Nachdem ich gespannt auf das Spiel war, habe ich nun Videos zum Spielablauf angeschaut und es daraufhin neulich mitbestellt. Und ich muss sagen (um das Fazit gleich vorwegzunehmen) - wieder ein Rosenberg, der mir richtig gut gefällt!
Spielaufbau:
Jeder Spieler erhält ein Aktionsrad, ein Warenlager (Ablageplan), Warenmarker (Fisch, Holz, Lehm, Getreide) und Startkapital (Geld, Waren).
Die Gebäudeplättchen werden nach Buchstaben sortiert und die A-Gebäude ausgelegt. (Vor jeder weiteren Runde kommen neue Gebäude hinzu.)
Nun kann es auch schon losgehen.
Der Ablauf:
Es werden 12 Runden gespielt. Die Aktionen pro Runde steigen an. Begonnen wird mit 3 Aktionen, zuletzt sind es 9. Dabei wechseln die Spieler ab. In Runde ein tätigt Spieler 1 die erste Aktion, danach kommt Spieler 2, zum Schluss wieder Spieler 1.
Danach wechselt der Startspieler.
Nach jeder Runde wandert der Zeiger des Rades bei jedem Spieler um eine Position nach links. Da das Rad sechs Segmente zeigt, endet das Spiel folglich, wenn der Zeiger zweimal eine komplette Runde gedreht hat.
Folgende Aktionen können die Spieler tätigen:
- mit Rohstoffen aus dem Warenlager die Kosten eines Gebäudes zahlen und das Gebäude auf das Aktionsrad auf Position 0 legen.
- ein Gebäude nutzen: Sobald das Aktionsrad weitergedreht wird, wandert auch die Position eines Gebäudes (Werte: 0, 1, 2, 3, 4, 4 + 1 Geld nehmen). Der Wert zeigt an, WIE OFT ich den Vorteil des Gebäudes nutzen kann. Viele Gebäude erhöhen vor allem die Anzahl eines oder mehrerer Rohstoffe; d.h. meine Warenmarker werden im Lager entsprechend versetzt.
Das möchte ich natürlich so oft wie möglich tun und warte deshalb eher ab, bis das Aktionsrad mein Gebäude ertragreich macht. Dummerweise überlegt sich das auch der Gegner, denn dieser darf ebenfalls meine eigenen Gebäude während seiner Aktion nutzen und mir dafür ein Geld zahlen.
Eine Sonderaktion ist es noch, ein eigenes Gebäude wieder zum halben Wert zu verkaufen. Zwangsweise muss verkauft werden, sobald der Zeiger auf dem Rad über ein Gebäude ziehen würde. Auch das erfordert taktisches Geschick bzw. das richtige Timing.
Am Ende des Spiel werden ähnlich wie bei Le Havre alle Gebäude- und Geldwerte zusammengezählt. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.
Fazit:
Das Spiel wirkt wie eine verschlankte, stark abstrahierte Le-Havre-Version, der das Ora-et-Labora-Aktionsrad zusätzliche Würze verleiht.
Ich muss sagen, dass mich die grafische Gestaltung zunächst eher abgeschreckt hat: Statt Fisch und Getreide sehen wir nun z.B. gelbe und blaue Pfeile auf den Gebäuden, die anzeigen, wie sich der Marker bewegen muss. Das wirkt eher kühl mathematisch, wenig atmosphärisch. Aber: Die Gestaltung ist hier absolut zweckmäßig und man merkt, dass die Schlichtheit das Spiel auch extrem übersichtlich und gut spielbar macht.
Kenner der Ernte-Trilogie werden jeweils überhaupt keine Probleme haben, sich schnell in das Spiel hineinzufinden und eine Runde Binnenhafen wird auch im ersten Spiel mit Regelerklärung nicht länger als 45 Minuten dauern. Weitere Partien sind dann in einer halben Stunde zu schaffen.
Für mich ein optimales Spiel für zwischendurch oder den Urlaub, das in jeder Partie einen eigenen Reiz ausübt und durchaus eher anspruchsvoll ist.
Beim kleinen Agricola-Bruder, den ich noch nicht gespielt habe (Der Bauer und das liebe Vieh), glaube ich im Vergleich übrigens, das es mir auf Dauer zu wenig Spielreiz bieten würde.
Der Binnenhafen wird sicher immer mal wieder auf dem Tisch landen.
Martina hat Le Havre - Der Binnenhafen klassifiziert.
(ansehen)