Diese Rezension wurde ursprünglich unter https://www.boardgamemonkeys.com/2021/06/kurz-vor-knapp.html veröffentlicht (mit Bildern).
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Bauspaß mit Augenmaß – damit wirbt die Schachtel aus dem Hause Zoch. Ein Geschicklichkeitsspiel ohne wirkliches Anfassen? Da bin ich ja mal gespannt! In der Box befinden sich dann tonnenweise kleine rote Säulen, viele lange Stäbe und eine rote Schnur. Das wars. Die Regeln sind ebenso übersichtlich, wie das Material. Die rote Schnur bildet den Spielbereich, um welchen die Stäbe in Form einer Schnecke ausgelegt werden. Einige Säulen kommen in die Mitte, die restlichen werden zwischen den SpielerInnen verteilt. Ist man am Zug, schaut man sich den äußersten Stab an und muss eine Stelle finden, diesen Einzubauen. Das wichtige hierbei ist: Alles geschieht mit den Augen! Erst wenn man sich der Stelle sicher ist, darf man den Stab nehmen und probieren, ob er passt (dieser darf nicht zu kurz sein, daher wahrscheinlich der Titel, ebenso auch nicht zu lang). Liegt der Stab regelkonform, stellt man eine seiner Säulen darauf. In höheren Ebenen darf man dann auch noch eine Säule auf jede Ebene darunter stellen. Wer als Erstes keine Säulen mehr besitzt, hat gewonnen.

Ziemlich simpel – ziemlich clever? Ich bin da etwas zwiegespalten. Die Partien Kurz vor Knapp haben durchaus Spaß gemacht. Mir zumindest. Denn ich hatte nie Probleme mit räumlichem Sehen und dem damit verbundenen Vorstellungsvermögen. Für Personen, die in dieser Hinsicht eine Schwäche haben, ist dieses Spiel die reinste Qual. Nie ist man sich sicher, ob der Stab auch wirklich passt. Und dann setzen die MitspielerInnen einfach problemlos Säule um Säule. Das kann frustrierend sein. Klar, man kann mit diesem Spiel auch wunderbar sein räumliches Sehen trainieren…aber wer hat schon Lust, Abende lang Kurz vor Knapp zu spielen, nur um es irgendwann besser zu können?

Ich glaube, dass Problem liegt in der Zielgruppe: Laut Schachtel ist das Spiel ab acht Jahren geeignet. Gleichzeitig kommt es aber in einem schönen und doch relativ schlichten Design, sodass es auch Erwachsene anspricht. In meinen Augen ist es jedoch ein reines Kinder- bzw. Familienspiel.

Abseits dessen gibt es nichts zu meckern: Die Komponenten sind super, alles aus Holz und man zieht sich keine Schiefer ein. Die Regeln sind klar und verständlich. Daher, ohne große Umschweife, hier meine Empfehlung für Kurz vor Knapp:

Kinder 4/5 (Die Regeln sind eingängig, jedoch wird wahrscheinlich nicht jedes Kind alles auf Anhieb verstehen. Die von der Schachtel empfohlenen 8 Jahre können getrost ignoriert werden. Kurz vor Knapp sollte auch schon irgendwo zwischen 5 und 6 spielbar sein.)

Familie 4/5 (Hierbei handelt es sich um eine Alterszuschreibung. Nicht um einen Schwierigkeitsgrad. Oma Erna und Opa Klaus, die sonst Spiele auf Familienniveau spielen, aber nicht mehr alles sehen können, werden wohl Probleme mit Kurz vor Knapp haben. Dahingegen eine kleine Familie mit Kindern bis 10 oder 12 haben an diesem Spiel wohl reichlich Spaß.)

Kenner 0/5 (Ähm nein. Aus obigen Gründen.)

Experte 0/5 (Nein.)

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