Titel: Mascarade
Autor/in: Bruno Faidutti
Spieltyp: Bluff-Spiel
Spieldauer: ca.30 bis 45 Minuten
Spieleranzahl: 2 bis 13 Spieler ab 10 Jahren
Spielziel/-idee:
Die Spieler wählen eine Rolle/einen Charakter mit einer speziellen Fähigkeit. Es gilt diese Fähigkeiten zu nutzen und damit 13 Goldmünzen zu erhalten. Schafft man das, ist man der Sieger. Im Verlauf des Spieles wissen die Spieler nicht immer ganz genau welche Person nun tatsächlich vor ihnen liegt und müssen durch geschicktes Bluffen die anderen Spieler in die Irre führen.
Spielvorbereitung:
• Es gibt insgesamt 13 Personenkarten. Von diesen kommen je nach Spieleranzahl unterschiedliche viele ins Spiel (z.B. bei 4 Spielern 6 Personen, bei 13 Spielern alle). In jedem Fall muss der *Richter* im Spiel sein und mindestens ein Drittel der Personen sollten Geld ins Spiel bringen (Z.B.*König* und *Königin*, *Witwe*, *Narr* und die *Bauern*).
• Das *Gericht* wird ausgelegt
• Jeder Spieler erhält 6 Goldmünzen und eine Personenkarte, die er aufgedeckt vor sich hinlegt. (Bei 4 und 5 Spielern werden die überzähligen Karten offen in die Tischmitte gelegt). Für jeden im Spiel anwesenden Charakter wird ein entsprechender Marker ausgelegt. Das zeigt den Spielern jederzeit an, welche Charaktere eigentlich im Spiel sind.
• Nachdem alle Spieler sich die Karten gut angeschaut haben, werden alle Karten umgedreht (verdeckt).
• Der jüngste Spieler beginnt
Spielablauf:
Das Spiel verläuft in Spielzügen der einzelnen Spieler. Vor dem ersten offiziellen Spielzug werden 4 Vorbereitungszüge durchgeführt. Diese dienen der lediglich der Verwirrung.
• Vorbereitungszug: Vom Startspieler ausgehend führen die ersten 4 Spieler nacheinander folgenden Spielzug durch: Sie nehmen die eigene verdeckte Karte und eine verdeckt ausliegende Karte eines anderen Spielers (oder aus der Tischmitte) und nehmen beide unter den Tisch. Dort dürfen sie sie nun vertauschen (oder auch nicht) und legen die eine verdeckt vor sich und die andere verdeckt vor den Spieler, dessen Karte man gewählt hat aus.
• Der eigentliche Spielzug: Der fünfte Spieler beginnt nun mit dem Spiel. Er führt eine der folgenden Aktionen aus:
o Die eigene Karte tauschen (oder auch nicht): wie schon im Vorbereitungszug beschrieben, wird die eigene und eine fremde Karte gewählt und getauscht/nicht getauscht. Keiner der Spieler darf die Karten anschauen! Auch im weiteren Verlauf darf die Karte nicht angeschaut werden, außer man wählt die nächste Aktion.
o Geheim die eigene Karte anschauen: Karte wird geheim angeschaut. Schaut ein Spieler versehentlich nach, weil er seine Rolle vergessen hat, muss er diese Aktion in der nächsten Runde wählen.
o Die eigene Person ansagen: Diese Aktion löst den eigentlichen Mechanismus des Spieles aus. Denn durch das Ansagen, können die Fähigkeiten der Personen genutzt werden. Der aktive Spieler sagt: Ich bin z.B. der König. Reihum dürfen die Mitspieler nun widersprechen und für sich selber diese Rolle beanspruchen: *Nein, Du bist es nicht! Ich bin es!*
Widerspricht keiner der Spieler, darf der aktive Spieler die Fähigkeit der Person nutzen, ohne die Karte aufzudecken!!!
Haben Spieler widersprochen, decken alle beteiligten Spieler ihre Karten auf. Wenn einer der Spieler die angesagte Person ist, führt dieser die Fähigkeit aus. Alle die es fälschlicherweise behauptet hatten, müssen ein Gold auf das Gericht legen.
• Die Fähigkeiten der Personen:
o Spionin: schaut sich geheim eine fremde Karte an
o Bischof: nimmt 2 Gold vom reichsten Spieler
o Narr: erhält ein Gold aus der Bank und darf zwei Karten von Mitspielern tauschen
o Inquisitor (nur bei min. 8 Spielern): Wählt einen Spieler, der ansagen muss wer er ist. Falls er falsch liegt muss er an den Inquisitor 4 Gold zahlen.
o Richter: erhält das gesamte Gold, das auf dem Gericht liegt
o Bauer: es sind immer 2 Bauern im Spiel. Werden beide Bauern in einem Zug aufgedeckt erhalten beide 2 Gold.
o Königin: bringt 2 Gold
o König: bringt 3 Gold
o Hexe: darf ihr eigenes Vermögen mit dem eines Mitspielers tauschen
o Betrüger: gewinnt das Spiel bereits mit 10 oder mehr Goldstücken
o Witwe: Das Vermögen wird auf 10 aufgefüllt
o Dieb: stiehlt von beiden Nachbarn je 1 Gold
• Zusätzliche Personen (Promos):
o Thronräuber: benennt die Person eines Mitspielers. Hat er Recht, darf er dessen Fähigkeit nutzen
o Verfluchte: hat keine besondere Fähigkeit. Wird sie aufgedeckt, scheidet dieser Spieler aus und diese Karte wird aus dem Spiel entfernt. Wählt der Inquisitor oder der Thronräuber aus, scheidet nicht der Spieler mit der Verfluchten aus, sondern der Thronräuber/Inquisitor. Die Verfluchte kommt aus dem Spiel und der Spieler erhält die Karte des Ausgeschiedenen.
Spielende:
Sobald ein Spieler 13 Gold hat, endet das Spiel. Hat ein Spieler kein Gold mehr, endet das Spiel vorzeitig und der reichste Spieler gewinnt.
Bewertung:
Ich habe dieses Spiel ausgewählt, da es einfach erschien und mit einer großen Gruppe (bis zu 13 Personen) zu spielen ist. Im Grunde beste Voraussetzungen für meinen Hüttenaufenthalt.
Einfach ist es das Spiel – wenn man es auf das Regelwerk und dessen Überschaubarkeit bezieht. Was sich allerdings mit diesen einfachen Regeln und den wenigen Aktionsmöglichkeiten für eine Komplexität erzielen lässt, ist grandios und sehr anspruchsvoll. Und diese steigt mit jedem weiteren Spieler!
So muss man sich merken welcher Charakter liegt nun bei welchem Spieler aus bzw. welche beiden Spieler könnten die vermutete Karte vor sich haben. Manchmal weiß man selber nicht so recht, welche Karte liegt nun vor mir aus. Das lässt sich zum Teil indirekt erschließen, z.B. wer hat meine Karte vermeintlich getauscht und was sagt dieser Spieler nun an.
Ein besonderer Effekt ist, dass die Karten nur dann aufgedeckt werden müssen, wenn jemand widerspricht. So kann man die Vergünstigungen der angesagten Person ergattern, ohne sie zu haben oder zu wissen, dass man sie hat.
Die verschiedenen Eigenschaften der Personen tragen zu einer hohen Interaktion und zu manch überraschenden Wendung bei. Natürlich kann man das Spiel auch intuitiv spielen und sich rein auf das Bluffen verlassen. In unseren Runden konnte auf diese Weise allerdings kein einziger Gewinner verzeichnet werden.
Ich finde die Idealbesetzung bei maximal 8 Spielern. Da schaffe ich es gerade noch wenigstens einen Teil der Charaktere den entsprechenden Spielern zuzuordnen. Im Spiel mit 10 und mehr Spieler lebte es hauptsächlich von der Vielzahl der Charaktere und der Glücksfaktor oder wenn man es positiv formuliert: vom Überraschungsmoment.
Die Karten sind wunderschön gestaltet und lassen sich recht einfach bezüglich ihrer Eigenschaft entschlüsseln. Die Personenmarker hätten ein wenig größer ausfallen können, so dass man besser erkennen kann, welche der Personen tatsächlich im Spiel sind.
Ich empfehle für dieses Spiel einen großen runden Tisch mit undurchsichtiger Tischplatte (Tausch oder Nicht-Tausch), so dass die Spieler möglichst bequem an alle Karten kommen können.
Mascarade ist ein Spiel, in dem deutlich mehr drin war, als ich erwartet hatte. Mir ist es 5 Punkte wert.
Reinhard hat Mascarade klassifiziert.
(ansehen)