ERSTEINDRUCK NACH EINER PARTIE!
Alubari ist wieder einmal eines dieser Spiele wo der Karton optisch einiges her macht, man aber durch die Beschreibung der Rückseite nicht so richtig weiß was man davon erwarten soll. Dem erfahrenen Spieler fallen gleich Beschreibungen auf, die klar werden lassen das es um workerplacement, Ressourcenmanagement, Aufgaben erfüllen und dem Handling von Ereignissen und wechselnden Möglichkeiten pro Runde geht. Also eigentlich alles nichts wirklich Neues ;)
Dennoch schafft es Alubari den Spieler zu fesseln und "angenehm" zu beschäftigen. Es gibt vielfältigste Möglichkeiten an Punkte zu kommen, die fein miteinander verzahnt sind. Dadurch ist man nie so richtig im Nachteil, maximal etwas ausgebremst oder auf einen "Umweg" angewiesen, der aber manchmal sogar der Bessere ist. Unser Eindruck ist, dass dieses Spiel zwar an mancher Stelle gutes Timing und wohl überlegte Aktionen erfordert, aber das Ganze nicht Grübelorgien provoziert.
Was defintiv und ganz dringend einer Überarbeitung bedarf ist die Anleitung! Über interessante Übersetzungen (wie z.B. "allfällig" für "anfallend") oder kann man hinweg sehen, das erschließt sich schnell. Auf der Frontseite werden die braunen Würfel als "Schutt" bezeichnet, später ist nur noch von "Aushub" die Rede...auch das ist keine größere Hürde wenn man in Ruhe und konzentriert an das Regelstudium heran geht.
Allerdings wird es abenteuerlich wenn es um das eigentlich pfiffige Kernelement des Spieles geht, der "Chai Anzeige". Auf ihr darf ich vorwärts gehen wenn ich in meiner Aktion einen grünen Würfel nehme, ich ein Flussfeld an die Bahnstrecke anschließe oder ich aus Teeblättern Chai braue. Jedes Feld vorwärts bringt mir am Spielende mehr Punkte. Aber: durch ein freiwilliges Rückwärtsgehen auf besagter Leiste kann ich meine Aktionen verbessern (ich darf dann z.B. mehr Ressourcen nehmen, vergünstigt tauschen, die Kartenauslage der Aufträge tauschen o.ä.). Und meine Schritte auf dieser Leiste sind meist leider schneller verbraucht als mir lieb ist... :D
Diese einfache, zusammen fassende "Komplettbeschreibung" des Sinns/Nutzens der "Chai Anzeige" fehlt in der Anleitung. Somit wird es beim Lesen der Regel schwierig dies zu verstehen, da auch unklar übersetzt wurde. Zitat: "Bevor die Aktionen ausgelöst werden, dürfen die Spieler 1 Chai aus dem Vorrat (auf der Chai Anzeige vermerkt) nehmen und damit die stärkere Version der Aktion auslösen." Hier ist jedoch "nehmen" als "bezahlen" zu verstehen. Im Spielverlauf selbst (er-)klären sich solche Dinge zum Glück rasch. Sie werden aber vermutlich leider dazu führen das unerfahrenere Spieler gar nicht mehr verstehen was zu tun ist/wie die Zusammenhänge sind bzw. sie sorgen für eine Einstiegshürde für eigentlich leicht zu verstehende Aktionsmöglichkeiten.
Ja, Alubari bietet im Kern nichts wirklich Neues, die Grundmechanismen kennt man bereits. Aber welche Spiele schaffen das inzwischen noch? ;) Trotzdem hat es Alubari geschafft mir Lust auf weitere Partien zu machen (ich hab übrigens sie Erstpartie verloren). Es macht neugierig darauf die verschiedenen Möglichkeiten an Punkte zu kommen neu auszuloten. Lege ich bei der Auswahl der Auftragskarten mehr Augenmerk darauf welche Vorteile sie mir einmalig im Spiel bringen oder wähle ich bewusst Kombinationen für reichlich Siegpunkte am Spielende aus? Versuche ich über die Tea Estates und das triggern von Ernten an möglichst viele Teeblätter zu kommen oder baue ich lieber Bahnhöfe? Forciere ich ein schnelleres Spielende über das Bauen von Teilen der Bahnstrecke oder ist ein langsameres Spieltempo eher zu meinem Vorteil? usw., usw., usw.
FAZIT: Dieses Spiel hat ein Ausprobieren trotz abenteuerlicher Regel verdient! Uns hat es Spaß gemacht.
Stefanie hat Alubari klassifiziert.
(ansehen)