Aquilea
Autor: Cielo Doro
Verlag: Zoch
Spieler: 3 - 5
Dauer: 60 - 90 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2011
Vorwort / Spielziel:
Wir sind die Väter! Wir sind die Vorahnen! Wir SIND Patrizier!
Als ein angehöriger der Oberklasse der Gesellschaft des antiken Roms, senden die Spieler ihre Gefolgsmänner aus um auf dem Markt neue Sklaven, Pferde und Gladiatoren für die bevorstehenden Wettkämpfe zu erwerben und um die Einnahmen aus den Geldstuben und Handwerksbetrieben einzukassieren.
Um auch dem Stand des Patriziers gerecht zu werden lassen die Spieler im Laufe des Spiels sich prächtige Villen bauen, welche Sie am Spielende zu Ruhm und Sieg führen wird.
Spielvorbereitung:
Neben dem Startkapital von 2 Bronze, einem Silber und einem Gold nehmen die Spieler noch ihre Vorteilswappen und ihre jeweils fünf Gefolgsmänner zu sich.
Spielablauf:
Aquileia ist ein typisches Workerplacement, welches über sechs Jahre geht und jedes Jahr (Runde) aus zwei Phasen besteht.
1.Platzierungsphase
2.Aktionsphase
Zu 1:
In der Platzierungsphase setzen die Spieler reihum ihre einzelnen Gefolgsmänner oder den jeweils einen Vorteilswappen in den sechs Vierteln Roms ein.
Zu 2:
In der Aktionsphase werden die sechs Gebiete nach und nach, wie bei Säulen der Erde einzeln abgearbeitet.
Die sechs Gebiete im Groben
l: Mercatus
Hier kann man Gladiatoren, Sklaven udn Pferde erwerben.
ll: Arena
In der Arena werden durch Würfel und Einsatz eigener Sklaven und Gladiatoren die Wettkämpfe entschieden. Dem Gewinner winken drei Bronze und entweder doppelte Siegpunktzahl oder neue Sklaven.
Dem Zweitplatzierten winken zwei Bronze und das, was der Erstplatzierte nicht haben wollte, nämlich entweder die Punkte oder ein bis zwei Sklaven.
Der Drittplatzierte bekommt nur ein Bronze.
lll: Stadium
Durch Einsatz von Würfeln und Pferden, versuchen die Spieler an Ruhm und viel Gold oder Silber zu kommen.
Der Erstplatzierte bekommt drei Gold oder Silber und entscheidet sich für eins von zwei Stadionkarten, welche am Ende des Spiels Multiplikatoren für eigene Villen sind.
Der Zweitplatzierte erhält zwei Gold oder Silber und die Stadionkarte, die ihm der Erstplatzierte überläßt.
Der drittplatzierte bekommt nur eine Münze.
lV: Theatrum
Hier wird eine Theaterkarte ( Multiplikator für die Villen am Ende des Spiels) ersteigert.
V: Forum
Hier können bis zu fünf Gefolgsmänner stehen und Villen, Handwerksbetriebe oder Geldstuben bauen.
Vl: Portus
Mit einer Münze im Gepäck können bis zu insgesamt drei Gefolgsmänner ihre Handwerksbetriebe oder Geldstuben aktivieren und die Siegpunkte bzw. das Geld einkassieren.
Spielende:
Sobald die zwölf Stadionkarten vergeben sind oder mit anderen Worten, die sechs Runden beendet sind, bekommen die Spieler ihre Punkte für ihre Stadion- und Theaterkarten gutgeschrieben und der ruhmreichste Patrizier steht fest.
Fazit:
Der Zoch Verlag ist einer der renommiertesten Verlage in der Spielewelt.
Ihren Bekanntheitsgrad verdanken Sie ihren wunderschön gestalteten Familienspielen.
Jahr für Jahr kommen zahlreiche, lustige,toll aufgemachte Familienspiele seitens Zoch auf den Markt.
Dieses Jahr in Essen wagten sie sich mit Aquileia zu einem neuen Genre, welches total untypisch für den Verlag ist.
Aquileia ist nämlich ein Strategie-Spiel mit Workerplacement-Mechanismus.
Den Spielern war sicher: "Dieses Spiel wird eher für die Familien sein, toll gestaltet sein, aber kann denn überhaupt Aquileia neben so vielen guten Spielen, die denselben Mechanismus benutzen, überhaupt bestehen oder wird es schnell in Vergessenheit geraten.
Betrachtet man die Spielmaterialien, würde man behaupten, ja. Ja, Aquileia wird in Vergessenheit geraten, denn öffnet man die Schachtel ist man erstaunt über das Spielmaterial, es ist zwar gut, aber wiederum Zoch-untypisch.
Es wurde alles schlicht gehalten. Die Gefolgsmänner sind anstatt schönen Holzfiguren, nur einfache Pimpfe.
Das Spielbrett in zurückhaltenden Pastell-Farben gestaltet.
Irgendwie vielleicht angenehm aber auch leblos.
Die Spielregeln jedoch sehr strukturiert, bebildert und lassen keine Rückfragen entstehen.
"Warum denn auch, bei so einem einfachgestrickten und schlankgehaltenem Workerplacement-Spiel", wird sich der Eine oder Andere fragen. " Es besteht nur aus zwei Phasen".
Spielt man Aquileia jedoch, wird man schnell feststellen, das Alles so sein mußte im Spiel. Es sind zwar nur zwei Phasen in den Runden, also praktisch nur die Männer reinsetzen um sie in der Aktionsphase wieder wegzunehmen.
Aber wie gesagt, gibt man Aquileia eine Chance und spielt es, wird man feststellen, das es sehr sehr viel Scharfsinn benötigt, wann und wo man seine Gefolgsmänner setzt.
Die Arena und das Stadion bieten sehr viel Interaktion für ein Workerplacement, welches zum Erlebnis ausartet. Die Zocker-Elemente beim Einsetzen der Gladiatoren-, Sklaven-, oder Pferdekarten bringen unheimliche Spannung in dieses schlanke Spiel.
Das immer passend bezahlt werden muß, egal wo man was kaufen will macht das Spiel sehr TRICKY, ohne dass es zu Wartezeiten kommen muß. Die Stadionkarten, die am Ende des Spiels die gewinnbringenden Siegpunkte liefern, werden hart umkämpft und somit funktioniert das Spiel in allen Konstellationen.
Sogar die Auktion ist zwar einfach aber toll gelöst in dem Spiel. Denn der Auktionator eröffnet die Auktion mit nur einer Münze, der nächste Spieler muß zunächst mitbieten und dann um eine weitere Münze erhöhen usw.
Weil hier keine Sichtschirme vorhanden sind, können die Spieler auch bei der Auktion ihre strategischen Künste unter Beweis stellen und den Einen oder Anderen Spieler durch Einsatz einer bestimmten Münze, die anderen Mitbieter aus der Auktion kicken. Oder durch Bluffen, den Preis hochtreiben.
Das Spiel bietet für ein Familienspiel, welches wirklich nur aus zwei Phasen besteht, enorm viel Strategie und Einflußmöglichkeiten.
Untypisch für ein Workerplacement, enorm viel Interaktion.
Positiv ist auch, dass Aquileia mit geübten Spielern in 90 Minuten zu Ende ist, welches auch dazu beitragen wird, dass dieses Spiel doch nie zum Staubfänger wird.
Mittlerweile finde ich persönlich die Ausstattung auch gelungen, Gefolgsmänner aus Holzfiguren, wären vielleicht nicht so angenehm handlich, wie die Pimpfe.
Und das Spielbrett so zurückhaltend in Pastellfarben ist vielleicht auch nur deshalb, weil es nicht vor dem Spielspaß stehen will.
Denn die Show im wahrsten Sinne des Wortes findet in der Arena und im Satdion statt.
Diese Show macht süchtig, sowohl Familienspieler als auch Vielspieler werden auf ihre Kosten kommen.
Haben Sie schon Aquileia?
1.Nein?
Na worauf warten Sie?
Mögen Sie Bluff- und Zockerelemente im Spiel?
Stehen sie auf knifflige Entscheidungen?
Dann ist Ihnen Aquileia vorbehaltlos zu empfehlen.
2. Ja?
Aber sie haben es noch nicht gespielt?
Wenn Sie wegen der Aufmachung noch nicht getestet haben, dann lassen sie sich sagen Ihnen entgeht ein Erlebnis!
Der Zoch Verlag hat vielleicht mit Aquileia ein weiteres Workerplacement auf den gesättigten Markt geschmissen, aber es doch geschafft ein anderes Spielgefühl zu vermitteln. Hier ist für jeden Spielertyp etwas dabei.
Vielspieler, Strategen, Familien, Zocker und und.
Hier wird NICHTS in Vergessenheit geraten.
Spielt ihr noch? - Oder lebt ihr schon?
Viel Spaß!