Titel: Belfort
Autoren: Jay Cormier und Sen-Foong Lim
Spieltyp: Workerplacement-/Mehrheitenspiel
Spieldauer: 90 bis 120 Minuten
Spieleranzahl: 2 bis 5 Spieler ab 12 Jahren
Spielziel/-idee:
Durch einen bedauerlichen Irrtum wurden mehrere Personen beauftragt Belfort zu errichten. Die Spieler schlüpfen in die Rolle dieser Oberbaumeister und streiten um den Stadtschlüssel. Dazu müssen sie Arbeiter (Elben und Zwerge) anheuern. Diese müssen für wertvolles Holz, Steine und Metall sorgen, denn diese Rohstoffe braucht man um Gebäude in der Stadt zu errichten. Auch Gold ist sehr wertvoll, denn dafür kann man u.a. auch Gnome anwerben, die helfen zusätzliche Fähigkeiten zu nutzen. Es schadet auch nicht, wenn man eine gute Beziehung zu den Gilden unterhält. Wer in den drei Wertungen über Mehrheiten die meisten Punkte erhält, gewinnt den Stadtschlüssel.
Spielvorbereitung:
• Die 5 Spielplan-Bezirke werden zu einem Spielplan zusammen ausgelegt.
• Der Stadtschlüssel kommt in die Mitte
• Die Kalendertafel wird ausgelegt und der Anzeiger auf das erste Feld platziert. Sie zeigt an wann welche Wertungen sind und was man über den Einsatz des Handelspostens alles erwerben kann. Sie beinhaltet den Vorrat an Gnomen (bei 2 Spielern 9 Gnome; 3/14; 4/18 und bei 5/22) und trägt den Nachziehstapel an Gebäudekarten. Direkt daneben werden 3 Gebäudekarten offen ausgelegt.
• Die Einnahmetafel wird ausgelegt. Sie bietet die Einsetzfelder für die Elben und Zwerge zur Beschaffung von Rohstoffen, sorgt für Arbeiter-Zuwachs und regelt die Spielerreihenfolge. Zu Beginn werden die Zugabfolgewappen zufällig verteilt.
• Die Rohstoffe und das Gold werden bereitgelegt
• Von den 12 Gildeplättchen werden zufällig 5 gezogen und auf dem Spielplan ausgelegt.
• Jeder Spieler erhält eine Spielertafel, 1 Holz, 1 Stein, 1 Stahl, 5 Gold, 12 Gebäudefiguren, 1 Wertungsanzeiger, 7 Elben und 7 Zwerge (davon behält er zunächst nur jeweils 3) und ein Zugabfolgewappen. Zusätzlich erhält jeder Spieler 5 Gebäudekarten, von denen er 3 auswählt und auf der Hand behält.
Spielablauf:
Das Spiel verläuft über 7 Runden. Jede Runde besteht aus 5 Phasen:
• Kalender
Der Anzeiger auf dem Kalender wird ab der zweiten Runde um einen Monat weiter auf der Leiste gerückt.
• Einsetzen
Reihum können die Spieler ihre Zwerge und Elben auf die Planken einsetzen. Die Planken befinden sich auf der Einnahmetafel, bei den Gilden und auf den Gebäudekarten. Passt der Spieler, darf er seine restlichen Figuren auf die Ressourcenfelder setzen. Erzielt er auf einem solchen die alleinige Mehrheit bekommt er einen Rohstoff zusätzlich.
• Einnahmen
Die Spieler erhalten nun für ihre eingesetzten Figuren die Erträge (Holz, Stein, Stahl und Gold, sowie Arbeiter, Spielreihenfolgeanpassung) gemäß der Einnahmetafel. Zusätzlich erhält der Spieler für jedes Gebäude, auf dem eine Münze abgebildet ist, ein Gold. Anschließend muss er die Steuern zahlen, die ihm vom Ort auf der Wertungsskala angezeigt werden. Kann er die Steuern nicht zahlen, muss er pro fehlendem Gold, ein Feld auf der Skala zurück.
• Aktionen:
Der Startspieler beginnt und führt alle seine Aktionen durch, bevor der nächste der Spielerreihenfolge am Zuge ist.
o Gebäude bauen: Gegen Bezahlung der geforderten Ressourcen wird das Gebäude ausgelegt
o Mauern bauen: Gegen die Bezahlung von je 3 Holz und Stein, darf eine Mauer gebaut werden. Er setzt eine Gebäudefigur in den gewünschten Bezirk auf dem Spielplan. Er darf so viele Mauern bauen, wie er bezahlen kann.
o Gilden bauen: Das Benutzen von Gilden kostet jeweils 1 Gold. Baut man eine Gilde für die, auf der Karte angegebenen Kosten, erhält nun dieser Spieler zukünftig dort die Goldeinnahmen.
o Eingesetzte Arbeiter aktivieren: Die Zwerge und Elben, die vorher auf die Planken von Gebäuden und Gilden gesetzt wurden, werden nun aktiviert und man erhält die angegebene Vergünstigung (z.B. Rohstoffe, Wandlung eines Zwerges zu einem Meisterzwerg, etc.)
o Den Handelsposten besuchen: Auf dem Kalender ist der Handelsposten vermerkt. Man darf ihn einmal in seinem Zug besuchen und dort Rohstoffe/Gold kaufen oder verkaufen.
o Einen Gnom einstellen: Einmal in seinem Zug darf man gegen die Bezahlung von 3 Gold einen Gnom aus dem Vorrat nehmen und ihn auf das entsprechende Feld einer ausliegenden Gebäudekarte legen. Damit wird die jeweilige Funktion entsperrt und kann fortan genutzt werden. Die Anzahl der Gnome ist begrenzt.
o Gebäudekarte kaufen: Als letzte Aktion in seinem Zug, kann der Spieler für ein Gold eine Gebäudekarte (entweder aus der Auslage oder vom verdeckten Nachziehstapel) auf die Hand nehmen. Am Ende seines Zuges darf der Spieler maximal 5 Karten auf der Hand haben.
• Wertung:
Die Wertung erfolgt immer nur in den Runden, in denen der Anzeiger auf der Kalendertafel auf einem Feld mit einem roten *X* steht. Die Wertung beinhaltet:
o Die Mehrheit an Gebäuden in den Bezirken (der erste erhält 5 Punkte, der zweite 3 und der dritte 1. Bei Gleichstand von zwei Spieler, bekommen die Spieler den nächst niedrigeren Rang an Punkten)
o Die Mehrheit der Arbeiter: Hier wird jede Gruppe (Zwerge, Elben, Gnome) separat gewertet. Meisterelben und –zwerge zählen dabei nur einfach. Der Spieler mit den meisten erhält 3 Punkte, der mit den zweitmeisten 1 Punkt.
Es beginnt eine neue Runde!
Spielende:
Das Spiel endet nach der dritten Wertung am Ende der 7. Runde. Der Spieler mit den meisten Punkten erhält den Stadtschlüssel.
Bewertung:
Vorweg möchte ich sagen, dass ich mir wohl niemals, aufgrund der Gestaltung des Covers, dieses Spiel gewählt hätte, denn dieses Cover spricht mich überhaupt nicht an. Öffnet man dann die Schachtel, findet man einen wunderschönen 5-teiligen Spielplan und robuste Spielmaterialien (wovon einige zunächst noch beklebt werden müssen). Auch die Gebäudekarten sind sehr schön gestaltet. Die Spielertafeln (dort hat sich allerdings ein kleiner Druckfehler eingeschlichen: Für die Mehrheit an Arbeitern gibt es 3, anstatt den gedruckten 2 Punkte) geben einen guten Überblick über den Ablauf und die Kosten der Gebäude und die Einnahmetafel über die Ressourcen. Die Kalendertafel kann da leider nicht ganz mithalten, sie ist mir zu unübersichtlich (Karten- und Gnome-Ressource; Handelsposten und Rundenanzeiger)
Hat man diese erste Hürde genommen findet man ein spannendes und sehr unterhaltsames Workerplacement Mehrheitenspiel. Das Regelwerk ist umfangreich, aber sehr gut beschrieben. Dennoch bedarf es ein wenig der Auseinandersetzung damit.
Die Mechanismen sind nicht neu, aber gut neu miteinander vernetzt: Man setzt seine Figuren ein, um Rohstoffe zu erhalten, baut Gebäude und setzt ein solches in den gewünschten Bezirk, aktiviert die Gebäude durch Bauen und entriegelt besondere Fähigkeiten durch Gnome, die es einmalig pro Runde zu aquirieren gilt. Oder auch um mehr Figuren für die weiteren Runden zu haben und bei den Wertungen zu punkten.
Die Vielzahl der Gebäude, die unterschiedliche Wertigkeit der Arbeiterfiguren und vor allem auch die Gilden sorgen für Vielfalt und spannende Abwechslung.
Die Interaktion ist über die Gilden und den Modus um die Spielerreihenfolge gegeben. Die Gilden bringen manche Überraschung (z.B. den Tausch von zwei Gebäuden) und sorgen so kurz vor der Wertung für veränderte Mehrheiten. Oder man kann Mitspielern Gold oder Rohstoffe oder Gebäude aus der Hand stehlen. Andere Gilden bringen zusätzliche Rohstoffe. Man kann die Gilden individuell zusammenstellen und sehr behutsam den Ärgerfaktor in die Höhe schrauben.
Die Spielerreihenfolge verhilft dazu, im nächsten Zug als erster einsetzen zu dürfen (z.B. auf eine Gilde) oder aber auch kurz vor der Wertung, als letzter dran zu sein, um die Mehrheiten durch eigene Aktionen noch verändern zu können (z.B. durch das Bauen von Mauern, etc.).
Obwohl jeder Spieler einige Zeit für all seine Aktionen benötigt, kam mir die Wartezeit nie sehr lange vor, denn man kann seine eigene Strategie für diesen Zug vordenken. Ist man dann am Zug, geht es sehr schnell.
Auch wenn ich mir in meiner Einstiegspartie ein wenig schwer getan habe, mich mit diesem Spiel anzufreunden, hat es in den Folgepartien einen hohen Wiederspielreiz bei großem Spielspaß entwickelt.
Ein Spiel, das in jedem Fall eine zweite Chance verdient hat!
In meiner Bewertung ist es 5 Punkte wert.
Reinhard hat Belfort (de) klassifiziert.
(ansehen)