Aufbau- und Optimierungsspiel für 2-6 Spieler ab 8 Jahren von Timofes Shargorodskiy.
Die Spieler sind als mittelalterliche Herrscher darauf angewiesen, dass ihre Bevölkerung sich effektiv um die Produktion nötiger Güter kümmern kann. So sind sie immer darauf erpicht, den Produktionskreislauf der Rohstoffe zu optimieren und auszuweiten. Wem es gelingt bis zum Ende des Spiels die einträglichste Produktionskette zu generieren, wird gewinnen.
Spielvorbereitung:
Das Wertungstableau kommt in die Tischmitte, der Rundenmarker wird dort auf Feld "1" der Rundenanzeige abgelegt und die Spieler legen ihre Siegpunktmarker auf Feld "0" der Punkteleiste.
Darüber hinaus erhalten die Spieler alle ein eigenes Ressourcentableau sowie 5 Ressourcensteine, die neben dem Tableau abgelegt werden und so als Münzen dienen - je nachdem, wo (auf ein Feld auf dem Ressourcentableau oder eben neben dem Tableau) ein Ressourcenstein abgelegt wird, gilt er entsprechend als Münze, Steine, Kohle, Holz, Getreide, Kristall, Zaubertrank, Metall, Schwert, Bier oder Nahrung.
Die restlichen Ressourcensteine werden als Vorrat zur Seite gelegt und alle Aktions- und Gebäudekarten werden zu einem verdeckten Nachziehstapel gemischt und bereitgelegt.
Es wird zufällig ein Startspieler bestimmt - später wird immer der Spieler neuer Startspieler, der die wenigsten Siegpunkte hat bzw. bei einem Gleichstand, derjenige, der näher am bisherigen Startspieler sitzt.
Spielziel:
Die meisten Siegpunkte zu erhalten!
Spielablauf:
In jeder der 4 Spielrunden durchlaufen die Spieler je 4 Phasen:
1) Rundenbeginn
Zu Spielbeginn zieht jeder Spieler 5 Karten auf die Hand, in den folgenden Runden wird die Hand immer nur ergänzt - es kann später vorkommen, dass ein Spieler schon mehr als 5 Karten zu Rundenbeginn hat, dann zieht er keine Neuen nach.
2) Karten-Markt
Es werden 6 Karten vom Stapel gezogen und offen in die Tischmitte gelegt, dies ist der Markt. Nun können die Spieler, beginnend beim Startspieler, abwechselnd eine Karte aus dem Markt nehmen und dafür eine Karte aus ihrer Hand dort ablegen.
Die erste Tauschkarte ist umsonst, jede weitere Karte, die getauscht werden soll, kosten 2 Münzen!
Dies geht reihum solange, bis alle Spieler gepasst haben - sobald ein Spieler passt, kann er in dieser Runde nicht mehr tauschen und muss warten, bis alle ferttig sind.
Zu Beginn dieser Phase kann ein Spieler einmalig seine komplette Kartenhand abwerfen und sich dafür 5 neue Karten vom Nachziehstapel nehmen und danach normal am Tausch mit dem Markt teilnehmen (aber dann direkt mit der Bezahlung von 2 Münzen).
Diese Phase ist sehr wichtig für die Planung der später auszuspielenden Karten, daher sollte hier genau vorausgeschaut werden, welche Gebäude und/oder Aktionen nützlich sein können.
3) Karten ausspielen
Alle Spieler legen eine Karte verdeckt ab und drehen sie gleichzeitig um. Dann werden zunächst alle evtl. Aktions-Karten, beginnend beim Startspieler, ausgeführt, danach die Gebäudekarten - die Anleitung verfügt über eine Kartenübersicht auf der letzten Seite (Bsp.: "Wiederaufbau", nimm eine Karte zurück auf die Hand, die du in dieser Runde ausgespielt hast; "Kristallmine", wandle 1 Nahrung in 1 Kristall um; u.v.a.).
Sollte ein Spieler eine Karte ausgespielt haben, die er nicht nutzen kann oder möchte, hat er zwei Möglichkeiten. Entweder er wirft diese Karte ab und darf dann weiterhin an dieser Runde teilnehmen oder er nimmt die Karte zurück auf die Hand und setzt für diese Runde aus - in beiden Fällen, erhält er keine Siegpunkte für diese Karte!
Um evtl. Ressorucenengpässen vorzubeugen und z.B. eine Gebäudekarte auch bezahlen zu können, kann ein Spieler vor(!) dem Nutzen der ausgespielten Karte Ressourcen kaufen oder verkaufen.
Auf dem Ressourcentableau ist jeweils auf den Rohstoff-Feldern angegeben, wie hoch der Kaufpreis (grüner Kreis) und Verkaufspreis (brauner Kreis) ist. Dieser Handel ist nur mit der Bank (allgemeiner Vorrat) möglich!
Sobald ein Gebäude genutzt wird, erhält der Spieler die auf der Karte verzeichneten Siegpunkte (orangefarbenes Banner) und vermerkt diese entsprechend auf dem Wertungstableau. Gelangt sein Siegpunktmarker dabei auf oder über ein Feld mit einer abgebildeten Ressource, nimmt er sich einen Ressourcenstein vom Vorrat und legt ihn auf das entsprechende Rohstofffeld auf seinem Tableau - evtl. führt er dies mehrmals aus.
Die Spieler führen dies reihum abwechselnd fort, bis keiner mehr eine Karte ausspielen kann oder will.
Ausgespielte Karten bleiben bis zum Rundenende vor den Spielern liegen!
4) Rundenende
Haben alle Spieler ihre Karten ausgespielt bzw. gepasst, endet die Runde.
Die ausgespielten Karten werden nun abgeworfen, zudem haben die Spieler die Möglichkeiten noch weitere Karten aus der Hand abzuwerfen. Ausserdem können sie Ressourcen verkaufen, um Münzen zu erhalten (f. d. Markt-Phase).
Der Rundenmarker wird ein Feld vorgesetzt und die neue Runde beginnt.
Spielende:
Nach der 4. Runde endet das Spiel und die Spieler verkaufen noch ihre Ressourcen. Nun werden noch die Münzen gezählt (4 Münzen = 1 Siegpunkt) und wer schliesslich die höchste Gesamtsiegpunktzahl erreicht hat, gewinnt.
Fazit:
"Artificium" ist ein feines Karten-Optimierungsspiel, mit recht attraktiver Aufmachung.
Seinen Schwerpunkt findet das Spiel schon in der 2. Phase, wenn es gilt, sich die richtigen Karten gedanklich zurecht zu legen, wobei hier auch ein Quentchen Glück mitspielt, wenn denn so gar nichts Interessantes am Markt ausliegt.
Durch die abwechselnde Möglichkeit Karten dem Gegner wegzuschnappen, kommt ein wenig Interaktion ins Spiel, die ansonsten den Karten "Burg" und "Diebstahl" vorbehalten bleibt - bei beiden geht es darum, einem beliebigen Mitspieler Schaden zuzufügen.
Beim Karten auslegen und verwalten geht es dann darum möglichst rasch gute Produktionsketten zu kreieren und diesen Kreislauf am Leben zu erhalten bzw. geschickt auszuweiten - man darf sich hier gerne an das erste Spiel dieser Art erinnern, ein Computerspiel namens "Die Siedler", Anfang der 90er von Blue Byte :), welches die Warenwirtschaftskreislaufoptimierungsaufgabe (und Wegebau) virtuell revolutionierte^^!
Wenn nicht gerade Extremgrübler den Betrieb aufhalten, läßt sich das Spiel auch recht flink abhalten und so sind dann die Rundenabläufe sehr kurzweilig und die Gesamtspieldauer beläuft sich auf max. 40 Minuten.
Die Regeln und die Spielmechanik sind entsprechend schnell erklärt und verstanden, die Anleitung könnte allerdings etwas besser strukturiert sein.
Rundum liegt hier ein feines Spiel vor, dass gerne zwischendurch oder als Absacker auf den Tisch geholt wird.
weiterführende Hinweise:
- Verlag: Asmodee
- BGG-Eintrag: https://boardgamegeek.com/boardgame/166372/artificium
- HP: http://www.asmodee.de/ressources/jeux_v ... ficium.php
- Anleitung: deutsch, englisch, französisch
- Material: sprachneutral
- Fotos (und lesefreundliche Text-Formatierung): http://www.heimspiele.info/HP/?p=11822
- Online-Variante: -
Pascal hat Artificium klassifiziert.
(ansehen)