Titel: Hamburgum
Spieltyp: Strategiespiel, Handelsspiel
Spieler: für 2 oder 5 Spieler ab 12 Jahren
Spielidee / Spielziel:
Die Spieler versuchen über die Produktion von Bier, Zucker und Tuch und über die Verschiffung in ferne Länder, ihre Waren gewinnbringend zu verkaufen. Mit dem erwirtschafteten Geld werden Spenden für Kirchenbauten getätigt. Diese führen zu Prestigepunkten und wer am Ende die meisten Prestigepunkte hat, gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung:
• Jeder Spieler erhält den Vorrat an Bürgern, Schiffen und Spielsteinen in seiner Farbe
• Er erhält je 1 Bier, Zucker, Tuch und je 1 Bauholz und Ziegel
• Eines seiner Schiffe stellt er in das Hafenbecken 3
• Seine achteckige Spielfigur stellt der Spieler in die Mitte des Rondells
• 6 Kirchen und die Warenwürfel werden auf den Spielplan gestellt
• Die Spendenplättchen werden offen ausgelegt (jeweils die 5PP oben)
• 28 Gebäudeplättchen kommen auf den Spielplan
• Waren, Geld und Baustoffe werden bereit gelegt
• Der Startspieler erhält 10 Taler und stellt seine Figur auf PP 1, der nächste Spieler erhält 10 Taler mehr und PP 2, etc.
Spielablauf:
Es wird im Uhrzeigersinn reihum gespielt. Im Mittelpunkt steht das Aktions-Rondell. Auf diesem Rondell gibt es 3 Aktionsfelder zur Produktion von Waren: *Bier*, *Zucker* und *Tuch*, 2 Aktionsfelder: *Kontor* zum Handeln und 3 Aktionsfelder zur Verwertung der Baustoffe: *Kirche*, *Rathaus* und *Werft*. Das Vorrücken auf diesem Rondell um bis zu 3 Felder ist kostenlos, jedes weitere kostet 1 Prestigepunkt (PP). Die Aktion wird sofort nach dem Setzen ausgeführt:
• Bier, Zucker Tuch: hier darf man sich eine entsprechende Ware nehmen. Hat man Produktionsgebäude erhöht sich die Produktionskapazität um jeweils 1.
• Kontor (Baustoffe kaufen oder Waren verkaufen): Um Waren zu verkaufen werden diese auf die eigenen Schiffe verladen. Steht das Schiff im Hafenliegeplatz 3 darf der Spieler drei gleiche Waren verkaufen, im Liegeplatz 2 zwei Waren,… Es dürfen auch Waren ohne Schiff verkauft werden. Der Spieler erhält dann allerdings nur 30 Taler/Ware.
Möchte der Spieler Baustoffe (Holz, Ziegel oder Glocke) kaufen (bis zu 10 für 600 Taler), kann er dies gemäß den Preisen des Bauhofs tun (auf dem Spielplan aufgedruckt). Diese Baustoffe werden zum Bauen von Schiffen, zum Errichten von Produktionsstätten und für die Kirchenspenden benötigt.
• Werft: Hier darf der Spieler neue Schiffe bauen. Das geschieht, in dem er 1 Holz zahlt. Jetzt darf er ins Hafenbecken 3 ein Schiff stellen. Sind in diesem Hafenbecken alle Liegeplätze belegt, wechseln alle Schiffe ihre Position: die im Becken drei wandern nach 2, die in 2 nach 1 und die in 1 gehen in den Vorrat des Spielers zurück
• Kirche: Der Spieler darf nun Spenden (auch mehrere gleichzeitig) tätigen. Sind insgesamt 5 Spenden für die jeweilige Kirche (auch von verschiedenen Spielern) erfolgt, ist die Kirche fertiggestellt. Der Spieler der zuletzt gespendet hat erhält die Prestigepunkte (Bonustabelle). Er hat ab jetzt freie Grundstückswahl für seine Gebäude, die er bauen will und muss nicht mehr in der Nachbarschaft seiner Kirche bauen. Für jede Spende erhält der Spieler ein Spendenplättchen und dies wird zum aktuellen Zeitpunkt gewertet (Prestigepunkte)
• Rathaus: Auf dem Spielplan sind 28 Bauplätze für Gebäude. Pro Zug auf dem Aktionsfeld *Rathaus* darf ein Amtsgebäude oder mehrere andere Gebäude errichtet werden. Das erste Bauwerk muss in der Nachbarschaft einer Kirche, für die bereits gespendet wurde, liegen. Der Spieler zahlt ein Holz und einen Ziegel. Für jedes gebaute Produktionsgebäude reduziert sich der Preis der entsprechenden Ware (auf dem Spielplan) um 10 Taler. Es gibt weiterhin noch Gebäude, die einmalig einen Effekt bringen (z.B. 100 Taler, zusätzliches Schiff, zusätzliches Geld für bereits getätigte Spenden, etc.)
Spielende:
Das Spiel endet, sobald alle sechs Kirchen fertiggestellt sind. Anschließend erfolgt noch die Wertung der Spendenplättchen. Für jeden Baustoff und jede Ware gibt es 50 Taler. Für je 100 Taler einen Prestigepunkt.
Fazit:
Ein großartiges Strategiespiel! Die Spielregeln sind umfangreich aber leicht verständlich. Im Mittelpunkt steht der Spielmechanismus des Rondells. Dort werden alle Aktionen getätigt. Dies geschieht ohne jeglichen Glücksfaktor, da jeder Spieler immer selbst entscheiden kann, wohin er seine Spielfigur zieht.
Das Spiel zeichnet sich durch eine sehr komplexe Spieltiefe aus: Waren produzieren, Produktionsstätten errichten, Schiffe bauen, Waren über Schiffe verkaufen oder ohne, Spenden tätigen, Kirchen bauen und dafür Prestigepunkte erhalten.
Direkte Interaktion gibt es in unterschiedlicher Form (z.B. dass ich schneller als meine Mitspieler baue, dass die finale Spende vom Mitspieler getätigt wird oder dass ich durch meinen Schiffsbau andere Schiffe aufs Trockene lege, etc.).
Auch das sehr schöne Spielmaterial (z.B. echte Tonziegel, Holzfiguren, Spielplan und –karten) sowie die moderate Spieldauer von 90 bis 120 Minuten (mit drei Spielern gespielt) vervollkommnen dieses Spiel. Der Spielplan ist zweiseitig und zweisprachig gestaltet und enthält auf der Rückseite noch die strategische Variante *Londinium*
Ein bis zum Schluss spannendes Spiel, das sehr viel Freude macht!
In meiner Bewertung ist es
sechs Punkte wert.
Reinhard hat Hamburgum klassifiziert.
(ansehen)