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Sven W. schrieb am 18.09.2023:
Rätsel- und Krimispiele sind - für mich - immer ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sind manche von ihnen echt gut und machen durchaus Spaß, aber andererseits spielt man sie normalerweise nur ein einziges Mal und dann ist die Luft raus. Bei Brettspielen mag ich diesen Aspekt (nur einmal spielbar) überhaupt nicht und wenn dann das Spiel selbst eine eher mittelprächtige Story oder unlogische Rätsel aufweist, bin ich frustriert und enttäuscht. Redcliff Bay Mysteries ist aber eines der Spiele, die man sich ruhig ansehen kann. Das Cover ist schön gestaltet und macht neugierig auf den Inhalt, die Anleitung ist strukturiert und verständlich und die vier Fälle liegen bereit für Ermittlungen. Okay, ehe ich nun falsche Erwartungen aufkeimen lasse: Es ist kein wirklich forderndes Ermittlungsspiel - man findet Hinweise, zieht Schlüsse und entscheidet nur, wie dieses Spiel im Stile eines interaktiven Romans weiter geht. Ist es fordernd? Nein. Ist es spannend? Nicht wirklich. Ist es komplex? Auch nicht. Macht es Spaß? Tatsächlich ja. Es ist unterhaltsam. Punkt. Die Charaktere, die man trifft sind gut geschrieben, die Story vorhersehbar, aber dennoch ganz gut. Escaperoom-Elemente oder richtige Ermittlungsarbeit sucht man hier vergebens. Das Spiel ist eher ein Familienspiel und ich glaube, genau das will es auch sein.
Schön ist, dass man Episodenartig erklärt bekommt, was das letzte Mal passiert ist - also wie ein Rückblick - und man jederzeit wichtige Hinweise nochmal nachlesen kann. Auch schön sind die überaus stimmigen Charaktere, die beim Vor- oder Durchlesen zu bestimmten Stimmlagen anregen. Für die kurze Dauer des Spiels fühlt man sich gut unterhalten, wirklich. ABER: Im Grunde zahlt man für drei aufeinander aufbauende Krimifälle und eine Art Tutorialfall am Anfang. Das war es dann auch schon. Für den Preis von knapp 20 € okay, aber dennoch zu viel für ein einmaliges Erlebnis eigentlich. Wobei ich da auch die direkte Konkurrenz einbeziehen muss: Ein Kinobesuch zu zweit kostet mehr und bietet weniger und für die selbe Spieldauer zahlt man bei Escaperoomspielen fast das doppelte. Also für Leute, die es nicht stört ein Spiel nur einmal zu spielen und dann nicht mehr anzupacken, ist das ein guter Schnitt.
Kann ich es also empfehlen? Ja. Kann ich. Es macht Spaß, wenn man die richtigen Erwartungen hat. Man spielt eine Geschichte, die sich vor einem entfaltet und mehr nicht. Aber nunmal auch nicht weniger. Die Regeln sind sehr kurz und man kann sofort loslegen. Im Grunde steht in den Regeln auch nur, dass man sofort loslegen kann, wenn man es herunterbricht. Dann spielt man knapp 3-4 Stunden lang, vielleicht mit Pausen und vielleicht auch mit ein paar Gesprächen nebenbei, hat eine angenehme Zeit, taucht in die Welt von Redcliff ein und ist gesellig.
Insgesamt für mich am ehesten 4 von 6 Punkten.Sven hat Redcliff Bay Mysteries klassifiziert. (ansehen) -
Rouven P. schrieb am 29.10.2022:
Diese Rezension wurde ursprünglich unter https://www.boardgamemonkeys.com/2022/10/redcliff-bay-mysteries.html veröffentlicht (mit Bildern). Autor: Rouven.
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Die Welt der Rätsel- und Krimispiele ist in den letzten Jahren unglaublich gewachsen. Von kleinen Zwischendurch-Titeln bis zu gigantischen Hirnverzwirblern ist faktisch alles zu haben. Da ich auch ein kleiner Fan kognitiver Aktivierung bin (blame me – da kommt der Pädagoge durch), habe ich mich sehr gefreut, Redcliff Bay Mysteries in die Finger zu bekommen. Das Cover und der erste Blick in die Schachtel haben meine Vorfreude befeuert.
Einmal geöffnet erwarten uns drinnen vier Fälle, schön säuberlich in Boxen sortiert und grafisch ansprechend gestaltet. Zu diesem Zeitpunkt ist mir der größte Fehler mit Redcliff Bay Mysteries passiert: Meine Erwarten sind gestiegen und gestiegen. Da ich nun jedoch immer mal wieder am Brettspieltisch sitze, hat mein Kopf mich direkt in die krassesten Sherlock-Holmes-Abenteuer entführt, mich Netze von Verdächten spinnen und ins Krimi-Fieber abtauchen lassen. Aber Redcliff Bay Mysteries ist genau das nicht: Es ist nicht wahnsinnig komplex, die Story ist nicht unendlich tief und auch die Rätsel sind nicht unglaublich schwer. Kurzum: Es ist ein Familienspiel.
Nachdem ich mich mit diesem Gedanken angefreundet hatte, habe ich jedoch ein sehr schönes und liebevoll gestaltetes Spiel spielen dürfen. Es passt meiner Meinung nach alles gut zusammen, egal ob wir neue Orte erkunden, Personen verhören oder Gegenstände finden. Ein bisschen Spannung war immer am Tisch. Was Redcliff Bay Mysteries wirklich gut macht, ist das Informationsmanagement. Man kann vieles immer wieder und unkompliziert nachlesen, was vor allem Runden entgegenkommt, die so ein Abendteuer nicht in kurzer Abfolge durchzocken. Auch stärkt dieses Design den Familienspielcharakter.
Doch was bekommt man nun für sein Geld? Die vier Fälle sind nicht wirklich vier Fälle, eher dreieinhalb. Der erste Fall, welcher wirklich kurz ausfällt (genug Wortwitz für heute) dient mehr einem Kennenlernen der Spielmechanik, einer Art Tutorial. Aber das ist auch gut so, man lernt mit einer vierseitigen Regel und dem ersten Fall das komplette Spiel kennen. Es kann damit aufgebaut und direkt losgespielt werden – somit dient es auch gut als Geschenk, wenn Redcliff Bay dann nach dem Auspacken sofort gezockt werden soll.
Lange Zeit war es für weit unter 20€ zu haben, im Zeitpunkt des Schreibens dieser Rezension liegt der Preis wieder etwa 20€ und was soll ich sagen, da kann man wirklich nicht meckern. Drei große Abenteuer, eines zum Reinkommen, eine muntere Spielatmosphäre und ein paar Stunden Spaß. Meinerseits durchaus eine Empfehlung. Mit dem großen ABER: Vergesst nicht, dass es „nur“ ein Familienspiel ist.
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