Geschwindigkeit ist keine Hexerei. So heißt es schon in einem bekannten Sprichwort und so sieht das wohl auch Reinhard Staupe, der Autor des Kartenspiels Fusion. 2 bis 4 Spieler versuchen möglichst schnell aber regelgerecht die Karten ihres Stapels abzulegen und zwar auf insgesamt drei Ablagestapel. Welche Karte dabei auf welchen Stapel gelegt werden darf wird durch drei Merkmale (Zahl, Symbol, Farbe) festgelegt, über die jede Karte verfügt.
Ablagestapel 1 erfordert von der abzulegenden Karte, dass entweder Farbe oder Symbol mit der obersten Karte des Stapels übereinstimmen, auf Stapel 2 muss die abzulegende Karte eine Ziffer aufweisen, die um 1 höher oder niedriger ist, als die Zahl der obersten ausliegenden Karte und beim dritten Ablagestapel müssen alle drei Merkmale von oberster Karte des Stapels und ausgespielter Karte verschieden sein. Gleichzeitig muss die Zahl um mindestens 2 höher oder niedriger sein (sonst würde ja auch Stapel 1 für die Ablage in Frage kommen). Nach dem Ablegen wird eine Karte nachgezogen und versucht, auch diese möglichst schnell abzulegen usw.
Maximal drei Karten darf ein Spieler gleichzeitig auf der Hand halten, das war schon alles an Regeln und gespielt ist Fusion fast genauso schnell wie erklärt, was in erster Linie damit zusammen hängt, dass nicht wie gewohnt reihum gespielt wird, sondern kreuz und quer durcheinander. Wer eine Ablagemöglichkeit erkennt, der legt ab und versucht sofort seine nächste Karte auf einem der Ablagestapel unterzubringen.
Sobald ein Spieler seine letzte Karte ablegen konnte, hat er das Spiel gewonnen.
"Problematisch" für den einen oder anderen könnte sein, dass bei Geschwindigkeitsspielen dieser Art kaum nachverfolgt werden kann, ob immer regelgerecht gespielt wird. Bei solch hektischen Spielen kommt es fast zwangsläufig zu Fehlern, die normalerweise unbemerkt bleiben, sich aber, absichtliches Falschspielen mal ausschließend, ausgleichen dürfte.
Wer sich nun an Speed erinnert fühlt wird nicht überrascht sein, dass beide Spiele aus der Feder von Autor Reinhard Staupe stammen. Beide Spiele haben einfachste Regeln und verlaufen schnell und damit recht hektisch und chaotisch. Sowohl die Karten als auch der eine oder andere Finger können bei gleichzeitigen Ablegversuchen mehrerer Mitspieler auf denselben Stapel schon mal in Mitleidenschaft gezogen werden.
Die Hauptunterschiede zu Speed liegen in der Spielerzahl, der Anzahl an Ablagestapeln und den Ablagekriterien. Fusion ist dabei mit einem Ablagestapel mehr und unterschiedlichen Ablagekriterien für jeden Ablagestapel etwas komplexer und spielt sich daher etwas langsamer. Wobei das "langsamer" relativ zu sehen ist. Fusion dürfte trotzdem noch immer zu den "schnellsten" Spielen auf dem Markt gehören.
Aus dem Vorgenannten ergibt sich ziemlich eindeutig die Zielgruppe des Spiels: Freunde schneller Reaktionsspiele. Zu dieser Zielgruppe gehöre ich eindeutig nicht und daher bitte ich meine Bewertung nicht dahingehend misszuverstehen, dass Fusion ein schlechtes Spiel ist, sondern dass es einfach nicht zu den von mir bevorzugten Spielen gehört.
Trotzdem bin ich bei einer Partie Fusion durchaus mal wieder dabei, insbesondere als Einstiegsspiel in einen längeren Spieleabend oder als Wachmacher, denn dafür ist es bestens geeignet.
Holger hat Fusion - Schneller als Du denkst! klassifiziert.
(ansehen)