Ich hatte in den letzten Tagen das Vergnügen, einige Partien Endless Winter bestreiten zu dürfen und möchte das Erlebte zum Anlass nehmen, meine erste eigene Bewertung zu erstellen.

Ein vereistes Nordamerika, viele tausend Jahre BC, dient hier als Grundlage für ein Spiel, dass sich nicht in eine Spielekategorie pressen lässt. Vielmehr werden hier verschiedene Spielmechanismen miteinander kombiniert: Drafting meets Area Control meets Worker Placement. Ziel ist es, mittels der verschiedenen Spielmechanismen Siegpunkte zu generieren. Zu Beginn entscheidet man sich für einen Stamm, den man über vier Spielrunden - zunächst noch schwach und mit wenig Möglichkeiten versehen - kontinuierlich per Draftmodus ausbaut und seine Optionen erweitert. Zugleich versucht man, die Kontrolle über Gebiete zu erlangen, mittels der Jagd Tiere zu erlegen (= Karten-Sets zu bilden), bringt gelegentlich Opfer und sammelt Ruhm. All die vorgenannten Möglichkeiten bieten die Chance auf Siegpunkte oder andere Boni.

Wir haben das Spiel in der Grundversion ohne Erweiterung zu dritt gespielt und waren zunächst etwas geschockt über den Platzbedarf. Neben dem Spielbrett gibt es ein separates Feld zwecks Area Control, ein paar Puzzle-Elemente sowie eine Opfer- und Ruhmesleiste. Dazu kommen noch die Spielertableaus und die eigene Kartendecks (Nachziehstapel, Ablagestapel sowie die Kartenauslage). Schon zu dritt ist dafür ein richtig großer Tisch vonnöten.

Die Regeln des Spiels sind - allein schon durch die Verzahnung der vorgenannten Mechanismen - umfassend, aber eingängig. Es wird keine neue Mechanik kreiert, aber der Cocktail aus bekannten Komponenten ist hier äußerst gut gelungen. Spielt man zu Beginn vielleicht noch rein intuitiv, erschließt sich einem schnell sein gesamtes Handlungsrepertoire. Und davon gibt es reichlich. Mag sein, dass es mit starken Grüblernaturen zu einer Downtime kommen kann, bei uns kam das so gut wie gar nicht vor: Uns gelang es gut, unsere Schritte in der Zeit zu planen, in der die Mitspieler aktiv waren. Wobei man durchaus gefordert ist, seine Überlegungen aufgrund der Spielzüge Anderer zu korrigieren.

Die Spieldauer ist aber - gerade in den ersten Spielen - nicht zu unterschätzen. Wir sind zu dritt nicht unter zwei Stunden, eher richtig 2,5 bis drei Stunden am Start gewesen. Die angegebenen 60-120 Minuten empfinde ich, insbesondere bei drei bis vier Spielern, als sportlich. Die Zeit ist aber wie Fluge vergangen, denn: Das Spiel macht einfach Spaß. Zu sehen, wie sein Stamm wächst und Fortschritte macht, Lager und Siedlungen zu bauen, Tiere zu erlegen (Settings zu sammeln), bereitet einem viel Freude.

Erwähnenswert ist noch, dass der Einfluss auf andere Spieler eher gering ist, man spielt überwiegend solitär. Lediglich beim Bilden von Lagern und Siedlungen (Area Control) sowie dem Aufbauen von Megalithen (Puzzle-Komponente) komm man sich etwas ins Gehege.

Unterm Strich ist Endless Winter für mich eines der besten Spiele, dass ich in den vergangenen Monaten gespielt habe. Schön ist, dass wir auch nach mehreren Partien noch das Gefühl haben, dass es viele Wege zum Sieg und keine ultimative ´Killer-Strategie´ gibt. Im Gegenteil, die Festlegung auf lediglich einen Weg hat sich eher nachteilig erwiesen. Man ´tanzt also auf mehreren Hochzeiten´.

Wer so etwas mag, dem sei das Spiel uneingeschränkt empfohlen!

Wir haben jetzt eine erste Erweiterung (Flüsse und Flöße) integriert, diese bringt - wen wundert es - noch mehr Varianz ins Spiel. Toll!

• Martina R., Manuela T. und 7 weitere mögen das.
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  Martina R.: Hört sich gut an, danke!
  17.10.2022-17:40:05
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  Holger W.: Liegt bei mir seit Weihnachten, bin schon gespannt auf die erste Partie...
  11.03.2023-08:35:21

Dick-pelzgekleidete mürrisch dreinblickende Stammesmitglieder helfen unseren Stamm im ewigen Eis Nahrung zu finden, Siedlungen zu bauen, Megaliten zu Stapeln, Tiere zu fangen...

Was für ein qualitativ hochwertig schönes Spiel!

Es besticht durch leinengefinishte Karten und Spieleanleitung, doppellagige Spielbretter, dicke Pappspielbretter, passendes Box-Inlay (inkl. Deckel), bedruckte Holzmarker, Kunststofffiguren.
Graphisch top und thematisch gestaltet von Mico;
alles in einem eis-blauweissem Farbton gehalten. Die Anleitungen sind hervoragend geschrieben, keine Fragen offen!

Das Spiel erfindet nichts Neues aber kombiniert Deckbau, Area-Control, Set-Collektion, Workerplacement, Legespiel, Wettlauf, Ressourcenmanagement in erfrischender Form ohne langweilig zu werden.
Es gibt mehrere Spielpläne auf denen man mit Hilfe seiner Handkarten und Ressourcen wie Axt, Fleisch und Arbeitskraft agiert, für Ressourcen-Nachschub sorgt, Tiere
sammelt und erlegt, Megaliten plaziert, in Ruhm- und Opferbereitschaft aufsteigt, auf der Landkarte Lager und Siedlungen baut. Grundlage ist hier der Hauptspielplan auf welchem man seinen Arbeiter stellt und Aktionen auslöst.

4 Runden und 4 Sonnenfinsternisphasen ist das Spiel lang. Die Sonnenfindernisse dienen der weiteren Spielrundenvorbereitung und weiteren Punkte- und Ressourcen-Ausschüttung. Welcher Stamm
nach der letzen Sonnenfinsternis und einer letzen Punktezählung die meisten Punkte gesammelt hat gewinnt.

Nun alles hier trocken kurz angerissen, wer mehr über das Spiel wissen möchte schaut auf den Spiel-Kenner-spezifischen ´Seiten´ ;)

Wie eingangs erwähnt, alles nicht Neues aber Materialquali und Verquickung der Mechanismen, Thema und Graphik holen mich hier voll ab. Jedoch bedarf es aufgrund der Vielzahl an ´Spielorten´ und Mechanismen eine gewisse Lernkurve aber dann läuft es richtig rund.

Als Bonbon gibt es noch eine Menge Erweiterungen und Module zum Nachlegen. Wer sich dieses Spiel zulegt sollte da auch ruhig zugreifen. Und als Amarenakirsche oben drauf; ein Nomade als Solo-Automa; dieser ist nicht kompliziert, läuft flott und unkompliziert ohne immer Gleiches zu tun.

Für mich ein Spiele-Hightlight im Jahr 2022.

• Moritz M. W., Andreas K. und 3 weitere mögen das.
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  Andreas K.: Kann mich deiner Rezi nur anschließen. Der einzige Kritikpunkt ;-) zum Spiel ist der, dass man bei 4 Spielern einen ziemlich großen Tisch braucht...
  15.10.2022-18:20:46
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  Marcel R.: Das mit dem einehmenden Platz auf dem Tisch kann ich bestätigen...aber mosern auf hohem Niveau ;)
  17.10.2022-08:42:02
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  Johann N.: Danke fürs Erwähnen vom Solopart !
  Zum hohen Niveau des Tisches, das empfinde ich immer mehr als Riesenproblem - das artet immer öfter aus,... weiterlesen vieles kommt deswegen nicht aus dem Kasten.. :-(
  13.02.2024-10:42:13

Sehr gutes Expertenspiel mit vielen Möglichkeiten das Spiel zu gewinnen. Das Material ist hochwertig. Die Möglichkeiten der Spielzüge vielfältig. Macht auch in verschiedenen Besetzungen viel Spass.

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