Mascarade ist ein Memory- und Bluffspiel für vier bis zwölf Spieler. Es wird empfohlen ab 10 Jahren. Die Altersempfehlung erscheint mir deutlich zu hoch. Ich kenne tatsächlich mehr Kinder im Grundschulalter als Erwachsene, die dieses Spiel gut beherrschen.
Was die Spielerzahl angeht: Je mehr Mitspieler, desto mehr muss man sich merken. Spätestens ab sechs Spielern würde ich es als reines Partyspiel bezeichnen, bei dem der Sieg weitgehend glücksabhängig ist. Wenn man lieber mit Gedächtnis und spielerischem Können spielen möchte, würde ich empfehlen, es zu viert zu spielen.
Worum geht es?
Jeder Spieler bekommt eine Karte, zwei weitere werden in die Mitte gelegt. Nachdem alle Spieler die Chance hatten, sich die Karten zu merken, werden die verdeckt. Nun kann reihum jeder Spieler entscheiden, ob er seine Karte mit der eines anderen Spielers oder einer der Karten in der Mitte vertauschen will - oder nur so tun, als würde er sie tauschen.
Anschließend gibt es weitere Optionen: Man kann, wenn man am Zug ist, seine Karte anschauen, sie tauschen (oder so tun) oder ansagen, was man hat. Wenn man ansagt, muss man sagen, welche Karte man hat. Andere Spieler, die glauben, dass sie es sind, die diese Karte haben, dürfen auch ansagen. Wer recht hat, darf den Effekt der Karte ausführen - meistens bekommt er auf die eine oder andere Art Münzen. Wer am Ende als erster 13 Münzen hat, gewinnt.
Meine Spielerfahrung mit dem Spiel teilt sich in zwei recht unterschiedliche Kategorien:
Erstens kann man, insbesondere in kleineren Spielrunden mit nur vier Spielern, wirklich versuchen, das Spiel mit Gedächtnis und Taktik zu gewinnen. Die Herausforderung ans Gedächtnis ist schon hoch, insbesondere sobald angefangen wird, Karten zu tauschen (oder eben auch nicht) und somit nicht mehr sicher ist, welche Karte wo ist.
Das Dumme an dieser Option (wenn man alles Spieler mit sehr gutem Gedächtnis hat) ist, dass sich sehr schnell eine ganz eindeutige Taktik herauskristallisiert. Und wenn alle danach spielen, dann hängt der Sieg weitestgehend von der Spielerreihenfolge und der anfänglichen Kartenverteilung ab. Das Bluffen hat dabei arg enge Grenzen - sehr häufig ist ganz klar, ob jemand geblufft haben kann oder nicht, weil er sich, je nachdem, um welche Karten es geht (die getauscht worden sein könnten), bei einem vom beiden nur selbst geschadet haben kann. Da würde Bluffen vielleicht noch Sinn machen, um andere zu behindern, aber dummerweise nützt einem das dann nicht selbst, sondern auch nur einem oder mehreren der anderen Spieler.
Sprich: Als Bluff- und Gedächtnisspiel funktioniert das Spiel nur recht begrenzt.
Die andere Option ist, es als lustiges Partyspiel zu betrachten. Das funktioniert vor allem in größeren Runden, wenn es eh nur für die wenigsten noch möglich wäre, sich die anfängliche Kartenverteilung, geschweige denn die späteren Möglichkeiten zu merken. Dabei geht es dann auch weniger ums Gewinnen, sondern vielleicht steht der Ärgerfaktor sogar im Vordergrund: Es kann halt einfach Spaß machen, mit Bluffs jemanden auf die total falsche Spur zu bringen. Auf diese Weise funkioniert das Spiel besser als für ernsthaftes Spielen.
Material
Die Karten und auch das übrige Material sind wirklich schön gestaltet. Wenn man es mit anderen Spielen ins Verhältnis setzt, dann ist vom Material her der Preis durchaus nicht übertrieben hoch.
Fazit
Empfehlen kann ich das Spiel nur in der Partyvariante, wenn es vornehmlich darum geht, die anderen reinzulegen und zu ärgern. In einer stärker aufs Können fokussierten Spielrunde, bei der die Spieler versuchen, taktisch zu gewinnen, konnte das Spiel leider nicht überzeugen. Finde ich sehr schade!