für das alte Design kombinieren - natürlich ist das Spielfeld dann ein bisschen unaufgeräumter und chaotischer. Die Rückseite und die Größe der Plättchen ist jedoch gleich geblieben.
Spielablauf:
In Carcassone muss ein Spielfeld aus zufällig gezogenen Landschaftskarten erstellt werden. Zu Beginn liegt schon ein Startplättchen (mit dunkler Rückseite) aus. Reihum zieht nun jeder Spieler verdeckt ein Plättchen und legt es an die bereits ausliegenden Plättchen an. Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Landschaften (Straße, Wiese, Stadt) immer übereinstimmen müssen. Ist es bei einem neuen Plättchen nicht möglich dieses anzulegen, wird es aus dem Spiel genommen und der entsprechende Spieler darf sich ein neues Plättchen nehmen.
Nach dem anlegen eines Plättchens darf jeder Spieler eine Spielfigur auf das Plättchen stellen. Spielfiguren können in Städte, auf Straßen, in Klöster gestellt oder in die Wiese gelegt werden. Dabei muss berücksichtigt werden, dass auf jeder Straße, in jeder Wiese und auf jeder Stadt immer nur eine Spielfigur stehen darf. Es kann jedoch durchaus sein, dass zum Beispiel zwei Spielfiguren in einer Stadt sehen, wenn zwei vorher einzelne Städte miteinander verbunden wurden.
Die Figuren bleiben so lange auf den Plättchen stehen, bis das jeweilige Bauwerk vollendet ist.
Bei der Wiese bleibt die Figur bis zum Spielende, deswegen wir die Figur hier auch nicht hingestellt, sondern hingelegt.
Wertungen:
Immer wenn ein Bauwerk abgeschlossen ist, wird dieses auch für den entsprechenden Spieler gewertet. Dafür wird zu Beginn des Spieles von jedem Spieler eine Figur auf die Wertungstafel gestellt. Die Wertung der einzelnen Landschaften wird im Folgenden erklärt. Dabei gilt zu berücksichtigen, dass man auch Punkte bekommt, wenn ein anderer Spieler das Bauwerk vollendet, auf dem eine der eigenen Spielfiguren steht. Nach der Wertung wird die Spielfigur wieder in den eigenen Vorrat genommen.
Städte: Eine Stadt gilt als abgeschlossen, wenn sie vollständig von Stadtmauern umrandet ist. Der Spieler, der eine Spielfigur in der Stadt stehen hat bzw. der Spieler mit den meisten Spielfiguren in der Stadt bekommt pro Stadtplättchen und pro Wappen zwei Punkte. Haben mehrere Spieler gleich viele Figuren in der Stadt stehen, bekommen beide die volle Punktezahl.
Straßen: Eine Straße ist beendet, wenn sie von zwei Kreuzungen eingeschlossen ist. Alternativ zu Kreuzungen stellen auch Straßenenden, die in Städte oder Klöster führen einen Endpunkt der Straße dar. Für jedes Plättchen der Straße gibt es einen Punkt.
Klöster: Ein Kloster ist beendet, wenn rund um das Kloster Plättchen gelegt sind (das Kloster also von 8 Plättchen eingeschlossen ist). Für jedes Plättchen gibt es einen Punkt, also insgesamt 9 Punkte.
Spielende und Endwertung:
Sind alle Plättchen verbaut, findet noch die Endwertung statt. Hier werden nun auch unvollendete Bauwerke gewertet:
Städte: Für jedes Plättchen und für jedes Wappen gibt es einen Punkt.
Straßen: Für jedes Plättchen gibt es einen Punkt.
Klöster: Für jedes Plättchen gibt es einen Punkt.
Wiesen: Für jede abgeschlossene Stadt in der eigenen Wiese gibt es 3 Punkte. Als eine Wiese gilt die gesamte zusammengeschlossene Grünfläche. Straßen und Städte begrenzen die Wiesen. Liegen mehrere Bauern in der Wiese bekommt der Spieler mit den meisten Bauern die Punkte. Bei Gleichstand bekommen beide Spieler die volle Punktezahl.
Gewonnen hat der Spieler mit den meisten Punkten.
Erweiterung "Der Fluss":
Anstelle des normalen Startplättchens wird die Quelle des Flusses ausgelegt. Nun zieht reihum jeder Spieler vom Stapel der Fluss ein Plättchen und legt es passend an die vorherige Karte an. Dabei muss darauf geachtet werden, dass sich der Fluss abwechselnd nach links und nach rechts winden muss. Ist das letzte Flussplättchen gelegt, wird ganz normal mit dem Grundspiel weitergemacht. Nun hat man jedoch schon zu Beginn unterschiedlichste Anlegemöglichkeiten.
Erweiterung "Der Abt":
Mit dieser Erweiterung kommen neue Plättchen und eine neue Spielfigur ins Spiel. Auf den Plättchen finden sich Gemüsebeete, auf die der Abt eingesetzt werden kann (nach den normalen Einsetzregeln). Anstatt eine Figur einzusetzen darf man in den nächsten Runden jedoch auch den Abt aus dem Gemüsegarten entfernen. Man bekommt dafür dann für das Plättchen mit dem Gemüsegarten und die anliegenden Plättchen jeweils einen Punkt (also maximal neun Punkte). Zudem darf der Abt auch nach den normalen Regeln auf ein Kloster gesetzt werden. Dies darf jedoch nur gewertet werden, wenn es vollständig von Plättchen umrandet ist (wie in den Original-Regeln).
Mein Fazit:
Bisher konnte ich noch kein Spiel des Jahres entdecken, das mir nicht gefallen hat. Und so auch bei Carcassonne. Und auch nach 15 Jahren finde ich immer noch, dass es sich um ein sehr gutes Spiel handelt. Die Regeln sind sehr schnell erklärt, es kann ohne große Verzögerung mit dem Spiel begonnen werden. Das Spielprinzip ist einfach, so dass sowohl Kinder, als auch ältere Menschen es sehr schnell verstehen, so dass auch einem Spiel von Uroma und Urenkel nichts im Wege steht. Trotzdem gibt es sehr viele Möglichkeiten und bleibt somit auch für Vielspieler interessant.
Neben einer gewissen Taktik braucht das Spiel vor allem das Auge für die beste Möglichkeit ein neues Plättchen anzubauen. Dabei müssen nicht nur die bereits liegenden Landschaften perfekt genützt werden, sondern vor allem auch darauf geachtet werden, wie viele Spielfiguren denn überhaupt noch zur Verfügung stehen um eine Landschaft für sich in Anspruch zu nehmen. Schön ist hierbei, dass sich der Punktestand im Laufe des Spieles und auch durch die Endwertung noch drastisch verändern kann.
Klar kommt man sich erst bei minimal drei bis vier Spielern in die Quere und behindert sich öfters beim Bau, trotzdem mach das Spiel auch mit zwei Spielern sehr viel Spaß. Nur mit Gegnern, die nicht den eigenen Punktestand im Auge haben sondern krampfhaft versuchen die gegnerischen Bauwerke zu blockieren, macht mir das Spiel keinen Spaß. So können zum Beispiel Straßen so an Städte gebaut werden, dass es gar kein Plättchen mehr gibt um die Stadt abschließen zu können. So ist die eingesetzte Figur für dieses Spiel blockiert und verloren. Nach diesem Spielprinzip können dann mehrere Spielfiguren blockiert werden, wodurch ein Sieg nicht mehr möglich ist.
Sabrina hat Carcassonne - Edition II (Grundspiel) klassifiziert.
(ansehen)