Titel: Milestones
Autoren: Stefan Dorra und Ralf zur Linde
Spieltyp: Taktisches Bauspiel
Spieldauer: ca. 60 Minuten
Spieleranzahl: 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren
Spielziel/-idee:
In diesem Spiel dreht sich fast alles um das eigene Spielertableau. Dort werden in jedem Spielzug zwei Aktionen ausgelöst. Man kann bei geschickt gewählter Zugweite mehrere Rohstoffe erhalten. Platziert man seine Arbeiter in aufsteigender Reihenfolge gibt es zudem noch Geld. Auf dem Hauptspielplan werden Straßen, Häuser und Marktplätze gebaut, sowie Mehlsäcke auf die Marktplätze geliefert und Bonusplättchen gesammelt. Für all das gibt es Punkte. Wer die meisten Punkte hat gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung:
• Der Spielplan wird ausgelegt
• Die verschiedenen Güter, Häuser, Straßen, Meilensteine, Marktplätze und Mehlsäcke werden bereit gelegt. Der erste Marktplatz wird auf dem Spielplan platziert.
• Die Bonusplättchen werden zunächst verdeckt willkürlich auf die Dreiecksfelder gelegt, auf denen sich ein *Busch* befindet und dann umgedreht
• Jeder Spieler erhält eine Spielfigur in seiner Farbe, 1 Aktionstableau, 1 Markierungsstein und 1 Münze.
• Die Abdeckplättchen werden bereit gelegt (schmale)
• Die Arbeiterplättchen werden verdeckt als Stapel ausgelegt. Davon werden 5 offen ausgelegt. Je nach Spieleranzahl werden weitere offen ausgelegt. Bei 2 Spielern 5 Plättchen, 3/7; 4/9.
• Der Startspieler wird bestimmt. Mit dem rechten Nachbarn beginnend darf sich nun reihum (gegen den Uhrzeigersinn) jeder Spieler jeweils zwei der Arbeiterplättchen auswählen und auf seinem Tableau platzieren. Dabei ist es wichtig sie möglichst in aufsteigender Reihenfolge zu legen
Spielablauf:
Der Spieler muss in seinem Spielzug 2 Aktionen ausführen. D.h. er bewegt seine Spielfigur beliebig weit (max. bis zur Burg). Dort wo er stehen bleibt darf er (muss aber nicht) die Aktion des entsprechenden Feldes ausführen. Das macht er genau 2 x. Es gibt folgende Felder auf dem Aktionstableau:
• Arbeiterfelder (insgesamt 8 Felder): Dort erhält der Spieler je nach Gütersorte einen Rohstoff. Überspringt man in seinem Zug einen Arbeiter mit dem Rohstoff der gleichen Sorte, erhält man für jeden dieser Arbeiter einen weiteren dieser Rohstoffe.
• Handelshaus: Dort kann man für je 2 Geld Arbeiter anwerben und auf die Wegefelder des Tableaus legen. Man darf dabei auch bereits ausliegende Plättchen ganz oder teilweise überdecken (zum Höhenausgleich werden die Abdeckplättchen verwendet).
Zusätzlich darf man für weitere 2 Geld ein beliebiges Gut aus dem Vorrat nehmen.
Man darf auch zwei beliebige Güter abgeben und sich ein Geld nehmen.
• Bauamt: Hier dürfen beliebig viele Baumaßnahmen durchgeführt werden. Es ist möglich für 1 Stein und 1 Sand einen Straßenabschnitt auf dem Hauptspielplan, angrenzend an das bestehende Straßennetz zu bauen. Der Straßenabschnitt besteht aus 2 Straßenstücken (Balken) und einem Meilenstein (Oktaeder). Der Meilenstein wird zwischen die beiden Straßenstücke gesetzt. Der Spieler erhält so viele Punkte, wie das Feld aufweist, auf das der Meilenstein gesetzt wurde.
Der Spieler darf auch auf einem freien Dreiecksgrundstück ein Haus für 1 Stein und 1 Holz bauen, wenn dieses mindestens an einer Kante ein Straßenstück aufweist. Er erhält die Summe der Punkte aus den freien Zahlenfeldern dieses Dreiecks.
Für 1 Holz und 1 Sand darf man einen Marktplatz auf ein freies Zahlenfeld im Straßennetz bauen und erhält die Anzahl an Punkten des entsprechenden Feldes.
Wird das Haus auf ein Dreieck mit einem Bonusplättchen gebaut oder ein Marktplatz oder ein Meilenstein auf eine Ecke des Dreiecks gebaut, darf man das Bonusplättchen nehmen und auf ein Arbeiterfeld der gleichen Sorte legen. Das bringt einen Punkt.
• Mühle: Man darf nun beliebig viele Mehlsackplättchen für jeweils 2 Getreide auf freie Marktplätze liefern. Das bringt die Anzahl an Punkten von zwei beliebigen freien benachbarten Zahlenfeldern und zusätzlich 1 Geld.
• Burg: Hier muss der Spieler die Anzahl seiner Güter (inkl. Geld) auf 3 reduzieren und er muss eines seiner Felder mit einem Arbeiter mit einem Abdeckplättchen abdecken, sofern er mehr als 2 Arbeiter hat.
Wertungen:
• Für Meilensteine beim Straßenbau (Zahl des Feldes mit dem Meilenstein)
• Für den Hausbau (Summe aus den freien Eckfeldern)
• Für das Bauen eines Marktplatzes (Zahl des Feldes)
• Für das nehmen eines Bonusplättchens gibt es einen Punkt. Produziert ein Arbeiter mit einem Bonusplättchen einen Rohstoff gibt es jeweils einen Punkt. In der Schlusswertung zählen diese Plättchen bei der Mehrheitsbeschaffung.
• Für das Liefern von Mehlsäcken (Summe aus 2 benachbarten Zahlenfeldern) und 1 Geld
Spielende:
Das Spiel endet, sobald ein Spieler auf der Siegpunkteleiste das entsprechende Zielfeld erreicht. Bei 2 Spielern ist es das Feld 67; bei 3/59 und bei 4/51. Der Spielzug dieses Spielers wird zu Ende gespielt und die anderen Spieler kommen noch einmal dran.
Schlusswertung:
Es gibt noch Punkte für Mehrheiten in den verschiedenen Arbeiterkategorien. Jeder Arbeiter zählt 1; jeder Arbeiter mit Bonusplättchen zählt zwei. Der Spieler mit dem höchsten Wert in der jeweiligen Kategorie erhält 5 Punkte. Haben mehrere Spieler die gleiche Anzahl erhält jeder 2 Punkte. Haben alle gleich viel wird die Kategorie nicht gewertet.
Fazit:
Ein nettes und abwechslungsreiches Bauspiel. Die Spielanleitung ist umfangreich, aber sehr verständlich geschrieben. Man findet zahlreiche Aktionsmöglichkeiten und ist fast geneigt auf ein sehr komplexes Spiel zu schließen. Das ist es aber nicht wirklich.
Der Ablauf ist recht einfach. Es geht um die Beschaffung von Rohstoffen, mit denen man Bauen kann. Für das Bauen erhält man Siegpunkte. Der Motor des Spiels ist das Aktionstableau jedes Spielers, auf dem er in jedem Zug auf zwei Felder zieht und dort die entsprechenden und machbaren Aktionen auslöst.
Gegen Ende des Spieles ist es wichtig, sich die Mehrheit in möglichst vielen Arbeiterkategorien zu verschaffen. Das ist jedoch kein Selbstläufer, da man immer wenn man auf die Burg zieht (und das passiert am Ende jeder Tableau-Runde), wieder einen Arbeiter abdecken muss.
Hier liegt auch ein wichtiges taktisches Element im Spiel. Gehe ich langsam voran, d.h. ich setze eine kleine Zugweite ein und nutze mehr Felder, oder ziehe ich weit, z.B. weil man nicht genug Güter zum Bauen oder Geld hat und muss schon recht bald wieder ein gerade gelegtes neues Arbeiterfeld abdecken.
Zieht man auf die *Burg* und hat man zu diesem Zeitpunkt mehr als 3 Güter in seinem Vorrat muss man welche abgeben. Das führt dazu, dass die Materialien sofort eingesetzt werden. Ein Horten wäre kontraproduktiv – ein Verpassen ärgerlich - eine langfristig ausgerichtete Strategie überflüssig.
Das Wertungssystem klingt zunächst kompliziert, ist es aber gar nicht. Im Grunde bekommt man fürs Bauen Punkte, die sich entweder aus der Summe zweier Werte oder aus dem Wert im angegeben Feld rekrutieren und am Ende gibt es für die Mehrheit jedes Arbeitertypen nochmals 5 Punkte. Das kann das Spiel, das recht ausgeglichen verläuft, entscheiden.
Die Interaktion ist nur durch das gemeinsame Bebauen auf dem Hauptspielplan gegeben und durch das Zuvorkommen, z.B. beim Ausliefern der Mehlsäcke.
Es ist ein interessantes Familienspiel mit geringem Ärgerfaktor (z.B. wenn man das gerade errungene Bonusplättchen wieder abgeben muss, etc.) und angemessener Spielzeit.
Die Spieldauer von 60 Minuten haben wir in den Spielen zu zweit und zu viert jedes Mal fast punktgenau getroffen.
Das Material ist robust (Figuren sind aus Holz). Der Spielplan wirkt ein wenig überdimensioniert und überrascht mit einem breiten Querformat. Die Aktionstableaus der Spieler sollten besser prophylaktisch laminiert werden.
In meiner Bewertung ist es vier Punkte wert.
Reinhard hat Milestones klassifiziert.
(ansehen)