Spieleranzahl: 2 bis 4
Spieldauer: 45 Minuten
Spieleralter: ab 12 Jahre
Kartenspiel, Deckbuildung mit Spielbrett
Veröffentlicht 2012
Ich bespreche hier die Version von AEG und kann nicht sagen, inwieweit die Version von Pegasus davon abweicht.
Noch ein Deckbuilder! Ach ne!
Oder doch? Sollten wir uns das Spiel nicht erst einmal ansehen? Los, öffnen wir die Spieleschachtel!
Was ist das denn? Ein Spielplan? Tatsächlich, „Trains“ wird auf einem Spielplan gespielt (und der dient nicht nur der Ablage der Karten). Der Plan (zweiseitig: einmal Tokyo, einmal Osaka) dient tatsächlich der Gewinnung von Siegpunkten. Und um auf ihm zu spielen, benötigen wir die Karten (500 Stück findet man in der Box) und die Spielsteine.
Am Anfang des Spiels steht natürlich (wie bei den meisten Deckbuilding Games) die Auswahl der verfügbaren Karten für die Spielpartie. Zuallererst werden die Startkarten (7x „Normal Train“, 2x „Lay Rails“ und 1x „Station Expansion“) an die Spieler verteilt (dazu erhält noch jeder Spieler 20 Spielsteine in seiner Farbe, von denen einer für die Wertungsleiste gebraucht wird, und die restlichen dem Streckenbau auf dem Spielplan dienen). Dann folgen die Karten, die bei jeder Partie ausgelegt werden („Express Train“, „Limited Express Train“, „Lay Rails“, „Station Expansion“, „Apartment“, „Tower“, „Scyscraper“ und „Waste“). Mit Hilfe der „Randomizer cards“ werden jetzt noch weitere acht Karten ausgewählt. Nicht benötigte „Normal Trains“ und Spielsteine werden in die Schachtel zurückgelegt und jetzt fehlen nur noch die weißen „Station tokens“ neben dem Spielbrett, dann kann das Spiel beginnen.
Bevor wir aber wirklich loslegen, wollen wir uns erst einmal die Karten genauer ansehen. Es gibt verschiedene Arten von Karten und man kann sie leicht am farblichen Hintergrund und dem Symbol/den Symbolen in der Mitte der Karte unterscheiden. Da gibt es die grünen Karten mit dem Gleissymbol, die man benötigt, um Strecken auf dem Spielplan zu bauen (wie die Startkarte „Lay Rails“), die lila Karte für den Bau von Bahnhöfen (zur Zeit nur „Station Expansion“), die blauen Zugkarten (die im Großen und Ganzen den Geldkarten bei Dominion entsprechen), die roten Aktionskarten und die gelben Siegpunktekarten („Apartment“, „Tower“ und „Scyscraper“ sind bei jeder Partie dabei). Ein Sonderfall ist der große Stapel schwarzer „Waste“-Karten, die auch immer mit von der Partie sind. Einige Zugkarten sind gleichzeitig auch noch Aktionskarten. Die Karten sind alle gleich aufgebaut: oben rechts stehen die Kosten, links oben der Geldwert, dazwischen der Name der Karte. In der Mitte erkennt man das Symbol (oder die Symbole) darunter steht eventuell ein Text (oder es erscheinen einige Symbole) für den Karteneffekt.
Jetzt können wir aber endlich loslegen, oder? Für eine Spielbrettseite habt ihr auch schon entschieden? Gut. Jetzt darf jeder Spieler (der Reihe nach) einen Spielstein auf dem Plan platzieren (jedoch nicht auf einem Meeresfeld, einer „remote location“ oder wo schon ein Spielstein eines anderen Spieler liegt). Vielleicht sollte ihr aber vorher erfahren, wofür es am Ende des Spiels überhaupt Siegpunkte gibt. Auf dem Spielbrett gibt es Punkte für eigene Strecken in Städten mit 1 Bahnhof (2 Punkte), 2 Bahnhöfen (4 Punkte) oder 3 Bahnhöfen (8 Punkte) sowie für das Erreichen der „remote locations“ (aufgedruckte Zahl), dazu kommen dann noch die Punkte von den gekauften gelben Siegpunktkarten.
Das Spiel endet im übrigen falls vier der Kartenstapel leer sind („Waste“ zählt nicht dazu), ein Spieler alle seine Spielsteine verbaut hat oder alle „station tokens“ auf dem Brett platziert wurden.
Zu Beginn des Spielzugs hat der Spieler seine 5 Handkarten auf der Hand. Nun kann er Karten ausspielen, Karteneffekte nutzen und Karten kaufen, die Reihenfolge bleibt ihm überlassen (nur müssen angefangene Aktionen erst einmal abgeschlossen werden, bevor etwas neues angefangen wird). Möchte der Spieler z.B. seine Strecke auf dem Spielplan ausbauen (natürlich nur angrenzend an seine bereits bestehende Strecke und nie mehr als ein eigener Spielstein pro Feld), benötigt er dafür eine grüne „Streckenbaukarte“. Außerdem fallen in den meisten Fällen noch Kosten an (nur die hellgrünen Felder sind kostenlos zu bebauen, Flüsse kosten 1, Berge 2, Städte zwischen 1 und 3 – je nach Anzahl der möglichen Bahnhöfe -, die Kosten der „remote locations“ richtet sich nach der aufgedruckten Zahl und jeder bereits auf dem Feld liegende Spielstein der Mitspieler erhöht die Kosten um 1). Diese Kosten kann man mit dem Geldwert der ausgespielten Karten bezahlen (der Geldwert steht einem sofort nach dem Ausspielen der Karte zur Verfügung, unabhängig davon, wofür man sie nutzen möchte, aber nur bis zum Ende des Spielzugs). Und für jede gespielte „Lay Rails“-Karte muss man sich eine „Waste“-Karte nehmen. Mit „Station Expansion“ können wir einen Bahnhof bauen, in irgendeiner Stadt, aber nie mehr Bahnhöfe, als in der Stadt vorgegeben. Auch hier muss für jede ausgespielte Karte dieser Art eine „Waste“-Karte genommen werden. „Waste“ fällt auch an, wenn man gelbe Siegpunktkarten kauft. Wenn man alle Karten gespielt hat, die man nutzen wollte, werden die ausgespielten, die gekauften und eventuell auf der Hand verbliebene Karten auf den eigenen Ablagestapel gelegt und fünf neue Karten vom eigenen Nachziehstapel gezogen. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe. Und immer so weiter, bis eine der Bedingungen für das Spielende eintrifft (dann beendet der aktive Spieler noch seinen Zug und danach werden Siegpunkte gezählt).
Noch ein Wort zu den „Waste“-Karten: diese verstopfen NUR euer Deck und ihr solltet alle Möglichkeiten nutzen, sie wieder loszuwerden. Deshalb gibt es auch die Möglichkeit, im eigenen Spielzug zu passen und dabei alle „Waste“-Karten auf der Hand abzugeben (d.h. wieder auf das „Waste-Deck“ zurückzulegen). Nur zurückgegebene „Waste“-Karten werden wieder auf den Stapel zurückgelegt, andere Karten, die während des Spiels zurückgegeben werden, wandern auf einen gemeinsamen Ablagestapel (sie werden aus dem Spiel entfernt).
Wie bei allen Deckbuildern dieser Art (Dominion, Thunderstone usw.) gilt es auch hier, die Balance in seinem Kartendeck zu wahren, vor allem darauf zu achten, nicht zu viele „Waste“-Karten anzusammeln (bzw. sie wieder loszuwerden). „Trains“ unterscheidet sich von den o.g. Spielen dadurch, dass der Großteil der Siegpunkte nicht mit Karten sondern auf dem Spielbrett generiert wird (und die Karten nur Mittel zum Zweck sind).
„Trains“ spielt sich sehr flott, sobald jeder Spieler die Karten genügend kennt, da man seine Spielzüge (zumindest grob) vorplanen kann. Natürlich wird es immer wieder vorkommen, dass die lieben Mitspieler die eigenen Pläne durchkreuzen, aber trotzdem sollte man nicht erst mit dem Planen beginnen, wenn man an der Reihe ist. Dadurch lässt sich die „downtime“ erheblich vermindern.
Zu zweit lässt sich eine Partie in weniger als einer Stunde über die Bühne bringen.
Das Spielmaterial ist gut und zweckmäßig gestaltet, das Spielbrett von einer ordentlichen Dicke und die Spielsteine aus Holz, die Anleitung ist gut strukturiert und verständlich (und die englische Version ist für Spieler, die dieser Sprache mächtig sind, nicht schwieriger zu verstehen als eine deutsche Spielregel).
Alles in allem erhält dieses Spiel von mir 5 Punkte.
Beatrix hat Trains - Die Bahn kommt! klassifiziert.
(ansehen)