Autoren: Michael Palm und Lukas Zach
Verlag: Winning Moves
Spieler: 2 - 4 ab 10 J.
Dauer: ca. 30 - 45 Min.
SPIELIDEE und SPIELZIEL:
Die Spieler versuchen, als erstes ein antikes Artefakt aus vier Bruchstücken zusammenzusetzen. Dazu bewegen sie ihre drei Spielfiguren zu verschiedenen Fundorten, um dort vorhandene Bruchstücke vor anderen Spielern zu ergattern.
VORBEREITUNG:
Die 10 Fundorte werden gemischt und in zufälliger Reihenfolge kreisförmig auf den Tisch ausgelegt. Jeder der Orte trägt eine Zahl von 1 - 10 und hat auf der Rückseite einen Text, der eine bestimmte Aktion auslöst oder dem Spieler einen Vorteil verschafft. Vier Fundorte werden zu Beginn mit dem Text nach oben ausgelegt. Die Artefakt-Stücke werden verdeckt in die Mitte gelegt. Es gibt drei verschiedene Artefakte (in blau, hellbraun und dunkelbraun). Von jedem gibt es zwei Mal vier Bruchstücke, insgesamt also 24 Artefakt-Plättchen. Jedes Artefakt ist damit zwei Mal im Spiel.
Jeder Spieler erhält ein Spieltableau, vier Bewegungskarten und drei Spielfiguren. Reihum würfeln die Spieler nun für jede ihrer Figuren mit einem 10er-Würfel und setzen die Figuren auf den Fundort mit der entsprechenden Zahl (= Startaufstellung).
SPIELABLAUF:
Zu Beginn jeder Runde werden vier neue Fundstücke aus der Mitte auf die Fundorte gelegt. Das erfolgt mittels eines Farbwürfels und des W10. Danach plant jeder Spieler geheim die Bewegung seiner Figuren. Dazu legt er verdeckt eine Bewegungskarte von 1 - 4 für jede seiner Figuren aus. Haben alle Spieler ihre Bewegungskarten gelegt, deckt jeder Spieler beginnend beim Startspieler seine Karten auf und bewegt die entsprechene Figur so viele Fundorte weiter, wie die Bewegungskarte angibt (im Uhrzeigersinn oder entgegen den Uhrzeigersinn).
Wer nach der Bewegungsphase alleine auf einem Fundort steht oder dort die Mehrheit an Figuren hat, kann sich alle am Fundort ausliegenden Artefakt-Plättchen nehmen. Er kann aber auch ein Plättchen von einem ebenfalls dort anwesenden Mitspieler (der nicht die Mehrheit an Figuren hat) stibitzen. Stellt der Spieler danach fest, dass er nun vier passende Bruchstücke eines Artefakts besitzt, werden diese aufgedeckt und das Spiel endet sofort.
Wer die Mehrheit bei einem Fundort hat, darf auch die Anweisung auf der Fundort-Karte nutzen, sofern diese gerade mit dem Text nach oben ausliegt. Dies gilt unabhängig davon, ob zuvor von dort ein Artefakt-Plättchen genommen wurde oder der Fundort leer war.
ACHTUNG: Dies geht aus den Regeln nicht so eindeutig hervor. Die Regeln klingen eher so, als ob man die Anweisung nur nutzen dürfte, wenn man zuvor auch ein Artefakt nehmen konnte. Es ist aber essentiell für das Spiel, dass der Text auch unabhängig von den Artefakten genutzt werden kann. Es eröffnet nämlich mehr taktische Vielfalt, wenn die Spieler nicht nur versuchen, die Mehrheit an Fundorten mit Artefakt-Teilen sondern auch an anderen Orten zu erlangen, um die Anweisung nutzen zu können.
In jedem Fall wird der abgehandelte Fundort anschließend umgedreht.
Ist nach dieser Phase kein Spieler im Besitz eines vollständigen Artefakts, wechselt der Startspieler und die neue Runde beginnt mit dem Erwürfeln neuer Artefakt-Teile, die aus der Mitte auf die entsprechenden Fundorte kommen.
BEWERTUNG:
Ein nettes taktisches Spiel für Zwischendurch, bestens zum Auftakt eines Spieleabends geeignet. Die kurze Spieldauer und die einfachen Regeln laden sofort zu einer Partie ein. Ein anspruchsvolles Strategiespiel darf man aber nicht erwarten. Gewisse taktische Überlegungen sind natürlich bei der Planung der Bewegung seiner drei Figuren anzustellen. Dabei ist auch zu erwägen, was die Gegner wohl ihrerseits planen. Wesentlich dabei ist natürlich, dass man tunlichst die Mehrheit an Figuren bei einem Fundort erreicht, um die dort liegenden Artefakte zu erhalten und/oder die Anweisung nutzen zu können.
Die Anweisungen bringen eine interessante taktische Note ins Spiel. So kann man dadurch z. B. ein Patt an einem anderen Fundort zu seinen Gunsten entscheiden. Oder man darf eine gegnerische Figur um einen Schritt versetzen, oder ein Artefakt-Fragment eines Mitspielers wieder in die Mitte legen, oder einem Mitspieler ein Fragment wegnehmen usw.
Es kann daher durchaus eine Erfolg versprechene Taktik sein, auf die Anweisungen bei den Fundorten zu setzen. Gleichzeitig steckt darin auch ein gewisser Ärgerfaktor für die Mitspieler, wenn diese ein kostbares Artefakt-Teil wieder verlieren. Die Interaktion zwischen den Spielern ist dadurch und durch die Konkurrenz um die Mehrheit an den Fundorten insgesamt relativ hoch.
Das Material gewinnt keinen Schönheitspreis, ist aber stabil und ansehnlich gestaltet.
FAZIT:
Für einen relativ geringen Preis erhält man ein hübsches Spiel ohne hohen Anspruch. Vielspieler werden durch die geringen strategischen Möglichkeiten allerdings unterfordert. Bei Familien und Gelgenheitsspielern kann "Artefakt" dagegen immer wieder mal auf den Tisch kommen. Für diese Zielgruppe gebe ich dem Spiel daher vier Punkte (gut). Für Vielspieler (wie mich) kommen dagegen nicht mehr als drei Punkte heraus (Durchschnitt).