Capital Lux
Auf dieses Spiel war ich sehr gespannt, konnte es aber irgendwie auf der Messe in Essen nicht finden. Entsprechend froh war ich als ich es endlich hier fand und habe ohne zu Zögern zugeschlagen…
Spielprinzip:
Ohne auf jedes Regeldetail einzugehen: Capital Lux wird über drei Runden gespeilt und jede Runde unterteilt sich in zwei Phasen. Zunächst erhält jeder Spieler seine Starthand, mit der ein „Draft“ stattfindet (gibt es hierfür eine gute deutsche Übersetzung? Jedenfalls behält man zwei Karten, gibt den Rest weiter und wiederholt das 2 Mal…). Anschließend findet das Ausspielen der Karten statt. Hierbei muss man immer eine Karte spielen, man darf sich aber entscheiden, ob man sie in die allgemeine Auslage oder in seine eigene Auslage spielen möchte. Genau hier kommt der Clou! Nur die eigenen Karten bringen dem Mehrheitseigner Punkte, allerdings nur wenn deren Gesamtwert weniger als die allgemeine Auslage der entsprechenden Farbe beträgt. Dadurch entsteht ein herausforderndes Dilemma: man muss die allgemeine Auslage „füttern“, um seine eigene Auslage möglichst stark ausbauen zu können. Allerdings hilft man damit vielleicht auch den Mitspielern… Interessant ist auch, dass die persönliche Auslage über alle drei Runden liegen bleibt und stetig erweitert werden kann- vorausgesetzt man bleibt immer unter dem Gesamtwert der entsprechenden Farbe in der öffentlichen Auslage.
Details:
Jede der vier Farben hat einen anderen Effekt, der allerdings nur aktiviert wird, wenn die entsprechende Karte in die allgemeine Auslage gespielt wird:
- Grün: der Spieler zieht eine Karte vom Nachziehstapel. Das kann sehr praktisch sein, um seine eigene oder die öffentliche Auslage auszubauen, kann allerdings ungeahnte Konsequenzen haben. Denn die Runde endet erst, wenn alle Spieler alle Karten ihrer Hand gespielt haben.
- Gelb: erlaubt es dem Spieler, eine Münze zu nehmen. Diese ist zu Spielende ein Punkt wert, kann aber auch verbraucht werden, um die Gesamtsumme einer eigenen Kartenreihe um eins zu reduzieren (um somit möglichst unter der allgemeinen Kartenreihe der entsprechenden Farbe bleiben zu können).
- Rosa: hier darf eine nicht-rosa Karte mit dem geringsten Wert aus der allgemeinen Auslage genommen und der persönlichen Auslage hinzugefügt werden.
- Blau: der Spieler dieser Karte zieht eine der vier verdeckten Modifikatoren-Karten und teilt sie verdeckt einer Kartenreihe der allgemeinen Auslage zu. Diese Spezial-Karten erhöhen oder senken den Gesamtwert der Kartenreihe.
Gesamteindruck:
Capital Lux spielt sich nach der ersten der drei Runden auch mit Neulingen flott und unkompliziert und ist dabei völlig sprachneutral. Durch den anfänglichen Draft kann man zu einem guten Teil bestimmen, wie man in der folgenden Runde spielen möchte und kann auch ungefähr abschätzen, was die vor allem die nachfolgenden Mitspieler auf der Hand haben. Dies gestaltet sich als sehr wichtig, denn Capital Lux ist zwar ein recht einfach zu erlernendes, jedoch sehr taktisches Spiel: es gilt ständig die Auslagen der Mitspieler im Auge behalten da nur der Spieler mit der Mehrheit in einer Farbe Punkte bekommt. Durch geschickten Einsatz der blauen Karten kann man Mitspieler ausbooten oder auch versuchen zu geschickt zu bluffen: hat er nun eine Plus- oder Minuskarte hingelegt? Momentan hat er in rosa ja viel mehr als durch die allgemeine Auslage erlaubt. Dann hat er eine Plus-Karte hingelegt – oder will er mich nur verleiten, auch zu viel in diese Farbe zu stecken?
Fazit:
Vor allem die originelle Mechanik, welche die Spieler häufig vor taktische Herausforderungen stellt macht Capital Lux zu etwas Besonderem. Es ist dennoch nicht übermäßig komplex und lebt von der Interaktion der Spieler, ist dabei schnell gespielt und stets kurzweilig. Daher für alle zu empfehlen, die etwas abseits von klassischen Stich- oder Setsammel-Spielen eine neue Herausforderung suchen.
Holger hat Capital Lux (en) klassifiziert.
(ansehen)