Titel: Die Fürsten von Florenz
Spieltyp: Strategiespiel
Spieler: für 2 bis 5 Spieler ab 12 Jahren
Spielidee / Spielziel:
Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Oberhäuptern italienischer Adelsfamilien. Sie versuchen ihr Ansehen zu mehren, in dem sie das Ambiente für Künstler und Gelehrte an ihrem Hofe schaffen. Dazu errichten sie prachtvolle Gebäude und eindrückliche Landschaften und sorgen für Meinungs-, Reise- und Religionsfreiheit. Wer am Ende die meisten Prestigepunkte hat, gewinnt das Spiel.
Spielvorbereitung:
• Der Spielplan wird in der Tischmitte ausgelegt
• Die Landschaftsteile (Wald, See, Park), die Gaukler und Baumeister, die Prestigekarten (verdeckt), sowie die Abwerbekarten (offen) werden links vom Spielplan ausgelegt (= Phase A)
• Die Gebäudeteile, die Freiheiten-Plättchen (je 1 weniger als Spieler), die Personenkarten und die Bonuskarten (jeweils verdeckt), werden rechts vom Spielplan ausgelegt (= Phase B)
• Jeder Spieler erhält seine Spieltafel, Spielstein und –figur, 3 Personenkarten und 3500 Florin (restliches Geld wird bereitgelegt)
Spielablauf:
Das Spiel verläuft in 7 Runden und jede Runde besteht aus 2 Phasen.
• Phase A: 1 Objekt ersteigern
Hier können die Objekte, die links vom Spielplan liegen ersteigert werden. Jeder Spieler kann nur ein Objekt erwerben. Der Stapel aus dem das Objekt stammt wird sofort gesperrt. Beim Ersteigern gilt ein Grundpreis von 200 Florin, der in 100er Schritten überboten werden darf.
Die Objekte bringen allesamt Vorteile (z.B. sie erhöhen die Werkezahl der Künstler; senken die Baukosten; bringen Prestigepunkte; können Personen abwerben, etc.)
• Phase B: 2 Aktionen der folgenden 5 Aktionen ausführen:
o Ein Werk vollbringen (darf 2x passieren).
Dazu muss die Mindest-Werkzahl pro Runde (1. = 7; 2. = 10; etc.) erreicht werden. Personenkarte wird offen ausgelegt und die Werkzahl ermittelt (hier zählen jetzt die Gaukler, Landschaften, Gebäude etc. mit). Die erreichte Werkzahl kann nun in Florin umgewandelt werden und wiederum die Florin in Prestigepunkte.
o Ein Gebäude errichten (darf 2x passieren).
Jedes Gebäude kostet 700 Florin (außer man hat einen oder mehrere Baumeister). Es bringt Prestige-Punkte und erhöht die Werkzahl um 4.
Die Gebäude müssen vollständig im Raster liegen, sie dürfen nicht überbaut werden, sich nur über Eck berühren (außer man hat 2 Baumeister), nur einmal pro Fürstentum vorkommen, nicht mehr versetzt werden und an Landschaften angrenzen.
o Eine Person an den Hof holen (darf 1x passieren)
Man zahlt 300 Florin und sucht aus fünf Personenkarten eine aus und kann noch in derselben Runde ein Werk vollbringen
o Eine Freiheit einführen (darf 1x passieren)
Man zahlt 300 Florin und wählt ein Freiheitsrecht. Es erhöht die Werkzahl um drei. Jedes Freiheitsrecht kann nur einmal im Fürstentum vorkommen.
o Eine Bonuskarte erwerben (darf 2x passieren)
Man zahlt 300 Florin und sucht aus fünf Bonuskarten eine aus und kann sie nach Belieben einmalig einsetzen (das kostet keine Aktion und gehört zur Aktion: Werk vollbringen)
Wertung:
• Die Spieler mit der höchsten Werkzahl erhalten 3 Prestigepunkte
Spielende: Das Spiel endet nach der 7. Runde. Die Prestigekarten werden ausgewertet. Jede Prestigekarte enthält Bedingungen. Hat man sie erfüllt, erhält man die angegebenen Prestigepunkte.
Erweiterungen / Varianten:
Das Spiel verfügt von Haus aus über zwei interessante Erweiterungen:
• *Muse & Prinzessin*: hierbei handelt es sich um 6 verschiedene Charakterkarten mit speziellen Fähigkeiten (z.B. erhöht die Werkzahl gemäß der aktuellen Spielrunde, zusätzliche Aktion, Werk vollbringen ohne Personenkarte, Florin erhalten, etc.). Man kann diese Karten in einer zusätzlichen Versteigerungsrunde erwerben
• *Kooperativ Bauen*: Die Spieler legen ihre Fürstentümer aneinander und können nun grenzüberschreitend zwischen zwei Spielern bauen. Es kommt hier eine Verhandlungskomponente hinzu, die das Spiel noch interaktiver macht. Ist einer der beiden Nachbarn an einem grenzüberschreitenden Bau interessiert, verhandeln die Partner die Baukosten sowie die genaue Lage. Beide Spieler erhalten je 3 Prestigepunkte und jeder kann das Gebäude für Werke, Prestige- und Bonuskarten verwenden.
Beide Erweiterungen können miteinander kombiniert werden. Die Spieldauer erhöht sich um ca. 30 Minuten
Fazit:
Ein Flohmarktfund, der mich begeistert. *Die Fürsten von Florenz* ist ein komplexes Strategiespiel mit umfassendem aber sehr gut verständlichem Regelwerk.
Es verfügt über eine Reihe an Mechanismen, die das Spiel abwechslungsreich und äußerst vielseitig machen (z.B. Ersteigern von: Landschaften, Gaukler, Baumeister, Prestige-Karten, Abwerbe-Karten, Bauwerke erstellen, Freiheitsrechte einsetzen, etc.)
Aber auch die eigentlichen Mechanismen (z.B. das Ersteigern, das Zuvorkommen / Sperren der Objekte, Gebäude errichten und im Fürstentum einpassen, und nicht zuletzt das Werk vollbringen) sind kommunikativ, spannend und sehr gut aufeinander abgestimmt.
Zugegeben man braucht die eine oder andere Runde dafür, um ein Gespür für die eigene Strategie zu entwickeln. Das ist aber bei allen hervorragenden Spielen, die ich kenne so.
Es erfordert ein ständiges Anpassen an die aktuellen Begebenheiten im Spielgeschehen und bleibt bis zum Ende spannend. Dann kommt es auf, ob man es geschafft hat die Bedingungen seiner Prestigekarte zu erfüllen und ggfs. noch spielentscheidende Punkte zu erhalten.
Aufgrund der Vielfalt und Komplexität ist das ein Spiel für Vielspieler und ggfs. sehr ambitionierte Familienspieler. Die Dauer von 90 bis 120 Minuten ist angemessen.
Die beiden Erweiterungen gefallen mir sehr gut und machen das Spiel noch vielfältiger und erhöhen neben dem interaktiven Anteil auch den Spaßfaktor beträchtlich.
Auch das Spielmaterial weiß zu gefallen und rundet ein rundum gelungenes Spiel ab. In meiner Bewertung muss dieses Spiel sechs Punkte erhalten.
Reinhard hat Die Fürsten von Florenz klassifiziert.
(ansehen)