Da auch ich auf der Modell-Hobby-Spiel in Leipzig zugegen war, hatte auch ich das Glück, von Klaus-Jürgen Wrede sein neues Spiel RAPA NUI erklärt zu bekommen und es dort zu testen (und sofort signiert zu kaufen!). Ein sehr schönes Spiel für zwischendurch, das einige bekannte Spielabläufe drin hat und durch das Wertungssystem interessanter wird, wie ich finde. Es ist kein Spiel, wo lange überlegt und gegrübelt werden muss und spielt sich dadurch recht zügig.
GRUNDLEGENDES:
- ausgelegt für 2-4 Spieler
- Dauer ca. 30-45 Minuten (kommt gut hin, eigentlich egal, mit wie viel Spielern man spielt)
INHALT:
- Pro Spieler vier Startkarten (farblich unterschiedlich auf der Rückseite), die sich dadurch unterscheiden, dass jeder Spieler zwar eine Holzfällerkarte hat, aber von den Jäger&Sammler-Karten jeweils eine "fehlt" (es sind insgesamt vier - jeder hat drei davon).
- 50 Spielkarten (darin enthalten Holzfäller, Moai (Steinstatuen), 4 Sorten Jäger&Sammler (für die "Opfer" Papiermaulbeere (oder auch Koralle oder auch Blume genannt… :P ), Süßkartoffel, Getreide und Fisch) )
- 4 Sorten Opferkarten (Auswahl siehe Jäger&Sammler)
- Siegpunktplättchen
- Holzplättchen
- 1 Opferstein
- 4 kleine Übersichtskarten
Gleich vorweg auch von mir der Tipp: packt alle Kleinteile in Zip-Beutel, denn sonst fliegen sie heillos im Karton durcheinander - das Inlay ist wirklich eine absolute Fehlplanung! (was mich wirklich verwundert hat) Die Karten passen alle rein, die kleinen Plättchen müsste man einfach so reinlegen und die Opfersteinkarte liegt irgendwie unpassend einfach obenauf.
Der AUFBAU ist einfach und schnell gemacht:
Jeder Spieler legt seinen Holzfäller als erste Einnahmequelle vor sich ab, die Jäger&Sammler verbleiben auf der Hand.
Vom gemischten Kartenstapel werden in vier Reihen je vier Karten ausgelegt. (Hiervon werden Karten auf die Hand nachgezogen.) Die Karten werden überlappend ausgelegt, damit die Reihenfolge klar zu sehen ist. Der Rest wird als verdeckter Stapel danebengelegt.
Die Opferkarten werden in vier Stapeln sortiert offen ausgelegt und dazu die Opfersteinkarte.
Wenn der Startspieler ausgewählt wurde, erhält jeder Spieler sein Grundkapital an Holz (Startspieler zwei, nächster drei, bis zu fünf für den letzten Spieler).
Bevor der Spieler seine Karte(n) auslegt, hat er die Möglichkeit, für fünf Holz eine Opferkarte zu kaufen (pro Runde eine). Hierbei verringert sich der Preis pro Jäger&Sammler dieser Sorte, die der Spieler vor sich ausliegen hat. (Beispiel: Spieler A hat drei Rübensammler vor sich ausliegen (ach nein, das sind ja Süsskartoffeln), so muss er nur noch zwei Holz für eine Rü..Süsskartoffelkarte zahlen) Sprich: 5 Holz - x Jäger&Sammler = Preis pro Opferkarte
Der Startspieler legt seine erste Karte vor sich aus und zieht entsprechend eine Karte von den Nachziehreihen (werden zwei oder drei Karten ausgelegt, werden entsprechend viele nachgezogen), sodass er wieder drei Karten auf der Hand hat. Dabei kann der Spieler frei entscheiden, von welcher Reihe er die Karte(n) nachzieht.
Die WERTUNG:
Durch das Nachziehen der Karten wird sofort eine Wertung ausgelöst (sofern bereits entsprechende Karten der Spieler ausliegen): z.B. hat der Spieler einen Getreidesammler ausgelegt und zieht eine Karte, auf die als nächstes in der Reihe ein Getreidesammler folgt, der nun offen liegt, erhält er als Ertrag der Wertung eine Opferkarte Getreide. Werden zwei oder drei Karten nachgezogen, gilt die zuletzt frei gewordene Karte als Wertung.
Die Wertung gilt immer für alle Spieler gleichzeitig. Derjenige, der die meisten Karten einer Sorte ausliegen hat (aber mindestens zwei) erhält als Bonus eine Opferkarte (oder Holz, Siegpunkt) extra. Jäger&Sammler erhalten bei der Wertung eine Opferkarte pro Kartenreihe - Priester erhalten pro ausgelegte Karte einen Siegpunkt, Moai je einen Siegpunkt oder ein Holz (kann frei gewählt werden) pro Karte und Holzfäller je ein Holz pro ausliegende Karte. Hierbei gilt auch die Bonusregel von +1 für die längste Kartenreihe.
Wird beim Nachziehen die letzte Karte einer Reihe aufgenommen, wird diese vom Nachlegestapel wieder neu ausgelegt und nun gilt die als oberste ausgelegte Karte als Wertung. Das sorgt für einen Überraschungseffekt in der Wertung, da hier nicht entschieden werden kann, welche Karte oben liegt, sondern diese nacheinander aufgedeckt ausgelegt werden. Diese Option macht das Spiel bei der Wertung etwas spannender, da sie so nicht immer bestimmbar und vorhersehbar ist.
Wird ein MOAI (jetzt hätte ich doch fast wieder Maori geschrieben...eieiei) ausgelegt erfolgt noch vor dem Nachziehen der Karte und der Wertung eine OPFERRUNDE. Das heisst, dass jeder Spieler – beginnend beim Spieler links von demjenigen, der den Moai gelegt hat - offen eine seiner Opferkarten auf dem Opferstein ablegt. Derjenige, der den Moai ausgelegt hat, legt hierbei als letzter seine Karte verdeckt aus und darf zusätzlich noch eine weitere Karte von den Stapeln der Opferkarten offen darauf legen. Danach zieht der Spieler seine Karte nach und die Wertung wird wie gewohnt ausgelöst.
Da die Opferkarten später wichtig in der Endauswertung sind, sollte man überlegen, welche man auf den Opferstein legt. Denn die Opferkarten, die am meisten auf dem Opferstein liegen, bekommen die meisten Siegpunkte. Allerdings ist jede abgelegte Opferkarte auch wieder eine weniger, die in der Endwertung gezählt werden kann. Somit heisst es beobachten und den Überblick behalten, was alles im Stapel liegt (oder gleich während dem ganzen Spiel Kartenzählen wie Maria ;-) )
Was darf wie ausgelegt werden:
Holzfäller, Moai und Priester dürfen jeweils nur als Einzelkarten ausgelegt werden. Jäger&Sammler dürfen auch mit zwei oder drei Karten derselben Sorte ausgelegt werden, allerdings kostet dies ein Holz für jede weiter Karte (1.Karte kostenlos, zwei Karten = ein Holz, drei Karten = zwei Holz). Es lohnt sich aber, da man so schneller mehr verdienen kann und sich evtl. gleich den Bonus einheimsen kann.
Werden die letzten Karten des Nachlegestapels ausgelegt, ist das Spiel sofort beendet. Es erfolgt auch keine letzte Wertung mehr.
Nun erfolgt die ENDAUSWERTUNG:
Ausliegende Moai (je 4 Siegpunkte)
+ Gesammelte Siegpunktplättchen (für Priester und Moai)
+ 1 SP pro 5 Holzplättchen
+ Auswertung der Opferkarten: alle Opferkarten, die während des Spiels auf den Opferstein gelegt wurden, werden pro Sorte gezählt. Die Sorte mit den meisten Karten wird mit 3 Siegpunkten belohnt, die zweitmeisten mit 2 Siegpunkten, die dritten mit 1 Siegpunkt, die mit den wenigsten Karten bekommt keine Punkte. Haben zwei oder mehr Opferkarten dieselbe Menge, erhalten sie auch dieselbe Anzahl Siegpunkte. Dadurch fällt der niedrigste Siegpunktwert weg. (Bsp. Fische 7 Karten = 3 SP, Getreide 5 Karten & Papiermaulbeere 5 Karten = beide 2 SP, Süsskartoffel 3 Karten = 1 SP / wären bei Papiermaulbeere nur 4 Karten, bekäme sie 1 SP und die Süsskartoffeln 0 SP) Nun multipliziert jeder Spieler seine gesammelten Opferkarten mit dem Siegpunktwert, der ermittelt wurde.
Alle vier Werte addiert ergeben den Gesamtwert an Siegpunkten des Spielers.
Gibt es einen Gleichstand, gewinnt der Spieler mit den meisten ausgelegten Moais. Herrscht auch hier Gleichstand gewinnt der Spieler mit dem meisten Holz. Haben zufälliger Weise auch hier alle gleichviel, teilen sie sich letztendlich das Siegerpodest.
Ich habe RAPA NUI am Wochenende in Leipzig gleich mehrmals gespielt, weil es mir so gut gefallen hat (am SO-Stand, abends beim Essen im Restaurant mit Marcus,..) und durfte auch gleich hier und da als Erklärbärin assistieren. Es lässt sich wirklich in jeder Konstellation von 2-4 Spielern gut spielen – ich hatte nicht das Gefühl, dass es in einer bestimmten Besetzung besser funktioniert. Mit vier Spielern ist es sicher ein wenig interessanter, weil mehr Karten ausgelegt werden und mehr Spieler in den Wertungen einbezogen werden. Es hat mir aber zu zweit genauso viel Spass gemacht wie zu viert!
DAUMEN HOCH FÜR RAPA NUI! :-)
Silke hat Rapa Nui (Kosmos) klassifiziert.
(ansehen)