Titel: Dreck am Stecken
Autor: Stefan Breuer
Spieltyp: Taktisches Krimi-Kartenspiel; Deduktionsspiel
Spieldauer: ca. 45 bis 60 Minuten
Spieleranzahl: 3 bis 6 Spieler ab 12 Jahren
Spielziel/-idee:
Die Spieler schlüpfen in die Rollen von Ganoven. Sie wurden vom Kommissar hinter Schloss und Riegel gebracht und sitzen nun in einer Zelle. Einer von ihnen hat Ede K., einen Nachtclubbesitzer umgebracht. Doch alle haben Dreck am Stecken. Die Ganoven versuchen nun herauszufinden, wer welches Verbrechen verübt hat, um die eigene Tat zu vertuschen. Eine Liste mit Daten und die Befragung, müssen logisch kombiniert werden. Wer es schafft, bis zum Ende die meisten Geheimnisse aufzudecken, gewinnt das Spiel.
Vorbereitung:
• Die Täterkarten werden gemischt und offen an die Mitspieler verteilt. Sind es weniger als 6 Spieler kommen die restlichen offen in die Mitte
• Die Verbrechen-Karten werden gemischt und verdeckt an die Mitspieler verteilt. Sind es weniger als 6 Spieler, wird den übrigen Verbrechern in der Mitte eine Karte zugeteilt
• Jeder Spieler erhält 3 Karten *Wahrheit, 1 *Lüge*; 1 *Drohung* und 1 *Ablaufplan des Mordabends*
Bei weniger als 6 Spielern erhalten die Ganoven in der Mitte auch jeweils 3 x Wahrheit- und 1 x Lüge-Karten (keine Drohung und kein Ablaufplan). Diese Karten werden gemischt und neben den jeweiligen Ganoven gelegt.
• Ermittlungsbögen und Stifte werden für die Spieler bereit gelegt.
Spielablauf:
Der Spieler, der zuletzt in einem Nachtclub war, beginnt. Es folgen alle Spieler dann reihum.
• Der Spieler wählt einen Mitspieler aus und stellt ihm eine *Ja/Nein-Frage*, die in Bezug zum Ablaufplan möglicherweise Aufschluss geben könnte: Z.B. hast Du Dich um 01.05 Uhr geprügelt?
• Der Befragte muss antworten. Er wählt eine Karte *Lüge* oder *Wahrheit*, legt diese verdeckt vor sich aus und beantwortet entsprechend seiner Karte die Frage mit *Ja* oder *Nein*. Jeder Spieler wird insgesamt 4 x befragt und darf gemäß seiner Karten 1 x die Unwahrheit sagen bzw. muss 3 x wahrheitsgemäß antworten.
• Der Spieler, der die Frage gestellt hat darf ein einziges Mal im Spiel seine Karte *Drohung* einsetzen. D.h. er darf sich die Karte des Beantworters verdeckt/heimlich anschauen und weiß nun, ob dieser die Wahrheit gesagt hat oder gelogen hat.
• Ab der zweiten Runde, können nun auch die *nicht-vorhandenen-Spieler* (Karten in der Tischmitte) befragt werden. Der Befrager deckt die oberste Karte des *Lügen-/Wahrheitskarten-Stapels* auf. Ist es eine Wahrheitskarte, ist die Befragung beendet. Ist es die Lügen-Karte, darf der Befrager auch die *Verbrechenskarte* dieses imaginären Ganovens anschauen. Er kann nun diesem zweifelsfrei sein Verbrechen zuordnen. Anschließend wird der *Lügen-/Wahrheitskarten-Stapels* des Befragten neu gemischt, eine dieser Karten verdeckt aus dem Spiel genommen und der Stapel wieder verdeckt ausgelegt.
• Es gilt nun, die Erkenntnisse aus der Befragung und die möglichen Kombinationen, die daraus resultieren, auf den Ermittlungsbogen aufzuschreiben. Sollte der Spieler ein Verbrechen zweifelsfrei zuordnen können, schreibt er es ebenfalls auf.
Spielende:
Das Spiel endet auf zwei mögliche Arten:
1. Ein Spieler ist der Meinung, dass er genug von den Tätern weiß und welche Verbrechen sie begangen haben. Er sagt: Ich löse auf. Anschließend kommt jeder Mitspieler noch einmal zum Zug und es muss jeder seine Verdächtigungen aufschreiben. Nachträgliche Veränderungen sind nicht nun mehr möglich. Reihum werden nun die Verdächtigungen preisgegeben.
2. Wenn alle Spieler 4 x befragt wurden, endet das Spiel ebenfalls. Jeder Spieler schreibt seine Verdächtigungen auf. Anschließend werden sie preisgegeben.
Es erfolgt die Wertung:
• 2 Punkte für jede richtige Täter-Verbrechen-Zuordnung (auch für die eigene)
• 1 Bonuspunkt für jede falsche eigene Täter-Verbrechen-Zuordnung durch die Mitspieler
Fazit:
Ein spannendes taktisches Spiel, in dem man logische Zusammenhänge ableiten muss. Die Spielanleitung ist überschaubar und der Inhalt sehr gut verständlich beschrieben. Nach kurzer Vorbereitung (Kartenverteilung und dem *Vertrautmachen* mit dem Ablauf des Mordabends) kann man rasch loslegen.
Es ist ein sehr kommunikatives Spiel, in dem nebenzu auch die Ja/Nein-Frage-Technik beübt werden kann. Man muss sich natürlich vorher sehr genau überlegen, welche Frage man an welchen Mitspieler man richtet. So ist es einfacher, jemanden zu befragen, der in einer direkten Verbindung zur eigenen Rolle steht (z.B. weil man sich zum selben Zeitpunkt am selben Ort aufhält, etc.), um einen ersten Fixpunkt zu setzen.
Hat man überhaupt keinen Anhaltspunkt, darf man einmalig seine *Drohungs-Karte* einsetzen und erfährt nun zumindest ob der Befragte gelogen hat, oder die Information stimmt.
Auch der Glücksanteil ist in diesem Spiel vorhanden (z.B. am Ende des Spiels, wenn die Informationen nicht zu einer eindeutigen Verdächtigung geführt haben). Im Spiel mit weniger als 6 Spielern gibt es *Dummies*, die ebenfalls befragt werden können. Hier benötigt man das Glück, aus 4 Karten die eine *Lügen-Karte* zu ziehen.
Es ist ein kurzweiliges Spiel mit einer gesunden (gut abgestimmten) Dauer (jeder Spieler darf nur 4 Fragen stellen). Es handelt sich bei *Dreck am Stecken* um ein besonderes Spiel, das auch eine besondere Spielerrunde verdient. Für alle, die Spaß am kriminalistischen Kombinieren und an Kommunikationsspielen haben, werden in diesem Spiel große Spielfreude entwickeln können. Der Wiederspielreiz ist von einem zum anderen Spieletreffen gegeben und auch das schön gestaltete Material trägt seinen Teil dazu bei, in dem es sich ansprechend und robust zeigt. Einziges Manko ist die doch sehr begrenzte Anzahl der Ermittlungsbögen.
In meiner Bewertung ist es 5 Punkte wert!
Vielen Dank Stefan, für diesen amüsanten Farbtupfer in der Spielelandschaft!
Reinhard hat Dreck am Stecken klassifiziert.
(ansehen)